Plus 94 Prozent in einem Monat
Ruthenium-Preisexplosion wegen 'grünem Bitcoin-Konkurrent' Chia? Speicherplatz statt Rechenpower
Die Nachfrage nach Festplatten ist auf einem Höchststand. Das führt zu einer Preisexplosion beim Edelmetall Ruthenium, das für Festplattenbeschichtungen benötigt wird. Welche Rolle spielt die Kryptowährung Chia dabei?
Die neue Kryptowährung Chia will eine stromsparende und daher nahhaltige Bitcoin-Alternative sein. Während das Bitcoin-Netzwerk viel Rechenleistung benötigt, setzt die Chia-Blockchain „nicht auf Rechenkraft, sondern auf Speicherplatz“ heißt es von den Programmierern des Unternehmens Chia Network. Erfunden hat die grüne Bitcoin-Konkurrenz der BitTorrent-Gründer Bram Cohen.
Doch die angeblich grüne Kryptowährung hat womöglich einen ungewollten Nebeneffekt: Durch Chia steigt offenbar die Nachfrage von Festplatten (HDD) an. Dies wiederum könnte den Preis für das seltene Edelmetall Ruthenium in die Höhe getrieben haben – Das silberweiße Platinmetall wird insbesondere für Festplattenbeschichtungen benötigt.
Laut dem Edelmetallhändler Heraeus aus Hanau hat sich der Rutheniumpreis innerhalb eines Monats nahezu verdoppelt: Ende April kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) Ruthenium noch 485 US-Dollar. Ende Mai waren es dann 945 US-Dollar:
Bildquelle: heraeus.com
Das bisherige Allzeithoch für Ruthenium lag bei 870 US-Dollar je Feinunze und wurde 2007 erreicht. Ursache war damals ein Nachfragespitze für die Beschichtung von Festplatten (HDD). Unklar bleibt jedoch, inwieweit der jetzige Ruthenium-Boom durch Chia und seinen Festplattenbedarf ausgelöst wurde. Denn „die Verkäufe von Festplatten, die sich auf die Nutzung für ‚Chia‘ beziehen, wird nur auf rund drei Prozent des globalen Quartalsumsatzes geschätzt“, schreiben Edelmetallexperten von Heraeus.
Der Chia Coin (XCH) hat unterdessen seit seiner Markteinführung Anfang Mai rund 45 Prozent an Wert verloren. Aktuell kostet ein XCH laut dem Analysehaus CoinMarketCap rund 734 US-Dollar (Stand: 01.06.2021, 13:25 Uhr).
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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion