Coinbase unter der Lupe

Coinbase Global Inc. beflügelt die Krypto-Phantasie

Das Coinbase-Listing zeigt aus unserer Sicht erneut, wie heiß die Börse gerade ist. Die ersten vorbörsliche Notiz für die Aktie lag bei 250 US-Dollar. Im Hoch schoss sie nach dem Listing auf 430 USD nach oben. Der Schlusskurs am ersten Tag lag wiederum bei 328 USD. Diese Kursschwankungen sind nicht normal und ein klares Zeichen dafür, dass hier viele Zocker aktiv sind. 

Was ist das Geschäft von Coinbase? Auf der Plattform können digitale Währungen gehandelt werden. Coinbase verdient an den Handelsgebühren und am Spread (also der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs). Im Durchschnitt behält die Kryptobörse ca. 0,5% des Handelsvolumens ein. 

 

Dynamisches Wachstum

Das Wachstum ist dynamisch. 2019 setzte Coinbase mehr als 500 Mio. US-Dollar um (Verlust 30 Mio. Dollar). Ein Jahr später hatte das Unternehmen seinen Umsatz auf mehr als eine Milliarde verdoppelt (Nettogewinn: 322 Mio. Dollar). Im ersten Quartal 2021 brachte es Coinbase schon auf einen Umsatz von 1,8 Mrd. Dollar, beinahe doppelt so viel, wie im gesamten vorigen Jahr. 

Großes Geschäftspotential liegt im Broker-Business für große Unternehmen. Dabei werden im Auftrag von Firmen große Volumina an Kryptowährungen gekauft. Prominentestes Beispiel ist der E-Auto-Pionier Tesla, der Ende letzten Jahres für 1,5 Mrd. Dollar Bitcoin gekauft hat. Coinbase hat diesen Deal abgewickelt. 

 

Erlös-Risiken im Blick

Risiken liegen in einer stärkeren Regulierung des Marktes. Darüber hinaus ist der Handel bei Coinbase teuer. Andere Kryptobörse verlangen nur 0,2 oder 0,1% Spread. Die Konkurrenz dürfte früher oder später auf die Margen drücken. 

 

Empfehlung

Eine fundamentale Preisfindung für die Aktie ist derzeit nicht möglich. Aus Bewertungssicht ist Coinbase gigantisch teuer. Agile Kurzfrist-Trader können momentan von der hohen Volatilität profitieren. Strategische Anleger sollten jetzt nur kaufen, wenn sie hartgesotten sind und extreme Kursschwankungen ignorieren können.

Stefan Ziermann

Chefredakteur FUCHS-Kapital