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     242  0 Kommentare Surfen bei 220 Volt

    Wiederholt haben große Energiekonzerne wie E.On AG, EnBW AG und RWE AG von sich reden gemacht und die Möglichkeit angekündigt über die Stromversorgung eines Hausanschlusses ins Internet gehen zu können. Auch von der letzten Meile beim Telefonieren wurde laut geträumt: Mit Powerline wollte man der Telekom die Stirn bieten. Mittlerweile ist es still geworden.

    Die Anstrengungen kamen bisher alle nicht aus dem Versuchsstadium heraus. Vielfältige technischen Probleme sind dafür verantwortlich. Die größte Schwierigkeit ist dabei die Tatsache, dass Stromleitungen ungeschirmt sind und keine definierten Übertragungseigenschaften besitzen. Das führt dazu, dass die um der Bandbreite willen hochfrequente Datenübertragung Störungen bei Funkdiensten unterschiedlichster Art verursacht. Die Stromleitungen wirken wie Sendeantennen. Abgesehen davon sind Beeinträchtigungen von Lebewesen im Bereich solcher Leitungen nicht ausgeschlossen, wenn auch weitgehend unerforscht.

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    Zudem gibt es institutionelle Hindernisse. Zwar hat der Bundesrat Mitte diesen Jahres die Norm NB30 verabschiedet, die bestimmte Störpegel zulässt. Aber bisher spielt die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) nicht mit. Sie müsste Trägerfrequenzen freigeben, die nicht in Konflikt zu anderen Diensten stehen. Wenn sich die Behörde bewegt, wird man wohl rechtzeitig davon hören: Wahrscheinlich wird es dann eine Versteigerung gemäss dem –für den Staatshaushalt positiven- UMTS-Vorbild geben.

    Stromleitungen zur Datenübertragung zu nutzen, ist nicht neu. Seit den 20-er Jahren schicken Stromkonzerne Steuer- und Kontrollsignale vornehmlich über ihre Hochspannungsleitungen. Hierbei handelt es sich allerdings um ein schmalbandiges Verfahren mit geringer Datenrate. Die beschriebenen Probleme tauchen da nicht auf.

    Im Versuchstadium laufen Übertragungsverfahren mit einer Datenrate von 10 Mbit pro Sekunde. Das gilt allerdings nur für jeweils einen Stromversorgungsabschnitt, so dass sich mehrere Haushalte die Bandbreite teilen müssen. Was am Ende für den einzelnen Internet-Surfer nutzbar ist, hängt davon ab, wie viele Teilnehmer gleichzeitig im Netz aktiv sind. Mittlerweile gibt es auch Chips, die speziell für die Powerline-Kommunikation entwickelt wurden.

    Vom Ansatz her ist die Idee interessant und vielversprechend. Auch die Vernetzung von intelligenten Geräten untereinander im Haus und über UMTS/Internet mit dem Hausherrn, der vom Auto aus schon mal die Kaffeemaschine anstellt, erscheint reizvoll. Allemal natürlich für die Energiekonzerne, die schon an Telefoniedienste in ungeahnter Sprachqualität denken.

    Bis es soweit sein könnte, sind noch einige Hausaufgaben zu machen.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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