Gewinne auf Vor-Krisen-Niveau, Kurse deutlich darüber
Am Donnerstag vergangener Woche hatte ich geschrieben, dass der S&P 500 um 20 % über dem Vor-Krisen-Niveau steht, während die Aktivität der Wirtschaft gerade erst das Vor-Krisen-Niveau erreicht hat. Der Kursanstieg .....
Am Donnerstag vergangener Woche hatte ich geschrieben, dass der S&P 500 um 20 % über dem Vor-Krisen-Niveau steht, während die Aktivität der Wirtschaft gerade erst das Vor-Krisen-Niveau erreicht hat. Der Kursanstieg des S&P 500 scheint daher nicht gerechtfertigt, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Doch die Aktienkurse folgen letztlich den Gewinnen der Unternehmen. Und so ließen sich die starken Kursanstiege rechtfertigen, wenn die Gewinnerwartungen entsprechend gestiegen sind.
US-Aktienkurse steigen schneller als die Gewinnerwartungen
Und in der Tat sind Analysten optimistischer bezüglich der Gewinnentwicklung geworden. In den vergangenen 3 Monaten wurden die Schätzungen für die Gewinne der kommenden 12 Monate um jeweils ca. 5 % für die USA und Europa angehoben.
(Quelle: Berenberg)
Der STOXX 600 ist derweil in den vergangenen 3 Monaten ebenfalls um etwa 5 % gestiegen. Hier gingen Gewinnerwartungen und Kurse also Hand in Hand. Der S&P 500 hat allerdings um 8,6 % zugelegt, womit US-Aktien wieder einmal deutlich schneller gestiegen sind als die Gewinnerwartungen. Und das hat jüngst auch wieder die KGV-Bewertungen nach oben getrieben.
(Quelle: Berenberg)
Hohes KGV relativiert sich bei hohem Gewinnwachstum
Dabei könnte man nun argumentieren, dass die hohen KGV-Bewertungen durchaus gerechtfertigt sind. Schließlich wird das Gewinnwachstum 2021 in den USA aktuell auf 26,5 % und für Eurozone auf sogar rund 40 % gegenüber dem Vorjahr geschätzt.
(Quelle: Berenberg)
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Doch schauen wir etwas genauer hin: Laut Daten von Refinitiv sollen die Gewinne der Unternehmen aus dem STOXX 600 im Gesamtjahr 2021 um 37,9 % steigen, bei einem Umsatzanstieg von 9,7 %. Im 1. Quartal 2021 wird gegenüber dem Vorjahresquartal sogar ein Gewinnwachstum von 55,7 % erwartet, bei einem Umsatzanstieg von 2,7 %.
Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass die Gewinne in Folge der Corona-Krise im vergangenen Jahr teilweise stark eingebrochen sind, so dass die Vergleichsbasis relativ niedrig ist und mit dem aktuellen Gewinnwachstum die Rückgänge lediglich aufgeholt werden (siehe folgender Chart).
(Quelle: Refinitiv)
Zudem gehen zwar beim STOXX 600 Gewinnerwartungen (schwarze Linie) und Kurse (blaue Linie) Hand in Hand, doch haben die Kurse hier deutlich früher nach oben gedreht als die Gewinne, so dass eine Lücke entstanden ist. Und diese führt dazu, dass die Aktienmarktbewertung, gemessen am KGV (12 Month Forward P/E) kontinuierlich überdurchschnittlich hoch ist (siehe folgende Grafik).
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