Osterrallye zum Rekord
DAX im Höhenflug trifft manchen Anleger unvorbereitet: „Viele Akteure warten auf Rücksetzer“
Die Hoffnung auf eine starke Wirtschaftserholung, die mit den zunehmenden Impfungen und Öffnungen einhergehen soll, beflügelt die Aktienmärkte. Auch die Aussicht auf ein Infrastruktur-Paket in den USA stimmt positiv.
Händler, die auf einen fallenden DAX gewettet hatten, mussten ihre Position korrigieren und trieben den Leitindex weiter in die Höhe. In der Spitze kletterte der Leitindex auf 15.104 Punkte zum Ende der Karwoche. „Der „Reflation-Trade“, der auf eine dynamische Konjunkturerholung nach Überwinden der Pandemie setzt, ist in vollem Gange, sowohl an den Renten- als auch an den Aktienmärkten“, kommentiert Frank Klumpp, Aktienstratege von der LBBW Bank.
Inflationssorgen, Impfprobleme, Überhitzung – diese Sorgen scheinen die Börsianer hinter sich zu lassen. Die Gefahr durch Corona sei für die Anleger „quasi abgehakt“ meint Andreas Wex, Leiter des Chief Investment Office bei der Commerzbank. „Auch wenn es angesichts der andauernden Inflationsängste und den in vielen Ländern wieder steigenden Covid-Fallzahlen noch holprig werden kann, sind die Aufwärtstrends an den Aktienmärkten intakt. Die im zweiten Halbjahr anstehende Konjunkturerholung sollte bei Aktien noch für einen weiteren Schub nach oben sorgen.“
Der Blick der Marktteilnehmer richtet sich also klar nach vorne. Die Notenbanken machten keine Anstalten, von ihrem Kurs abzuweichen und die Inflation sei keine Gefahr, solange die Wachstumsstory weiter intakt sei, so Wex weiter.
Umso überraschender scheint es angesichts der sonnigen Aussichten, dass manche Investoren der guten Stimmung nicht trauen. Der Sentiment Index der Börse Frankfurt ist zuletzt leicht gesunken. „Das Sentiment hierzulande hält nicht mit der Marktentwicklung mit“, erklärt Marktexperte Joachim Goldberg von …. „Stattdessen warten viele Akteure auf einen deutlichen Rücksetzer, um einigermaßen günstig die verpassten Käufe nachholen zu können.“
Die Einschätzung, dass ein großer Teil der zu erwartenden Erholung bereits eingepreist ist, teilt auch Commerzbank-Experte Andreas Wex. Dennoch sollte man die weitere Entwicklung nicht zu negativ betrachten. Historische Beispiele zeigten, dass in der Regel die Kurserholung der Gewinnerholung vorausgeht. „Dabei wird auch ersichtlich, dass sich die Kursanstiege – wenngleich abgemildert – mit der Erholung der Gewinne weiter fortsetzen.“
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion
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