China
Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste
Der Aufstieg Chinas zu einer globalen Wirtschaftsmacht sorgt im Westen bis heute für Erstaunen und auch Beunruhigung.
Der Aufstieg Chinas zu einer globalen Wirtschaftsmacht sorgt im Westen bis heute für Erstaunen und auch Beunruhigung. Wie konnte ein von einer Kommunistischen Partei regiertes, in weiten Teilen von bitterer Armut geprägtes Land sich binnen Jahrzehnten so weit modernisieren, dass es den marktwirtschaftlichen Demokratien des Westens ernsthaft Konkurrenz macht und im nächsten Jahrzehnt voraussichtlich die USA als wichtigste Ökonomie der Welt ablösen wird? Denn obwohl der Wirtschaftsboom in China vor allem von der Privatwirtschaft getragen wird, bleibt China ein kommunistisches Land. Wer die Partei kritisiert muss mit den Folgen leben. Davor schützt auch außergewöhnlicher wirtschaftlicher Erfolg nicht.
In China verschwinden immer wieder Milliardäre
Diese Erfahrung musste auch Jack Ma machen. Der Gründer des chinesischen Internetkonzerns Alibaba und bis Sommer letzten Jahres der reichste Chinese verschwand plötzlich im Oktober 2020 aus der Öffentlichkeit. Kurz vorher hatte er in einer Rede in Shanghai öffentlich die Wirtschafts- und Finanzpolitik seines Landes kritisiert. Beobachter vermuten, dass der chinesischen Staats- und Parteiführung die Firmen Jack Mas zu mächtig geworden sind. Damit reiht sich Ma in eine Reihe von erfolgreichen und schwerreichen Unternehmensgründern ein, die irgendwann plötzlich verschwanden. Nach drei Monaten Abwesenheit tauchte er immerhin wieder mittels einer kurzen Videobotschaft auf. Wo er sich aufhält und warum er so lange nichts von sich hören ließ, sagte er nicht. Aber immerhin kehrte er wieder zurück. So viel Glück hatten andere nicht.
Die geopolitischen Rahmenbedingungen sind wichtig
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Auch wenn Jack Ma im operativen Tagesgeschäft bei Alibaba keine Rolle mehr spielt und nicht mehr die Aktienmehrheit an Alibaba hält, reagierte der Kurs auf sein Verschwinden mit einem starken Kurseinbruch. Er erholte sich allerdings auch schlagartig als seine kurze Videobotschaft auftauchte. Anleger, die direkt in chinesische Unternehmen investieren wollen, sollten die innenpolitische Komponente des kommunistischen Landes immer berücksichtigen. Ganz abgesehen von den geopolitischen Rahmenbedingungen. Nicht erst seit Donald Trump und seinem Konfrontationskurs gegen China werden die Handelspraktiken Chinas auch von der EU kritisch hinterfragt. Erst zum Jahreswechsel konnte nach 7-jähriger Verhandlung ein Investitionsabkommen, das faire Wettbewerbsbedingungen sichern soll, mit China unterzeichnet werden. Wie nachhaltig dieses letztlich ist, bleibt noch abzuwarten. Viele Beobachter und Wirtschaftsverbände äußern sich kritisch und warnen vor zu viel Euphorie. Denn selbst mit dem Abkommen erhalten Investoren noch keinen wirklich freien Marktzugang in China.
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