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     2850  0 Kommentare Tiefschlag für die Bullen?

    Tauchstation: Ausgelöst durch schlechte Neuigkeiten vom amerikanischen Arbeitsmarkt gingen die Aktienmärkte am Freitag auf selbige. Beobachter hatten sich vom Arbeitsmarktbericht rund 150.000, im September neu geschaffene Stellen erhofft. Tatsächlich waren es aber nur 96.000, zudem wurde die Zahl des Vormonats von 144.000 auf 128.000 revidiert.

    Die Arbeitslosenrate kam auf konstante 5,4 Prozent. In absoluten Zahlen standen im September aber 221.000 Menschen weniger in Lohn und Brot als im August. Die Bevölkerung wächst, die Zahl derjenigen, die Arbeit haben, nimmt ab. Schöne Statistik...

    Monatlich werden etwa 150.000 neue Stellen gebraucht, um mit dem Wachstum der Bevölkerung in den USA auch nur Schritt zu halten. Abgesehen davon liegt der Stellenzuwachs klar unterhalb seines langfristigen Mittels. Um an diesen Wert auch nur wieder heranzukommen, so hat der Internet-Dienst 21st Century Alert ausgerechnet, müssten in der nächsten Zeit Monat für Monat mindestens 200.000 neue Jobs geschaffen werden.

    Die Unternehmensgewinne in Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bewegen sich nun nahe ihres historischen Rekord-Niveaus. Auch dank der Steuer-Geschenke der Bush-Regierung liegen die Steuerzahlungen der Unternehmen ausgedrückt als Anteil am BIP am unteren Ende der historischen Skala. Der Anteil der Löhne und Gehälter befindet sich anteilsmäßig auf dem niedrigsten Stand seit Mitte der 1960er. Es hat sich mithin ein erhebliches Ungleichgewicht der Geldflüsse und Vermögensverteilung zugunsten des Kapitals ergeben. Das ist zwar kurzfristig gut für Aktien, aber auch nur, so lange die Unternehmensgewinne nicht den Rückwärtsgang einlegen.

    Die längerfristige Fragestellung ist, was mit dem angehäuften Kapital geschieht. Microsoft und Intel haben einen gleichermaßen einem Offenbarungseid gleichenden und im Sinne von nachhaltigem Wirtschaftswachstum falschen Weg eingeschlagen: Sie verteilen das angehäufte Kapital an ihre Anteilseigner um. Andere Unternehmen werden vermutlich früher oder später diesem Beispiel folgen. Aktuell liegt es in mehr oder weniger flüssigen Anlageformen herum, wird nur in geringem Maße direkt produktiv investiert.

    Diese Mixtur aus im historischen Maßstab höchst ungleicher Vermögensverteilung und geringer Investitionsneigung führt insgesamt dazu, dass sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schleppend entwickelt, wodurch auf längere Sicht eher deflationäre Kräfte gefördert werden. Der amerikanische Verbraucher kann sein Konsumniveau nur aufrecht erhalten dank massiver Verschuldung. Dies ist jedoch ein Einmal-Akt, der nur dann in Grenzen weitergehen könnte, wenn dem Konsument nachhaltig neue liquiden Mittel zuflössen. Danach sieht es nicht aus, weder die Entwicklung des Arbeitsmarktes, noch die Entwicklung der Löhne sprechen dafür.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Tiefschlag für die Bullen? Tauchstation: Ausgelöst durch schlechte Neuigkeiten vom amerikanischen Arbeitsmarkt gingen die Aktienmärkte am Freitag auf selbige. Beobachter hatten sich vom Arbeitsmarktbericht rund 150.000, im September neu geschaffene Stellen erhofft. …