Kommt der Fed eine Marktkorrektur gelegen? - Seite 2
Starker Anstieg der Ölpreise erhöht den Inflationsdruck
Belastet wurden die Aktienmärkte dabei zusätzlich von stark steigenden Ölpreisen, da diese den Inflationsdruck weiter erhöhen. Der Ölpreis der Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert inzwischen zum Beispiel bei rund 66 Dollar. Er hat damit die Hochs aus dem Jahr 2019 und Anfang 2020 erreicht, die das obere Ende einer ehemaligen Seitwärtsrange markieren (oberes gelbes Rechteck).
Mein Kursziel von 60 Dollar wurde damit nun schon um 10 % übertroffen. (Zur Erinnerung: Der Titel meiner letzten Öl-Analyse lautete am 8. Januar „Ölpreis: Nächstes Kursziel 57 USD, dann 60 USD“.) Und es wird nun spannend, ob sich der starke Anstieg fortsetzt. Dann könnte auch durchaus das Hoch vom Oktober 2018 bei rund 78 Dollar erreicht werden (rote horizontale Linie im folgenden Chart).
Grund für den vorgestrigen rasanten Anstieg der Ölpreise um zeitweise mehr als 7 %, der sich gestern fortsetzte, ist die Aussicht auf eine Verlängerung der freiwilligen Förderkürzungen Saudi-Arabiens. Das Land hat bei den Beratungen der Organisation Erdöl exportierender Länder und ihrer Kooperationspartner (OPEC+) vorgestern angeboten, seine Kürzungen von einer Million Barrel pro Tag bis in den April hinein zu verlängern.
Zudem sollen die gesamten Fördermengen der OPEC+, die bei der weltweiten Ölversorgung einen Anteil von rund 45 % hat, im April auf dem momentanen Niveau gehalten werden. Nur Russland und Kasachstan seien moderate Produktionsausweitungen bewilligt worden. Eigentlich hatte die OPEC+ angesichts der Erholung bei den Ölpreisen über eine Anhebung der Fördermengen um 500.000 Barrel pro Tag diskutiert. Dies soll nun im April bei einem weiteren Treffen über das Vorgehen ab dem Monat Mai erneut besprochen werden.
Ölpreise dürften sich langfristig auf dem aktuellen Niveau einpendeln
Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sich der Ölpreis wieder auf dem aktuellen Preisniveau einpendeln wird, auch wenn er kurzfristig noch weiter steigen kann. Denn ein derart starker Anstieg, wie wir ihn aktuell sehen, könnte die weltweite Wirtschaftserholung bremsen oder gar stoppen, wenn er sich im aktuellen Tempo fortsetzt. Und dies würde die Nachfrage nach Öl belasten, was dann letztlich auch wieder den Preis drücken würde. Zudem macht ein hoher Ölpreis die Förderung anderer Anbieter attraktiver, die erst ab einem bestimmten Preisniveau rentabel arbeiten können. Dies wird das Angebot erhöhen und die OPEC+ Marktanteile kosten. Das kann die OPEC+ eigentlich nicht wollen. Und sie wird daher wahrscheinlich im April die Förderbegrenzung zumindest teilweise aufheben, um den Ölpreisanstieg zu stoppen.
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