Trotz Pandemie
Oetker-Gruppe verzeichnet nur leichten Umsatzrückgang / Diversifizierung sorgt für stabiles Jahresergebnis (FOTO)
Bielefeld (ots) - Die Oetker-Gruppe schloss das Geschäftsjahr 2020 trotz
teilweise signifikanter Umsatzeinbußen in einzelnen Geschäftsbereichen insgesamt
ordentlich und im Rahmen ihrer durch die Corona-Pandemie angepassten Erwartungen
ab. Die Geschäftsbereiche Nahrungsmittel, Bier und alkoholfreie Getränke, Sekt,
Wein und Spirituosen sowie Weitere Interessen erreichten einen konsolidierten
Nettoumsatz in Höhe von 7.330 Mio. Euro.
"Trotz aller Widrigkeiten, die das Geschäftsjahr 2020 mit sich brachte, ist es
der Oetker-Gruppe gelungen, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und in
einzelnen Bereichen sogar zu wachsen. Die mit der Corona-Pandemie einhergegangen
Verluste konnten wir im Gruppenverbund auffangen", kommentiert Dr. Albert
Christmann, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, die
heute veröffentlichten Zahlen. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der
Pandemie haben die Hotels der Gruppe sowie der Geschäftsbereich Bier und
alkoholfreie Getränke besonders gelitten. Dem gegenüber konnten vor allem der
Geschäftsbereich Nahrungsmittel und Oetker Digital/neue Geschäftsmodelle das
Geschäftsjahr 2020 positiv abschließen.
teilweise signifikanter Umsatzeinbußen in einzelnen Geschäftsbereichen insgesamt
ordentlich und im Rahmen ihrer durch die Corona-Pandemie angepassten Erwartungen
ab. Die Geschäftsbereiche Nahrungsmittel, Bier und alkoholfreie Getränke, Sekt,
Wein und Spirituosen sowie Weitere Interessen erreichten einen konsolidierten
Nettoumsatz in Höhe von 7.330 Mio. Euro.
"Trotz aller Widrigkeiten, die das Geschäftsjahr 2020 mit sich brachte, ist es
der Oetker-Gruppe gelungen, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und in
einzelnen Bereichen sogar zu wachsen. Die mit der Corona-Pandemie einhergegangen
Verluste konnten wir im Gruppenverbund auffangen", kommentiert Dr. Albert
Christmann, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, die
heute veröffentlichten Zahlen. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der
Pandemie haben die Hotels der Gruppe sowie der Geschäftsbereich Bier und
alkoholfreie Getränke besonders gelitten. Dem gegenüber konnten vor allem der
Geschäftsbereich Nahrungsmittel und Oetker Digital/neue Geschäftsmodelle das
Geschäftsjahr 2020 positiv abschließen.
Eine Prognose für das aktuell laufende Geschäftsjahr fällt schwer: "Vieles hängt
sicher von den Impferfolgen in allen Ländern der Welt ab. Denn wenn wir eines
gelernt haben, dann, dass wir gemeinsame globale Lösungen finden müssen. Von
nationalen Alleingängen lassen sich weder das Virus noch die Weltwirtschaft
beeindrucken", so Christmann.
DAS GESCHÄFTSJAHR 2020 IM DETAIL:
Umsätze der Oetker-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2020 haben die Unternehmen der Oetker-Gruppe Umsatzerlöse in
Höhe von 7.330 Mio. Euro erwirtschaftet, die damit fast den Vorjahreswert von
7.406 Mio. Euro erreichten. Angesichts der schwierigen globalen
Rahmenbedingungen hat die Gruppe das Geschäftsjahr 2020 daher noch ordentlich
und im Rahmen ihrer Erwartungen abgeschlossen. Aus Veränderungen im
Konsolidierungskreis resultierte ein Umsatzzuwachs von 55 Mio. Euro. Dieser ist
maßgeblich bedingt durch die ganzjährige Berücksichtigung der im Vorjahr
akquirierten Unternehmen bei Dr. Oetker sowie durch kleinere Unternehmenskäufe
im Jahr 2020, wie zum Beispiel die Akquisition der Pachmayr-Gruppe im
Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke. Die Entwicklung der
Währungskurse hatte in der Summe einen negativen Einfluss von 127 Mio. Euro,
hauptsächlich infolge der Abwertung des brasilianischen Reals, des mexikanischen
Pesos sowie des US-Dollars und der türkischen Lira, jeweils gegenüber dem Euro.
Somit wurde das starke organische Umsatzwachstum im Geschäftsbereich
Nahrungsmittel durch die operativen Umsatzverluste, die insbesondere die Hotels
der Oetker Collection sowie die anderen konsumgüterorientierten
Geschäftsbereiche verkraften mussten, kompensiert.
Der in Deutschland erzielte Umsatz der Gruppe ging um 1,3 Prozent auf 3.381 Mio.
Euro zurück. Der Anteil des außerhalb Deutschlands erzielten Umsatzes ist mit
53,9 Prozent des Gesamtumsatzes nahezu unverändert. Gegenüber dem Jahr 2019
zeigte die Region Restliches Europa ein Plus von 3,3 Prozent, das im
Wesentlichen durch Zuwächse bei Nahrungsmitteln in der Schweiz und der Türkei
gestützt wurde. Dagegen verzeichneten die anderen Auslandsregionen in der Summe
auf Konzernebene leichte Rückgänge.
Investitionen
Das Investitionsvolumen (ohne Erstkonsolidierungen) in Höhe von 343 Mio. Euro in
der Oetker-Gruppe lag geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres (358 Mio.
Euro). Mit 66,4 Prozent (Vorjahr: 65,6 Prozent) war der Investitionsanteil der
Unternehmen in Deutschland weiterhin sehr hoch. Der Großteil der Investitionen
entfiel auf den Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Die Ausgaben waren dort um 8,4
Prozent höher als im Jahr zuvor und lagen schwerpunktmäßig in den Bereichen
Produktion und Logistik.
Mitarbeiter
Der Personalbestand der Oetker-Gruppe stieg im Berichtsjahr um 8,1 Prozent auf
36.831 Beschäftigte (Vorjahr: 34.060). Im Jahr 2020 waren 20.830 Mitarbeiter
innerhalb und 16.001 Mitarbeiter außerhalb Deutschlands für die Gruppe tätig.
Der Zuwachs von 2.770 Mitarbeitern insgesamt entfiel mit etwas weniger als der
Hälfte auf den Geschäftsbereich Nahrungsmittel, der im Vergleich zum Vorjahr
durchschnittlich 6,9 Prozent mehr Mitarbeiter zählte. Dieser Anstieg resultierte
auch aus akquisitionsbedingten Veränderungen bei Dr. Oetker aus dem
Geschäftsjahr 2019, die 2020 erstmals ganzjährig Berücksichtigung fanden.
Während sich in den Geschäftsbereichen Bier und Sekt die Beschäftigtenzahlen
leicht rückläufig entwickelten, verzeichnete der Geschäftsbereich Weitere
Interessen einen deutlichen Anstieg um 33,2 Prozent auf 6.214 Mitarbeiter, der
maßgeblich aus Personalaufstockungen in den neuen digitalen Geschäftsmodellen,
vor allem bei Durstexpress, resultierte.
Umsätze der einzelnen Geschäftsbereiche
Wachstum im Geschäftsbereich Nahrungsmittel
Der Geschäftsbereich Nahrungsmittel setzt sich aus den Unternehmensgruppen Dr.
Oetker inklusive der Conditorei Coppenrath & Wiese sowie Martin Braun zusammen.
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete er insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von
4.137 Mio. Euro und konnte somit im Berichtsjahr um 6,5 Prozent wachsen.
Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseffekte betrug das
Umsatzwachstum 8,1 Prozent. Die Investitionen lagen bei 191 Mio. Euro (Vorjahr:
176 Mio. Euro). Bei der Mitarbeiterzahl verzeichnete der Geschäftsbereich einen
Anstieg um 6,9 Prozent auf 20.040 Beschäftigte, im Wesentlichen bedingt durch
die ganzjährige Berücksichtigung der im Jahr 2019 erworbenen Unternehmen. Ohne
Veränderungen im Konsolidierungskreis ergab sich ein Anstieg der Personalzahlen
um 3,7 Prozent.
Im Bereich der Akquisitionen lag der Fokus im Jahr 2020 primär auf der
fortgesetzten Integration der in den Vorjahren erworbenen Unternehmen. Zudem
wurden kleinere Unternehmen akquiriert, die das organische Wachstum ergänzten:
Zum 30. Juli 2020 erfolgte die Aufstockung der Anteile an der InterNestor GmbH,
einem Online-Anbieter von selbstgebackenen individualisierten Torten, von 49 auf
100 Prozent. Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 31. Dezember 2020 erwarb Dr.
Oetker die NewCakes B.V., den europäischen Marktführer im Bereich
Multi-Brand-Specialty-Stores Cakes in den Niederlanden.
Nach einem soliden Jahresstart im Januar 2020 über alle Sortimente und Länder
hinweg, hat ab Februar die Corona-Pandemie das Geschäft in allen Bereichen stark
beeinflusst. Auf der einen Seite sind sämtliche Aktivitäten, die den
Außer-Haus-Konsum bedienen, eingebrochen. Auf der anderen Seite war der
Nahrungsmittelbereich der Gruppe gleichzeitig über viele Retail-Sortimente
hinweg mit einer starken und unerwarteten Nachfrage im ersten Halbjahr
konfrontiert. Dabei führten die zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit
notwendigen Aufwände und Hygienemaßnahmen zu einer hohen Kostenbelastung.
In der Kategorie Kuchen und Dessert erzielte Dr. Oetker gegenüber dem Vorjahr
ein deutliches Nettoumsatz-Wachstum, das insbesondere von dem Geschäft mit
Backzutaten profitierte. Backmischungen, gekühlte Desserts,
Trockenfertigprodukte und tiefgekühlte Kuchen verzeichneten ebenfalls ein
jeweils zweistelliges prozentuales Wachstum im Gesamtjahresverlauf. Die
Kategorie Pizza partizipierte an dem gestiegenen Konsum von Pizzaprodukten für
den häuslichen Verzehr. Aufgrund der Wachstumsraten hervorzuheben sind dabei die
im Vorjahr eingeführte La Mia Grande und die ebenfalls im Jahr 2019 eingeführten
TK-Snacks Intermezzo sowie die bereits etablierte Chicago Town Range. Entgegen
diesem positiven Trend verliefen die Entwicklungen im Professional-Bereich.
Nachdem das Geschäft in den ersten Monaten der Pandemie aufgrund der bekannten
Lockdown-Maßnahmen und der erheblichen Einschränkungen durch Hygienevorkehrungen
stark eingebrochen war, konnten im zweiten Halbjahr leichte Verbesserungen
erzielt werden, die allerdings nicht zum Erreichen des Vorjahresniveaus
ausreichten.
Auch bei der regionalen Betrachtung spiegeln sich im Wesentlichen die
Auswirkungen der Corona-Pandemie wider: Die Retail-Sortimente konnten zulegen,
der Out-of-Home-Konsum und die Professional-Märkte brachen ein. Die Regionen
Deutschland und Westeuropa profitierten bei schwachen Professional-Umsätzen von
soliden Absätzen in den Retail-Sortimenten. Diese erfreuliche Entwicklung war
stark getrieben durch die beiden strategischen Kategorien Pizza sowie Kuchen und
Dessert, wobei insbesondere die pulverbasierten Sortimente zur Umsatzsteigerung
beigetragen haben.
Auch in der Region Osteuropa verzeichnete Dr. Oetker währungsbereinigt ein
Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde diese organische
Umsatzsteigerung geschwächt durch negative Effekte aus der teilweise massiven
Abwertung osteuropäischer Währungen.
In der Region Amerika haben sich die Folgen der Pandemie stärker gezeigt als in
Europa. Der Umsatz lag in Euro leicht über dem Vorjahresniveau, konnte aber
währungsbereinigt gegenüber dem Jahr 2019 deutlich gesteigert werden. Die
Landesgesellschaft in Kanada erreichte vor allem aufgrund ihres erfolgreichen
Pizzasortiments in lokaler Währung zweistellige Wachstumsraten. Auch Dr. Oetker
Brasilien zeigte 2020 eine sehr gute Entwicklung im Sortiment Kuchen und
Dessert. Dagegen waren die Gesellschaften Mavalério und Wilton stark negativ
betroffen: Der Lockdown und damit die Schließung der wichtigen Craft-Stores in
den USA sowie der Party-Stores in Brasilien führten zu Absatzeinbrüchen.
Die Geschäftsentwicklung in Asien, Afrika und Australien war wesentlich durch
das Wachstum der Kategorie Kuchen und Dessert geprägt. Hervorzuheben ist die
starke Entwicklung der Landesgesellschaften in Ägypten, Tunesien, Marokko,
Australien und Indien.
Die Conditorei Coppenrath & Wiese konnte im Jahr 2020 ihre Umsatzerlöse um 5,7
Prozent steigern. Die Umsatzerhöhung resultierte vorrangig aus dem erfreulichen
Verlauf im Markengeschäft in Deutschland, vor allem infolge der starken
Entwicklung der strategischen Segmente Blechkuchen und Brötchen sowie der
kleinen Kuchen, Rollen und Strudel. Das Tortengeschäft schwächelte aufgrund der
Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen und des damit verbundenen Ausbleibens von
Verzehranlässen. Im Geschäft mit Großbritannien konnten Belastungen aus dem
weiterhin ungünstigen Wechselkurs des britischen Pfunds zum Euro durch positive
Abweichungen bei den Rohstoffkosten und eine aktive Sortimentspolitik zum Teil
kompensiert werden.
Mit zusammengefasst 156 Mio. Euro lagen die Investitionen aller Unternehmen von
Dr. Oetker und der Conditorei Coppenrath & Wiese im Jahr 2020 über
Vorjahresniveau (149 Mio. Euro). Damit haben die Unternehmen die Grundlagen für
zusätzliches Wachstum in den kommenden Jahren geschaffen und gewährleisten den
aktuellen Stand der Technik sowie hochqualitative Prozesse innerhalb der
gesamten Supply Chain. In diesem Kontext erfolgten beispielsweise an den Dr.
Oetker Produktionsstandorten in Deutschland, Polen, Südafrika und Brasilien
Großinvestitionen in neue Produktionslinien oder Lagererweiterungen. Die
Conditorei Coppenrath & Wiese hat zur Fortsetzung des Kapazitätsausbaus
ebenfalls im abgelaufenen Geschäftsjahr Investitionen in weitere
Produktionslinien für Brötchen und Cheesecake sowie in eine neue
Fertigungstechnik für Kuchen getätigt.
Die Martin Braun-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2020 den über viele Jahre hinweg
stattfindenden Wachstumsprozess nicht fortsetzen können und musste einen
erheblichen Umsatzrückgang um 13,1 Prozent ausweisen. Zudem belasteten zum Teil
negative Währungseffekte, allen voran die Abwertung der türkischen Lira, die
Entwicklung der Umsatzerlöse. Bereinigt um Währungseinflüsse belief sich die
organische Umsatzveränderung auf minus 11,4 Prozent. In den ersten drei Monaten
der Corona-Krise waren die Bäckereien und der Food-Service weltweit stark
betroffen, in zahlreichen Ländern hatten viele Kunden komplett geschlossen. Mit
der zweiten Corona-Welle im Herbst kam es erneut zu zahlreichen lokalen und
nationalen Lockdowns in den Zielmärkten. Mit Hilfe eines umfassenden
Maßnahmenpakets hat die Gruppe auf die schwierigen Marktbedingungen reagiert und
konnte auf diese Weise einen Teil des Umsatzrückgangs abmildern.
Der Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke verzeichnet
Pandemie-bedingte Verluste
Die Radeberger Gruppe als Deutschlands führende Brauereigruppe konnte sich der
Absatzentwicklung auf dem gesamten deutschen Biermarkt nicht entziehen, sodass
die Umsatzerlöse - aufgrund der Corona-bedingt starken Umsatzrückgänge bei ihren
gastronomieorientierten Getränkefachgroßhändlern - um 9,3 Prozent auf 1.625 Mio.
Euro gesunken sind. Nach der Eliminierung von Währungs- und
Konsolidierungskreiseffekten betrug der Umsatzrückgang 9,8 Prozent bzw. 177 Mio.
Euro.
Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche war unterschiedlich
ausgeprägt. Für das Brauereigeschäft machte sich neben den massiven
Fassbierverlusten absatzseitig eine signifikante Steigerung im Handelsgeschäft
aufgrund eines verstärkten Heimkonsums bemerkbar. Dieses Mengenwachstum beim
Mehrwegsortiment konnte den drastischen Absatzeinbruch bei Gastronomiegebinden
jedoch nicht kompensieren, sodass die Gesamtmenge im Vergleich zum Vorjahr
rückläufig war. Durch die Verschiebung vom Außer-Haus- zum Heimkonsum war
darüber hinaus ein deutlich negativer Struktureffekt zu verzeichnen, da
insbesondere bei margenstarken Artikeln/Gebinden die Menge schrumpfte. Insgesamt
entwickelte sich der Bier-Inlandsabsatz der Gruppe um 4,5 Prozent rückläufig
gegenüber dem Vorjahr. Angesichts des brachliegenden Gastronomiegeschäftes kam
in der Folge auch das Geschäft der gastronomieorientierten
Getränkefachgroßhandlungen zeitweise komplett zum Erliegen, sowohl während der
harten Schließungen im Frühjahr als auch während der Lockdowns ab November 2020,
die eine erneute Schließung der Gastronomie nach sich zogen. Anders verlief die
Situation im Bereich der Getränkeabholmärkte: Getränke Hoffmann entwickelte sich
mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten besser als der ohnehin sehr dynamische
Markt.
Der allgemeinen Marktentwicklung folgend entwickelte sich auch das Portfolio der
Radeberger Gruppe im abgelaufenen Berichtsjahr in der Summe rückläufig,
insbesondere Marken mit einer starken Präsenz in der Gastronomie wurden hart von
den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. Die Marken Radeberger Pilsner,
Jever und Schöfferhofer verzeichneten insgesamt einen moderaten Absatzrückgang
im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz der fassbierstarken Hauptmarke Radeberger
Pilsner konnte nach einem stabilen Vorjahr 2020 nicht gehalten werden und sank
um 5,5 Prozent. Der Absatz der friesischen Marke Jever hingegen entwickelte sich
insbesondere aufgrund eines starken Wachstums der alkoholfreien Variante Jever
Fun positiv.
Bei den nationalen Spezialitäten entwickelten sich absatzseitig die
Volumenmarken Clausthaler und Guinness deutlich rückläufig. Dagegen konnten sich
die Marken Altenmünster sowie Berliner Weisse in dem schwierigen Marktumfeld
behaupten und das Vorjahresniveau bestätigen.
Im Segment der regionalen Premiummarken gibt es einzelne Marken, die dem
allgemeinen Negativtrend erfolgreich trotzten und sich im Vorjahresvergleich
stabil bis positiv entwickelten. Die größte Marke des Segments, Ur-Krostitzer,
blieb auch 2020 weiterhin auf Erfolgskurs und verzeichnete im Vergleich zum
Vorjahr eine moderate Steigerung der Absatzmenge. Auch die zweitstärkste Marke
des Segments, Freiberger, konnte sich in dem schwierigen Marktumfeld mit einer
im Vergleich zum Vorjahr stabilen Absatzmenge behaupten. Darüber hinaus erzielte
die Segmentmarke Kloster Scheyern Zuwächse, während Allgäuer Büble nicht ganz an
das gute Vorjahresniveau anknüpfen konnte.
Das stark gastronomieorientierte Segment der alkoholfreien Getränke wurde
erheblich von der Corona-Pandemie getroffen und musste starke Absatzrückgänge
verkraften.
Im Jahr 2020 lag die Zahl der Beschäftigten mit 7.083 in etwa auf dem Niveau des
Vorjahres (7.094). Bereinigt um Zu- und Abgänge im Konsolidierungskreis ergab
sich in 2020 ein Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen um 2,9 Prozent. Die
Investitionen der Radeberger Gruppe summierten sich auf 82 Mio. Euro und lagen
damit 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, vor allem aufgrund geringerer
Investitionen in den Bereichen Technik, Verwaltung und Vertrieb.
Geschäftsbereich Sekt, Wein und Spirituosen: Umsatzrückgang aufgrund der
Gastronomieschließungen
Henkell Freixenet erzielte im Geschäftsjahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 970
Mio. Euro (Vorjahr: 1.053 Mio. Euro). Dies entspricht einem Rückgang von 7,9
Prozent, der maßgeblich auf die Auswirkungen der Corona-Krise sowie auf
Wechselkurseffekte zurückzuführen ist. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und
Wechselkurseinflüsse ergab sich ein Umsatzrückgang um 6,5 Prozent. Die
Investitionen von Henkell Freixenet beliefen sich im Jahr 2020 auf 18 Mio. Euro
gegenüber 36 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der
Standortentwicklung von Mionetto in Italien.
Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten hat sich unter anderem durch
Restrukturierungsmaßnahmen in Spanien sowie durch den Verkauf von Weingütern in
Australien um 62 Mitarbeiter auf 3.494 Mitarbeiter in 2020 verringert.
Der Umsatz der Region DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) lag mit 302
Mio. Euro um 1,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Viel Freude bereitete die
Entwicklung von Deutschlands führendem Premiumsekt Fürst von Metternich sowie
von Wodka Gorbatschow. Eine sehr gute Entwicklung zeigten zudem die Weine
Freixenet Mederaño und Mia. In Österreich legten Henkell Trocken als
Umsatzmarktführer Österreichs sowie Kupferberg Gold als Österreichs
Absatzmarktführer zu. In der Schweiz konnte die seit Jahrzehnten führende
Schaumweinmarke Freixenet einen Absatzrekord erzielen.
Im Jahr 2020 betrug der Umsatz in der Region Westeuropa 323 Mio. Euro (Vorjahr:
359 Mio. Euro). Die Umsatzentwicklung dieser Region war besonders betroffen von
mehrfachen Lockdowns. Der hohe Gastronomieanteil in Spanien, Italien und
Frankreich führte zu überproportionalen Rückgängen, die ein zweistelliges
Umsatzminus zur Folge hatten.
Die Region Osteuropa ist geprägt von den starken Landesgesellschaften Bohemia in
Tschechien, Törley in Ungarn und Hubert in der Slowakei, die jeweils über mehr
als 60 Prozent Marktanteil auf dem nationalen Sektmarkt verfügen. Hinzu kommen
Henkell Freixenet Polska - zweites Spirituosenkompetenzzentrum der Gruppe neben
Deutschland - sowie Rumänien und die Ukraine. Der Umsatz der Region ging um 5,3
Prozent auf 165 Mio. Euro zurück.
Eine zunehmend wichtige Wachstumsregion ist der amerikanische Kontinent, der im
Jahr 2020 gleichwohl stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen
war. Die Nettoumsätze in der Region Americas sanken auf 133 Mio. Euro (Vorjahr:
167 Mio. Euro). In den USA stehen zurückgehenden Umsätzen bei Mionetto im
Gastronomiegeschäft erfreuliche Absätze bei den Cava-Marken Freixenet und Segura
Viudas gegenüber.
Die Region Asien/Pazifik umfasst die Aktivitäten der
Henkell-Freixenet-Gesellschaften in Japan, Australien und China sowie alle
weiteren Exportaktivitäten in der Region Asien-Pazifik und Afrika. Insgesamt
erzielte die Region einen Umsatz von 42 Mio. Euro (nach 50 Mio. Euro im
Vorjahr).
In der Region RoW/Global vereint die Gruppe das Geschäft mit Importeuren und
Distributoren in Ländern ohne eigene Vertriebsgesellschaft. Auch das
Duty-free-Geschäft, das in Zeiten von Corona gänzlich entfallen ist, zählt zur
Region Global. Der Umsatz dieser Region konnte dennoch auf 5 Mio. Euro ausgebaut
werden.
Die internationalen Kernmarken entwickelten sich unterschiedlich. Die Absätze
der wichtigsten Marke Freixenet lagen über dem Vorjahresniveau. Hierbei stehen
Corona-bedingten Rückgängen bei Cordon Negro und Carta Nevada positive
Entwicklungen bei Freixenet Prosecco und Italian Rosé und im Weinsortiment mit
der neu eingeführten Freixenet Italian Range sowie Freixenet Mederaño und Mia
gegenüber. Hinzu kamen positive Effekte aus der Neueinführung der spanischen
Freixenet-Wine-Collection in mattierter Flasche.
Mionetto Prosecco zeigte mit seinen Schwerpunktmärkten Italien, USA,
Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada und Osteuropa einen
einstelligen Rückgang.
Henkell lag in der Summe unter dem Niveau des Vorjahres. In Österreich konnte
die Marke als Umsatzmarktführer ebenso Akzente setzen wie auf den kanadischen
und australischen Märkten.
i heart WINES wuchs deutlich zweistellig auf nun mehr als 30 Mio. 1/1-Flaschen.
Die Zuwächse entfallen vor allem auf den Heimatmarkt Vereinigtes Königreich
sowie auf das Geschäft in Benelux und im Export.
Mangaroca Batida de Côco konnte die Wachstumsdynamik auch im Jahr 2020
fortsetzen. Das Original Mangaroca Batida de Côco wurde mit der klaren Variante
Mangaroca Batida Pura Côco und Mangaroca Batida Pineapple in der
Ready-to-Drink-Dose ergänzt.
Umsatzeinbruch der Oetker Collection führt zu Verlusten im Geschäftsbereich
Weitere Interessen
Der Geschäftsbereich Weitere Interessen fasst Unternehmen der Oetker-Gruppe
zusammen, die in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Hierzu gehören der
Chemiespezialist Budenheim , die Hotels der Oetker Collection und sonstige
Unternehmen, wie die OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung , die
Handelsgesellschaft Sparrenberg und Roland Transport . Daneben wurde der Bereich
Oetker Digital/neue Geschäftsmodelle ausgeweitet. Im Hinblick auf die
verschiedenen Märkte haben sich die Firmen unterschiedlich entwickelt. Insgesamt
verzeichnete der Geschäftsbereich Weitere Interessen einen Umsatzrückgang um
11,7 Prozent auf 598 Mio. Euro. Ursächlich hierfür war in erster Linie der
signifikante Umsatzeinbruch der Oetker Collection. Dagegen setzte der
Digitalbereich mit seinen Unternehmen, wie dem E-Commerce-Weinhändler Belvini
oder den Online-Getränkelieferdiensten, seinen Wachstumskurs fort. Letztere
werden durch die Zusammenführung von flaschenpost und Durstexpress im Dezember
2020 nochmals gestärkt. Nach Bereinigung um Kurs- und
Konsolidierungskreiseffekte reduzierten sich die Umsatzerlöse im Jahr 2020 um
10,5 Prozent auf 598 Mio. Euro. Die Ausgaben für Investitionen betrugen 52 Mio.
Euro für das Berichtsjahr gegenüber 54 Mio. Euro im Jahr zuvor. Während bei
Budenheim höhere Investitionen getätigt wurden, haben die Hotels ihre
Investitionen deutlich reduziert. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von 4.667 auf
6.214. Dies entspricht einem Anstieg um 33,2 Prozent, der maßgeblich auf Oetker
Digital/neue Geschäftsmodelle entfällt. Ohne Veränderungen im
Konsolidierungskreis sind die Personalzahlen, insbesondere aufgrund der
Personalaufstockungen bei Durstexpress, um 31,5 Prozent gestiegen.
Budenheim sah sich auch im Jahr 2020 mit wettbewerbsintensiven Marktbedingungen
konfrontiert, die durch die weltweite COVID-19-Pandemie noch einmal verstärkt
wurden. Infolgedessen sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent auf
304 Mio. Euro. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseinflüsse ging
der Umsatz um 3,3 Prozent zurück. Food Ingredients ist die umsatzstärkste
Business Unit innerhalb von Budenheim. Hier stieg der Umsatz der Cluster
Nutrition und Baking im Jahresvergleich moderat an, was durch die höhere
Nachfrage nach Backwaren und Gesundheitsprodukten in Supermärkten unterstützt
wurde. Dennoch konnte dieses Wachstum einen Umsatzrückgang im Cluster Savory
Solutions, der von der globalen Pandemie schwer getroffen wurde, nicht
ausgleichen. Fast ein Drittel des Geschäftes in diesem Cluster ist mit dem
Food-Service-Markt (Hotels, Restaurants und Catering) verbunden, bei dem die
Nachfrage drastisch zurückging.
Die Geschäftseinheit Performance Materials setzt die Transformation hin zu
verstärktem Austausch mit Direktkunden fort und hat zu diesem Zweck die
Strukturen und Aktivitäten des globalen Vertriebsteams angepasst. In diesem Zuge
wurde auch das Vertriebsteam in der asiatisch-pazifischen Region verstärkt, um
das hohe regionale Wachstum zu unterstützen. Hiervon profitiert insbesondere das
Cluster Pharmaceutical and Medical Products, dessen Position in China und
anderen asiatischen Schwellenländern deutlich ausgebaut wurde. Getrieben durch
eine stärkere Nachfrage und die erfolgreiche Einführung von Produkten mit einer
Wirkstoffzulassung, stieg der Umsatz im Pharmabereich deutlich an. Demgegenüber
erlitt das Cluster Metal Treatment als Folge des niedrigen Ölpreises und des
damit einhergehenden Einbruchs der Stahlrohrproduktion einen erheblichen
Rückgang.
Auch die Geschäftseinheit Material Ingredients wurde von der Corona-Pandemie
deutlich beeinflusst. Betroffen waren die technischen Anwendungen des
Geschäftsbereiches, vor allem das Cluster Polymers. Das Jahr 2020 war insgesamt
von deutlichen Rückgängen in den Trendindustrien im Bereich elektrischer und
elektronischer Kunststoffanwendungen geprägt, die nicht durch Projekte im
Bereich der stabileren Bauanwendung kompensiert werden konnten. Die Größe des
Marktes für Polymeradditive bietet weiterhin ein breites Spektrum an
Wachstumsoptionen, die seitens Budenheim unter anderem durch den Zusammenschluss
mit dem Masterbatch-Hersteller QolorTech genutzt werden. Dieser Zusammenschluss
treibt die Transformation des Unternehmens zu einem Anbieter von
Komplettlösungen voran.
Die Hotels der Oetker Collection konnten sich dem desaströsen Marktumfeld und
den Auswirkungen der COVID-19-Krise nicht entziehen. Die konsolidierten
Umsatzerlöse der Hotelgruppe blieben um 118 Mio. Euro oder 69,4 Prozent hinter
dem Vorjahreswert von 170 Mio. Euro zurück. Den größten Umsatzrückgang hatte das
Le Bristol Paris zu verkraften, das aufgrund der lokalen Corona-Regelungen für
fünf Monate schließen musste. Das Brenners Park-Hotel konnte zwar im Juni 2020
nach nur dreimonatiger Schließung wiedereröffnet werden und zeigte während des
Sommers vielversprechende Belegungszahlen. Dennoch lag die Auslastung deutlich
unter dem Niveau des Vorjahres, sodass auch hier insgesamt hohe Umsatzverluste
zu verzeichnen waren. Das Hôtel du Cap-Eden-Roc blickt auf eine sehr kurze
Sommersaison zurück. Eine in Anbetracht der Umstände ordentliche
Geschäftsentwicklung in den Monaten Juli und August half, die Auswirkungen auf
Umsatz und Ergebnis zumindest in Teilen zu reduzieren. Das Château St. Martin &
Spa blieb in der gesamten Saison 2020 geschlossen und hat demzufolge keine
Umsatzerlöse erzielt. Mit diesem Schritt konnten allerdings die operativen
Verluste begrenzt werden.
Die Umsätze der OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung übertrafen im
Geschäftsjahr 2020 deutlich das Niveau des Vorjahres, das durch hohe einmalige
Umsätze bereits positiv beeinflusst war. OEDIV profitierte von einer
gesteigerten Nachfrage bestehender Kunden nach zusätzlichen, bisher nicht
genutzten Dienstleistungen aus dem Leistungsportfolio sowie wachstumsbedingten
Erweiterungen an bestehenden Infrastrukturen. Seit Beginn der Corona-Pandemie
lag der Schwerpunkt auf Services, wie Collaboration, Microsoft 365,
SAP-HANA-Projekten und hybriden IT-Services. Durch große Anstrengungen zur
Platzierung dieser Services konnte ein "Corona-Gap" erfolgreich kompensiert
werden.
Akquisitionsbedingt konnte auch die OEDIV wachsen. Erstmals sind in den
konsolidierten Zahlen die Umsätze der zum 1. Februar 2020 akquirierten iSM
SecuSys AG in Rostock, die im April 2020 in OEDIV SecuSys GmbH umfirmiert wurde,
enthalten.
Geschäftsbereich Bank
Die Bankhaus Lampe KG bildet mit ihren Tochtergesellschaften den
Geschäftsbereich Bank und zählt zu den führenden unabhängigen sowie von
persönlich haftenden Gesellschaftern geführten Privatbanken in Deutschland.
Weitere Standorte befinden sich in London, New York und Wien. In der
Geschäftstätigkeit fokussiert sich die Bank auf die Beratung und Betreuung der
drei Zielkundengruppen vermögende Privatkunden, Unternehmen und institutionelle
Kunden. Sie wird mittels der Equity-Methode im Konzernabschluss berücksichtigt.
Für weitergehende Informationen wird auf den separaten Geschäftsbericht und die
dazugehörige Presseinformation der Bank verwiesen.
Am 5. März 2020 unterzeichneten die Gesellschafter der Bankhaus Lampe KG einen
Vertrag zum Verkauf sämtlicher Anteile an die Hauck & Aufhäuser Privatbankiers
AG, Frankfurt. Der Zusammenschluss der beiden Traditionshäuser wird nach
Vorliegen aller Genehmigungen der Aufsichtsbehörden vollzogen.
Finanzkennzahlen Oetker-Gruppe
Die Bilanzsumme erhöhte sich gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 297 Mio. Euro
auf 10.307 Mio. Euro. Die Bilanzstruktur zeigte zum Stichtag 31. Dezember 2020
eine deutliche Erhöhung im Anlagevermögen (+16,9 Prozent), während die sonstigen
Posten der Aktivseite um 6,2 Prozent zurückgingen.
Das immaterielle Anlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 621 Mio. Euro auf
1.579 Mio. Euro gestiegen. Die Zugänge betrugen im Jahr 2020 insgesamt 893 Mio.
Euro (Vorjahr: 316 Mio. Euro) und sind mit 874 Mio. Euro größtenteils auf die
Erstkonsolidierungen des Jahres zurückzuführen. Hiervon entfielen 638 Mio. Euro
auf Geschäfts- und Firmenwerte, die überwiegend im Geschäftsbereich Oetker
Digital/neue Geschäftsmodelle sowie in der Biersparte bilanziert sind. Daneben
sind Markenrechte im Wert von 234 Mio. Euro, in erster Linie resultierend aus
der Kaufpreisallokation für die Akquisition von flaschenpost, zugegangen. Das
Sachanlagevermögen hat sich um 28 Mio. Euro auf 2.309 Mio. Euro reduziert. Den
Zugängen von 348 Mio. Euro (Vorjahr: 403 Mio. Euro), davon waren 24 Mio. Euro
akquisitionsbedingt, standen Abschreibungen von 279 Mio. Euro (Vorjahr: 274 Mio.
Euro) gegenüber. Der Großteil der Investitionen betraf Anlagen im Bau und
geleistete Anzahlungen für den Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Die gesamten
Zugänge bei den Sachanlagen und immateriellen Anlagewerten beliefen sich auf
1.241 Mio. Euro (Vorjahr: 719 Mio. Euro). Hiervon entfielen 898 Mio. Euro auf
Akquisitionen (Vorjahr: 361 Mio. Euro). Die laufenden Investitionen betrugen 343
Mio. Euro und lagen damit um 15 Mio. Euro unter dem Niveau des Vorjahres.
Regional betrachtet lag der Fokus erneut auf Investitionen in
Inlandsgesellschaften, der Anteil der Auslandsgesellschaften an den laufenden
Investitionen betrug 33,6 Prozent (Vorjahr: 34,4 Prozent). Die Abschreibungen
auf das immaterielle Anlagevermögen und das Sachanlagevermögen betrugen
insgesamt 504 Mio. Euro (Vorjahr: 547 Mio. Euro).
Das Festkapital der Dr. August Oetker KG lag unverändert bei 450 Mio. Euro. Die
Rücklagen des Konzerns erhöhten sich um 249 Mio. Euro auf 3.887 Mio. Euro zum
Bilanzstichtag. Die negative Veränderung der Eigenkapitaldifferenz aus der
Währungsumrechnung von 132 Mio. Euro resultierte maßgeblich aus der Abwertung
des brasilianischen Reals, des US-Dollars und der türkischen Lira gegenüber dem
Euro. Der auf nicht beherrschende Anteile entfallende Eigenkapitalposten ist von
137 Mio. Euro auf 142 Mio. Euro zum Bilanzstichtag angestiegen und entfällt
hauptsächlich auf die Anteile anderer Gesellschafter an der Freixenet-Gruppe.
Somit ergab sich insgesamt eine Eigenkapitalerhöhung um 122 Mio. Euro auf 4.226
Mio. Euro zum 31. Dezember 2020.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021
Die Weltwirtschaft ist weiterhin geprägt durch die Entwicklung der
Corona-Pandemie. Nach wie vor sind Teile der Wirtschaft durch Vorsichtsmaßnahmen
zur Infektionsvermeidung stark beeinträchtigt, insbesondere betroffen sind die
Bereiche Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungswesen. Gleichwohl wächst mit
zunehmender Impfung der Bevölkerung die Aussicht auf eine Normalisierung des
wirtschaftlichen Geschehens. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
unterstellt für das Gesamtjahr ein Wachstum der Weltwirtschaft um 6,7 Prozent.
Damit wird aber in wesentlichen Weltregionen das Vorkrisenniveau von 2019 noch
nicht wieder erreicht sein. Kräftige Zuwachsraten werden in den Vereinigten
Staaten erwartet, vor allem bedingt durch fiskalische Impulse. Die IfW-Prognose
für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der Europäischen Union (EU)
beträgt 4,6 Prozent. Bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte in der EU
wird eine Steigerung um 3 Prozent erwartet. Zusätzliche Zuflüsse an EU-Mitteln
aus dem beschlossenen Programm zur Bewältigung der Pandemiefolgen werden eine
stützende Wirkung für die Konjunktur haben.
Die Geschäftsentwicklung der Oetker-Gruppe wird auch 2021 wesentlich von der
Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die in erheblichem Maß unter
dem Einfluss der Pandemie stehen, abhängig sein. Die Gruppenleitung ist aber
zuversichtlich, dass die Sparten durch die Bearbeitung vielfältiger
Sortimentsbereiche und Absatzkanäle in der Lage sein werden, die Krise weiterhin
zu meistern und den eingeschlagenen Wachstumspfad weiter zu beschreiten. Für
2021 beruht die Umsatzplanung in erster Linie auf organischem Wachstum, das um
vereinzelte Akquisitionen ergänzt wird. Hinsichtlich der Kurse der für die
Oetker-Gruppe wichtigen Fremdwährungen ist, mit Ausnahme des mexikanischen
Pesos, der türkischen Lira und des brasilianischen Real, durchweg nah am
Jahresdurchschnitt 2020 geplant worden. Insgesamt rechnet die Gruppenleitung mit
einem deutlichen Umsatzanstieg auf ein Niveau von fast 8 Mrd. Euro. Neben dem
positiven Ausblick vor allem für die Hotels werden Wachstumsimpulse bei den
neuen Geschäftsmodellen erwartet. Das Netto-Finanzguthaben wird weiterhin einen
deutlich positiven Saldo aufweisen. Bei den Mitarbeiterzahlen wird es zu einem
deutlichen Anstieg kommen.
Anmerkungen:
Die im Konzernlagebericht und Konzernabschluss enthaltenen Prozentzahlen
beziehen sich auf die exakten Beträge, nicht auf die gerundeten Beträge.
Aufgrund von Auf- bzw. Abrundung ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen (EUR,
% usw.) nicht genau zur angegebenen Summe aufaddieren lassen.
