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     286  0 Kommentare Kollateralschaden, Kommentar von Anna Sleegers zur Commerzbank

    Frankfurt (ots) - Der Staat kann es offensichtlich nicht. Selbst wenn er sich
    wie bei der Commerzbank mit der erforderlichen Expertise im Aufsichtsrat
    vertreten lässt, ist er nicht der bessere Banker. Eigentlich noch nicht mal ein
    mittelmäßiger. Gerade vermittelte die Commerzbank einigermaßen den Eindruck,
    dass die Beteiligten wieder an einem Strang ziehen, da platzt mit dem Rücktritt
    des gerade erst zum Aufsichtsrat bestellten Andreas Schmitz die nächste Bombe.

    Nachdem gesundheitliche Gründe den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Jörg Vetter
    vor nicht einmal zwei Wochen zum Rücktritt zwangen, ist damit ein zweiter Platz
    im Kontrollgremium unbesetzt. Nicht zuletzt, weil nun völlig offen ist, wer
    durch die Veranstaltung führen soll, stoppte die Commerzbank den ursprünglich am
    Donnerstag geplanten Versand der Einladungen zur virtuellen Hauptversammlung.

    Wie bei allen Themen, die bei der Commerzbank derzeit auf der Agenda stehen, hat
    auch bei der Benachrichtigung der Aktionäre die Zeit gedrängt. Der letztmögliche
    Termin, zum ursprünglich geplanten Datum 5. Mai einzuladen, wäre der kommende
    Montag. Bis dahin zumindest einen Nachrücker für den Aufsichtsrat finden zu
    wollen, ist vielleicht noch ein bisschen ambitionierter, als festzulegen, wer
    das Aktionärstreffen leiten soll, nachdem der dafür auserkorene Schmitz
    hingeschmissen hat. Insofern ist die Entscheidung, die Veranstaltung gleich zu
    verschieben, nachvollziehbar. Schleierhaft bleibt indes, wie es überhaupt zu dem
    Eklat kommen konnte. Am Finanzplatz wird kolportiert, dass sich der Bund als
    Großaktionär gegen die Wahl des früheren HSBC-Managers Schmitz zum
    Aufsichtsratschef gestemmt hat. Bundesfinanzminister Olaf Scholz soll die Sorge
    umgetrieben haben, dass die Opposition ihm im Wahlkampf einen Strick daraus
    drehen könnte. Das ist angesichts seiner Kanzlerkandidatur für die SPD ein
    naheliegender Gedanke - so naheliegend, dass sich nicht recht erschließt, warum
    Scholz nicht bereits im Herbst sein Veto einlegte. Denn dass die
    Staatsanwaltschaft gegen HSBC Deutschland wegen Cum-ex-Geschäften ermittelt, die
    getätigt wurden, als Schmitz noch deren Vorstandschef war, ist seit 2016
    bekannt.

    Fast schon mutwillig schürt der Bund so den - angesichts des wieder
    handlungsfähigen Vorstands und der verabschiedeten Strategie wahrscheinlich
    falschen - Eindruck, dass die Commerzbank nach dem Horrorjahr 2020 in die
    nächste Führungskrise schlittert. Wer solche Großaktionäre hat, braucht keine
    Leerverkäufer.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069-2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4874037
    OTS: Börsen-Zeitung


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