EZB stemmt sich gegen steigende Anleiherenditen - Seite 2
Inflationsprognosen wurden an die Realität angepasst
In den aktuellen Prognosen (Projektionen) des EZB-Mitarbeiterstabs wurde die jüngste Inflationsentwicklung berücksichtigt. Die Inflationsprognose wurde von im Durchschnitt bislang 1,0 % auf 1,5 % für 2021 angepasst. Die Erwartung für 2022 wurde nur leicht von 1,1 % auf 1,2 % angehoben. Und der Wert für 2023 blieb mit 1,4 % unverändert (siehe rote Markierung in der folgenden Tabelle).
(Quelle: Europäische Zentralbank)
Diese Prognosen erscheinen angesichts aktueller Tendenzen auf diversen Ebenen der Preisentwicklung eher defensiv. Zumal die aktualisierten Projektionen das 1,9 Billionen schwere Fiskalpaket der USA noch nicht berücksichtigt, welches aufgrund seines hohen Gewichts sicherlich auch auf die Inflation der Eurozone einen Einfluss haben wird. Vermutlich möchte die EZB die Inflationserwartungen nicht weiter anheizen.
Dabei werden sich die Prognosen aber kaum halten lassen. Sie dürften bei den nächsten Überarbeitungen durch die Volkswirte der EZB in einem Vierteljahr sehr wahrscheinlich erneut angehoben werden. Das gilt insbesondere dann, wenn sich abzeichnet, dass die Inflation vor dem 4. Quartal 2021 auf 2 % steigt. Denn aktuell gehen die EZB-Volkswirte davon aus, dass die Inflation im letzten Quartal 2021 einen Höchststand von 2,0 % erreicht.
OPEC+ kann mit aktuellen Ölpreisen gut leben
Viel wird dabei auch von den Ölpreisen abhängen. Für 2021 geht die EZB von Ölpreisen in Höhe von 59,3 Dollar aus. Über dann 55,7 Dollar in 2022 sollen diese bis 2023 auf 53,7 Dollar sinken.
(Quelle: Europäische Zentralbank)
Und hier ist es interessant zu erfahren, dass die Ölförderländer der OPEC+ mit dem aktuellen Preisen sehr gut leben können. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte vorgestern bei einer Pressekonferenz mit seinem Kollegen aus Saudi-Arabien, der gegenwärtige Preis spiegele mehr oder weniger das Gleichgewicht zwischen Anbietern und Konsumenten wider. Größere Ausschläge bei den Ölpreisen sollen zukünftig verhindert werden.
Ausbruch aus Seitwärtsrange gescheitert
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Das passt aus meiner Sicht zu der Analyse vom 5. März. Demnach sollten sich die Ölpreise „langfristig auf dem aktuellen Niveau einpendeln“. Und inzwischen konnte ein Anstieg über die ehemalige Seitwärtsrange hinaus verhindert werden (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).
Gut möglich also, dass sich die Preise tatsächlich schon jetzt wieder auf dem aktuellen Niveau einpendeln. Das würde insgesamt zu Stabilität beitragen. Sollten sie hingegen weiter steigen, ist dies schlecht für den Plan der Notenbanken und auch eher schlecht für die Aktienmärkte. Moderat nachgebende Ölpreise dürften dagegen von den Notenbanken und den Aktienmärkten begrüßt werden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)
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