Diese Presseinformation sowie den aktuellen Geschäftsbericht können Sie ab dem
15. Juni 2021 im Pressebereich der Oetker-Gruppe abrufen:
http://www.oetker-gruppe.de
Pressekontakt:
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Jörg Schillinger
Tel.: +49 (0) 521/155-2619
Fax: +49 (0) 521/155-112619
E-Mail: mailto:joerg.schillinger@oetker.com
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Thierry Krauser
Tel.: +49 (0) 521/155-2349
Fax: +49 (0) 521/155-112349
E-Mail: mailto:thierry.krauser@oetker.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/44091/4942121
OTS: OETKER-GRUPPE
sicher von den Impferfolgen in allen Ländern der Welt ab. Denn wenn wir eines
gelernt haben, dann, dass wir gemeinsame globale Lösungen finden müssen. Von
nationalen Alleingängen lassen sich weder das Virus noch die Weltwirtschaft
beeindrucken", so Christmann.
DAS GESCHÄFTSJAHR 2020 IM DETAIL:
Umsätze der Oetker-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2020 haben die Unternehmen der Oetker-Gruppe Umsatzerlöse in
Höhe von 7.330 Mio. Euro erwirtschaftet, die damit fast den Vorjahreswert von
7.406 Mio. Euro erreichten. Angesichts der schwierigen globalen
Rahmenbedingungen hat die Gruppe das Geschäftsjahr 2020 daher noch ordentlich
und im Rahmen ihrer Erwartungen abgeschlossen. Aus Veränderungen im
Konsolidierungskreis resultierte ein Umsatzzuwachs von 55 Mio. Euro. Dieser ist
maßgeblich bedingt durch die ganzjährige Berücksichtigung der im Vorjahr
akquirierten Unternehmen bei Dr. Oetker sowie durch kleinere Unternehmenskäufe
im Jahr 2020, wie zum Beispiel die Akquisition der Pachmayr-Gruppe im
Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke. Die Entwicklung der
Währungskurse hatte in der Summe einen negativen Einfluss von 127 Mio. Euro,
hauptsächlich infolge der Abwertung des brasilianischen Reals, des mexikanischen
Pesos sowie des US-Dollars und der türkischen Lira, jeweils gegenüber dem Euro.
Somit wurde das starke organische Umsatzwachstum im Geschäftsbereich
Nahrungsmittel durch die operativen Umsatzverluste, die insbesondere die Hotels
der Oetker Collection sowie die anderen konsumgüterorientierten
Geschäftsbereiche verkraften mussten, kompensiert.
Der in Deutschland erzielte Umsatz der Gruppe ging um 1,3 Prozent auf 3.381 Mio.
Euro zurück. Der Anteil des außerhalb Deutschlands erzielten Umsatzes ist mit
53,9 Prozent des Gesamtumsatzes nahezu unverändert. Gegenüber dem Jahr 2019
zeigte die Region Restliches Europa ein Plus von 3,3 Prozent, das im
Wesentlichen durch Zuwächse bei Nahrungsmitteln in der Schweiz und der Türkei
gestützt wurde. Dagegen verzeichneten die anderen Auslandsregionen in der Summe
auf Konzernebene leichte Rückgänge.
Investitionen
Das Investitionsvolumen (ohne Erstkonsolidierungen) in Höhe von 343 Mio. Euro in
der Oetker-Gruppe lag geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres (358 Mio.
Euro). Mit 66,4 Prozent (Vorjahr: 65,6 Prozent) war der Investitionsanteil der
Unternehmen in Deutschland weiterhin sehr hoch. Der Großteil der Investitionen
entfiel auf den Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Die Ausgaben waren dort um 8,4
Prozent höher als im Jahr zuvor und lagen schwerpunktmäßig in den Bereichen
Produktion und Logistik.
Mitarbeiter
Der Personalbestand der Oetker-Gruppe stieg im Berichtsjahr um 8,1 Prozent auf
36.831 Beschäftigte (Vorjahr: 34.060). Im Jahr 2020 waren 20.830 Mitarbeiter
innerhalb und 16.001 Mitarbeiter außerhalb Deutschlands für die Gruppe tätig.
Der Zuwachs von 2.770 Mitarbeitern insgesamt entfiel mit etwas weniger als der
Hälfte auf den Geschäftsbereich Nahrungsmittel, der im Vergleich zum Vorjahr
durchschnittlich 6,9 Prozent mehr Mitarbeiter zählte. Dieser Anstieg resultierte
auch aus akquisitionsbedingten Veränderungen bei Dr. Oetker aus dem
Geschäftsjahr 2019, die 2020 erstmals ganzjährig Berücksichtigung fanden.
Während sich in den Geschäftsbereichen Bier und Sekt die Beschäftigtenzahlen
leicht rückläufig entwickelten, verzeichnete der Geschäftsbereich Weitere
Interessen einen deutlichen Anstieg um 33,2 Prozent auf 6.214 Mitarbeiter, der
maßgeblich aus Personalaufstockungen in den neuen digitalen Geschäftsmodellen,
vor allem bei Durstexpress, resultierte.
Umsätze der einzelnen Geschäftsbereiche
Wachstum im Geschäftsbereich Nahrungsmittel
Der Geschäftsbereich Nahrungsmittel setzt sich aus den Unternehmensgruppen Dr.
Oetker inklusive der Conditorei Coppenrath & Wiese sowie Martin Braun zusammen.
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete er insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von
4.137 Mio. Euro und konnte somit im Berichtsjahr um 6,5 Prozent wachsen.
Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseffekte betrug das
Umsatzwachstum 8,1 Prozent. Die Investitionen lagen bei 191 Mio. Euro (Vorjahr:
176 Mio. Euro). Bei der Mitarbeiterzahl verzeichnete der Geschäftsbereich einen
Anstieg um 6,9 Prozent auf 20.040 Beschäftigte, im Wesentlichen bedingt durch
die ganzjährige Berücksichtigung der im Jahr 2019 erworbenen Unternehmen. Ohne
Veränderungen im Konsolidierungskreis ergab sich ein Anstieg der Personalzahlen
um 3,7 Prozent.
Im Bereich der Akquisitionen lag der Fokus im Jahr 2020 primär auf der
fortgesetzten Integration der in den Vorjahren erworbenen Unternehmen. Zudem
wurden kleinere Unternehmen akquiriert, die das organische Wachstum ergänzten:
Zum 30. Juli 2020 erfolgte die Aufstockung der Anteile an der InterNestor GmbH,
einem Online-Anbieter von selbstgebackenen individualisierten Torten, von 49 auf
100 Prozent. Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 31. Dezember 2020 erwarb Dr.
Oetker die NewCakes B.V., den europäischen Marktführer im Bereich
Multi-Brand-Specialty-Stores Cakes in den Niederlanden.
Nach einem soliden Jahresstart im Januar 2020 über alle Sortimente und Länder
hinweg, hat ab Februar die Corona-Pandemie das Geschäft in allen Bereichen stark
beeinflusst. Auf der einen Seite sind sämtliche Aktivitäten, die den
Außer-Haus-Konsum bedienen, eingebrochen. Auf der anderen Seite war der
Nahrungsmittelbereich der Gruppe gleichzeitig über viele Retail-Sortimente
hinweg mit einer starken und unerwarteten Nachfrage im ersten Halbjahr
konfrontiert. Dabei führten die zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit
notwendigen Aufwände und Hygienemaßnahmen zu einer hohen Kostenbelastung.
