Digitales Zentralbankgeld
Wall Street: Sorge über Fed-Pläne zum E-Dollar – Kreditkarten und PayPal bald überflüssig?
Die US-Zentralbank Federal Reserve und das Massachusetts Institute of Technology arbeiten schon länger am E-Dollar. Die US-Finanzindustrie sorgt sich deshalb um das Geschäftsmodell von Zahlungsdienstleistern.
Das geplante digitale Zentralbank Geld der USA, auch E-Dollar, digitaler US-Dollar oder Fedcoin genannt, könnte das Zahlungsgeschäft von Banken, Kreditkartenunternehmen und Online-Bezahldiensten bedrohen. Denn deren Geschäftsmodell basiert bisher zu einem großen Teil drauf, sichere digitale Zahlungen zu ermöglichen und dafür Transaktionsgebühren zu erheben.
Michael Del Grosso, Analyst für Compass Point Research & Trading, erklärte am Montag gegenüber dem US-Nachrichtensender Bloomberg: „Alle haben Angst, dass man den etablierten Playern mit einer neuen Form des Bezahlens das Geschäftsmodell stiehlt“.
Große US-Bankenverbände hatten zuvor bereits vor dem Kongress erklärt, dass ein E-Dollar nicht benötigt werde. Gleichzeitig hatten die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard versucht, mit der Fed zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass der E-Dollar in ihren elektronischen Zahlungsnetzwerken verwendet werden kann.
US-Notenbankchef Jerome Powell stellte unterdessen klar, dass für die Einführung eines E-Dollars „noch keine Entscheidung getroffen“ sei. Chancen und Risiken einer solchen staatlichen Digitalwährung müssten vorher sorgfältig geprüft werden. Außerdem müsste die Einführung des E-Dollars von Regierung und Kongress, am besten mit einem speziellen Gesetz, abgesegnet werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Einführung eines digitalen Euros ebenfalls prüfen. Der geplante E-Euro wäre, wie der E-Dollar, eine Form des digitalen Zentralbankgelds und soll Bargeld lediglich ergänzen und nicht abschaffen. Aber auch andere Länder wie Kanada und China arbeiten an eigenen E-Währungen.
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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion