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     409  0 Kommentare Südafrika – Corona und seine stillen Folgen

    Europa_UrlaubCorona und seine stillen Folgen

    Europa hat unter Covid-19 sehr zu leiden. Auch für viele Afrikaner geht es ums pure Überleben. In Südafrika spürt man die ambivalente deutsche Politik.

    Mo stammt aus Malawi und steht seit Jahren jeden Tag an der kleinen Parkbucht über der malerischen Bucht von Landadno zwischen Kapstadt und dem Städtchen Hout Bay. Das Jahr 2021 ist für ihn ein Kampf ums nackte Überleben und daran ist die Bundesregierung nicht ganz unschuldig. Doch der Reihe nach.

    Südafrika ist 2021 in Deutschland primär als Covid-19-Mutationsgebiet bekannt. Schon früh gab es dieses schlechte Label und vor Reisen ans Kap wurde mit Nachdruck gewarnt. Schreckliche Prognosen zur Entwicklung in Südafrika machten die Runde und wurden von sogenannten Experten befeuert. Nicht ganz dazu passen wollten die Daten, die Südafrika seit Januar meldete. Eine ausgesprochen geringe Inzidenz und eine geringe Auslastung der Krankenhäuser, so meldete es die Regierung in Pretoria.

    Bei einer mehrwöchigen Reise zwischen Kapstadt und Port Elisabeth wird deutlich, welchen Weg Südafrika gegangen ist. 2020 erließ man einen harten, kompromisslosen Lockdown. Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und Schließungen von Stränden bis Restaurants waren die Folge. Damit gelang es, die Zahlen massiv zu senken, gleichzeitig aber vor allem die Krankenhäuser zu entlasten. Anders als in Deutschland gab es in Südafrika eine feste Anzahl an Intensivbetten, anhand deren man sich orientieren konnte. Dazu machten sich einige schlaue Experten Gedanken, womit die Stationen in der Regel besonders belastet sind – mit Einlieferungen nach Konflikten oder Missbrauch durch Alkohol. Also unterband man vor allem den Verkauf alkoholischer Getränke.

    Nach dem ersten Lockdown setzte die Regierung in Südafrika dann nicht auf Repressionen und unverständliche Maßnahmen, sondern auf die Kooperation der Bevölkerung. Was das bedeutet, sieht man in den Straßen von Kapstadt jeden Tag. Das Leben läuft nahezu normal, Restaurants, Bar und selbst Discotheken sind geöffnet. Jeder Südafrikaner, ob schwarz oder weiß, ob arm oder vermögend, hält sich an die Bitte, Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Stimmung ist dabei gelassen, kaum jemand beklagt Missmanagement der Regierung. Im Gegenteil – trotz aller Korruption, trotz aller Härte, die der erste Lockdown mit sich brachte, zieht die Bevölkerung voll mit. Die Webseite des Gesundheitsministeriums in Südafrika warnt vor Covid-19, mahnt zu Einhaltung der Grundregeln und betont zugleich, nicht in Panik zu verfallen. An Geldautomaten fordert die betreibende Bank freundlich auf, während der Wartezeit kurz die Covid-Grundregeln noch einmal zu verinnerlichen ohne die Kunden dabei von oben herab anzusprechen.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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