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     2065  0 Kommentare Öl - Treib- und Schmierstoff

    Über weite Strecken konnten die Bären gestern im amerikanischen Handel punkten, dann wagten sich insbesondere bei der Technologie die Bullen wieder vor.

    Wieder einmal belastete in einem von makroökonomischen Daten ansonsten ungestörten Tag das Thema Öl, dem Treibstoff unserer Wirtschaft. Die Vorräte an Destillaten nahmen gegenüber der Vorwoche um 1,9 Millionen Barrel ab. In der Vorwoche waren minus 2,5 Millionen Barrel berichtet worden. Hinsichtlich der Entwicklung der Rohöllager gingen die Meinungen auseinander. Das Department of Energy meldete einen Abstieg um 1,2 Millionen Barrel, das American Petroleum Institute geht von minus 972.000 Barrel aus.

    Der technologielastige Nikkei fühlte sich über Nacht von den festeren Technologieaktien in den USA nicht angespornt. Er verlor weiteres Terrain, schloss jedoch in sicherer Entfernung vom Tagestief. Im DAX orientierten sich die Marktteilnehmer heute morgen zunächst nach oben.

    Der nicht nur gegenüber dem Euro schwächere Dollar unterstützt Auftriebskräfte im Dollar-basierten Ölgeschäft naturgemäß. Hinzu kommt, dass insbesondere die arabischen Ölförderländer in den vergangenen Jahren begonnen haben, ihre Kapital-Verflechtung mit dem Dollar-Raum zu lockern. Da sie so von negativen wirtschaftlichen Auswirkungen eines hohen Ölpreises weniger betroffen sind, sind sie umso eher bestrebt, im Rohöl das zu erlösen, was der Markt hergibt. Der Rohölmarkt dürfte so ein Stück mehr „Markt“ werden, in dem die Kräfte von Angebot und Nachfrage freier spielen können.

    Da das Angebot allmählich auf den Produktionspeak zusteuert und zugleich die Nachfrage insbesondere aus den „erwachenden“ großen Volkswirtschaften China und Indien dauerhaft wächst, ist kaum damit zu rechnen, dass Ölpreis noch einmal nachhaltig korrigiert. Er ist eben ein fundamental gut untermauerter Bullenmarkt. Das verhindert keine scharfen Preiskorrekturen, aber deren Charakter dürfte eben vorrübergehend sein.

    Zwei Faktoren könnten den Ölbullen dennoch in die Suppe spucken. Da wäre zum einen eine weltweite Rezession. In einem solchen Fall dürfte der Ölpreis (und andere Rohstoffpreise) zwar deutlich und auch für eine längere Phase nachgeben. Aber selbst dann bleibt die Verknappung auf der Angebotsseite gültig. Zum anderen begünstigt ein hoher Ölpreis die Entwicklung alternativer Energien. Ich meine dabei nicht die unsäglichen Windmühlen, die bei Licht betrachtet kontraproduktiv sind. Auch die Wasserstoffwirtschaft dürfte von ihrer Energiebilanz her negativ sein (und vermutlich bleiben). Es stecken eine ganze Reihe von viel versprechenden Ansätzen in den Kinderschuhen (relativ weit fortgeschritten ist hier schon die Photovoltaik), aber DIE Richtung hat sich noch nicht herausgestellt. Vielleicht gibt es die auch gar nicht, sondern es wird ein ganzes Bündel von an den jeweiligen Fall angepassten Technologien, allerdings mit Schwerpunkt auf der Dezentralität. In jedem Fall vergehen Jahre, bis solche Energiealternativen volkswirtschaftliche Bedeutung erlangen. Einen unmittelbar den Ölpreis dämpfenden Effekt hat das somit wohl zunächst nicht.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Öl - Treib- und Schmierstoff Über weite Strecken konnten die Bären gestern im amerikanischen Handel punkten, dann wagten sich insbesondere bei der Technologie die Bullen wieder vor. Wieder einmal belastete in einem von makroökonomischen Daten ansonsten ungestörten Tag …