Müssen die Notenbanken einen Renditeanstieg verhindern?
Wie wichtig das Thema Inflation aktuell für die Märkte ist, hat sich gestern wieder gezeigt. Als um 14:30 Uhr (MEZ) die Inflationsdaten aus den USA veröffentlicht wurden, machten die Aktienmärkte einen kleinen Satz .....
Wie wichtig das Thema Inflation aktuell für die Märkte ist, hat sich gestern wieder gezeigt. Als um 14:30 Uhr (MEZ) die Inflationsdaten aus den USA veröffentlicht wurden, machten die Aktienmärkte einen kleinen Satz nach oben. Und das, obwohl die Verbraucherpreise im Februar um 1,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen sind, nach +1,3 % im Januar, und die Inflation somit weiter zugelegt hat (siehe dunkelblaue Balken in der folgenden Grafik).
Wenn die Aktienmärkte doch derzeit angeblich Angst vor einer steigenden Inflation haben und der Anstieg der Verbraucherpreise im Februar einen Gang höhergeschaltet hat, warum sind die Aktienmärkte dann trotzdem gestiegen? Die Antwort ist recht simpel:
Inflation liegt im Rahmen der Erwartungen
Einerseits lagen die Prognosen bei 1,7 %. Sie wurden also exakt getroffen und die Märkte nicht negativ überrascht. Andererseits steckt die Antwort im zweiten Teil der Grafik, nämlich der Entwicklung der Kernrate (hellblaue Balken). Ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise belaufen sich die Preisveränderungen auf +1,3 % zum Vorjahr. Und hier lagen die Konsensschätzungen +1,4 %, nach +1,4 % im Januar. Die Kernrate ist also weniger stark gestiegen als erwartet und sie ist im Vergleich zum Vormonat sogar gesunken.
Der Anstieg der Inflation ist also mit erhöhten Energiekosten zu erklären. Und das ist mit Blick auf die Ölpreise auch kein Wunder. Die Notenbanken interessieren sich aber insbesondere für die Kernrate. Und die Währungshüter haben bislang stets betont, dass ein Anstieg der Inflation auch über ihr Ziel von ca. 2 % hinaus nur temporärer Natur sein wird, weil er einem Basiseffekt durch die Entwicklung der Ölpreise geschuldet ist.
Die Inflation wird temporär weiter ansteigen
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Allein dieser Effekt wird die Inflation in diesem Jahr laut einer Analyse der Berenberg Bank um mehr als einen halben Prozentpunkt anheben. Die deutsche Inflationsrate wird zusätzlich im zweiten Halbjahr 2021 durch die im Vorjahreszeitraum zeitweilig abgesenkte Mehrwertsteuer um knapp einen Prozentpunkt nach oben verzerrt. Dadurch wird im Sommer und Herbst 2021 vermutlich ein Wert von ca. 3 % erreicht. Für die Eurozone dürfte sich damit eine Inflation von etwa 2,5% ergeben, so die weitere Analyse der Berenberg Bank. In den USA wird die Inflation derweil, neben dem Ölpreis-Effekt, durch einen mehr als doppelt so großen Fiskalimpuls wie in der Eurozone ebenfalls in die Region von 2,5 % bis ca. 3 % getrieben. Doch die Kernraten werden sich voraussichtlich lediglich im Zielbereich von ca. 2 % bewegen, wie die folgende Grafik der Berenberg Bank prognostiziert.
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