In der Kategorie Kuchen und Dessert erzielte Dr. Oetker gegenüber dem Vorjahr
ein deutliches Nettoumsatz-Wachstum, das insbesondere von dem Geschäft mit
Backzutaten profitierte. Backmischungen, gekühlte Desserts,
Trockenfertigprodukte und tiefgekühlte Kuchen verzeichneten ebenfalls ein
jeweils zweistelliges prozentuales Wachstum im Gesamtjahresverlauf. Die
Kategorie Pizza partizipierte an dem gestiegenen Konsum von Pizzaprodukten für
den häuslichen Verzehr. Aufgrund der Wachstumsraten hervorzuheben sind dabei die
im Vorjahr eingeführte La Mia Grande und die ebenfalls im Jahr 2019 eingeführten
TK-Snacks Intermezzo sowie die bereits etablierte Chicago Town Range. Entgegen
diesem positiven Trend verliefen die Entwicklungen im Professional-Bereich.
Nachdem das Geschäft in den ersten Monaten der Pandemie aufgrund der bekannten
Lockdown-Maßnahmen und der erheblichen Einschränkungen durch Hygienevorkehrungen
stark eingebrochen war, konnten im zweiten Halbjahr leichte Verbesserungen
erzielt werden, die allerdings nicht zum Erreichen des Vorjahresniveaus
ausreichten.
Auch bei der regionalen Betrachtung spiegeln sich im Wesentlichen die
Auswirkungen der Corona-Pandemie wider: Die Retail-Sortimente konnten zulegen,
der Out-of-Home-Konsum und die Professional-Märkte brachen ein. Die Regionen
Deutschland und Westeuropa profitierten bei schwachen Professional-Umsätzen von
soliden Absätzen in den Retail-Sortimenten. Diese erfreuliche Entwicklung war
stark getrieben durch die beiden strategischen Kategorien Pizza sowie Kuchen und
Dessert, wobei insbesondere die pulverbasierten Sortimente zur Umsatzsteigerung
beigetragen haben.
Auch in der Region Osteuropa verzeichnete Dr. Oetker währungsbereinigt ein
Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde diese organische
Umsatzsteigerung geschwächt durch negative Effekte aus der teilweise massiven
Abwertung osteuropäischer Währungen.
In der Region Amerika haben sich die Folgen der Pandemie stärker gezeigt als in
Europa. Der Umsatz lag in Euro leicht über dem Vorjahresniveau, konnte aber
währungsbereinigt gegenüber dem Jahr 2019 deutlich gesteigert werden. Die
Landesgesellschaft in Kanada erreichte vor allem aufgrund ihres erfolgreichen
Pizzasortiments in lokaler Währung zweistellige Wachstumsraten. Auch Dr. Oetker
Brasilien zeigte 2020 eine sehr gute Entwicklung im Sortiment Kuchen und
Dessert. Dagegen waren die Gesellschaften Mavalério und Wilton stark negativ
betroffen: Der Lockdown und damit die Schließung der wichtigen Craft-Stores in
den USA sowie der Party-Stores in Brasilien führten zu Absatzeinbrüchen.
Die Geschäftsentwicklung in Asien, Afrika und Australien war wesentlich durch
das Wachstum der Kategorie Kuchen und Dessert geprägt. Hervorzuheben ist die
starke Entwicklung der Landesgesellschaften in Ägypten, Tunesien, Marokko,
Australien und Indien.
Die Conditorei Coppenrath & Wiese konnte im Jahr 2020 ihre Umsatzerlöse um 5,7
Prozent steigern. Die Umsatzerhöhung resultierte vorrangig aus dem erfreulichen
Verlauf im Markengeschäft in Deutschland, vor allem infolge der starken
Entwicklung der strategischen Segmente Blechkuchen und Brötchen sowie der
kleinen Kuchen, Rollen und Strudel. Das Tortengeschäft schwächelte aufgrund der
Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen und des damit verbundenen Ausbleibens von
Verzehranlässen. Im Geschäft mit Großbritannien konnten Belastungen aus dem
weiterhin ungünstigen Wechselkurs des britischen Pfunds zum Euro durch positive
Abweichungen bei den Rohstoffkosten und eine aktive Sortimentspolitik zum Teil
kompensiert werden.
Mit zusammengefasst 156 Mio. Euro lagen die Investitionen aller Unternehmen von
Dr. Oetker und der Conditorei Coppenrath & Wiese im Jahr 2020 über
Vorjahresniveau (149 Mio. Euro). Damit haben die Unternehmen die Grundlagen für
zusätzliches Wachstum in den kommenden Jahren geschaffen und gewährleisten den
aktuellen Stand der Technik sowie hochqualitative Prozesse innerhalb der
gesamten Supply Chain. In diesem Kontext erfolgten beispielsweise an den Dr.
Oetker Produktionsstandorten in Deutschland, Polen, Südafrika und Brasilien
Großinvestitionen in neue Produktionslinien oder Lagererweiterungen. Die
Conditorei Coppenrath & Wiese hat zur Fortsetzung des Kapazitätsausbaus
ebenfalls im abgelaufenen Geschäftsjahr Investitionen in weitere
Produktionslinien für Brötchen und Cheesecake sowie in eine neue
Fertigungstechnik für Kuchen getätigt.
Die Martin Braun-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2020 den über viele Jahre hinweg
stattfindenden Wachstumsprozess nicht fortsetzen können und musste einen
erheblichen Umsatzrückgang um 13,1 Prozent ausweisen. Zudem belasteten zum Teil
negative Währungseffekte, allen voran die Abwertung der türkischen Lira, die
Entwicklung der Umsatzerlöse. Bereinigt um Währungseinflüsse belief sich die
organische Umsatzveränderung auf minus 11,4 Prozent. In den ersten drei Monaten
der Corona-Krise waren die Bäckereien und der Food-Service weltweit stark
betroffen, in zahlreichen Ländern hatten viele Kunden komplett geschlossen. Mit
der zweiten Corona-Welle im Herbst kam es erneut zu zahlreichen lokalen und
nationalen Lockdowns in den Zielmärkten. Mit Hilfe eines umfassenden
Maßnahmenpakets hat die Gruppe auf die schwierigen Marktbedingungen reagiert und
konnte auf diese Weise einen Teil des Umsatzrückgangs abmildern.
Der Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke verzeichnet
Pandemie-bedingte Verluste
Die Radeberger Gruppe als Deutschlands führende Brauereigruppe konnte sich der
Absatzentwicklung auf dem gesamten deutschen Biermarkt nicht entziehen, sodass
die Umsatzerlöse - aufgrund der Corona-bedingt starken Umsatzrückgänge bei ihren
gastronomieorientierten Getränkefachgroßhändlern - um 9,3 Prozent auf 1.625 Mio.
Euro gesunken sind. Nach der Eliminierung von Währungs- und
Konsolidierungskreiseffekten betrug der Umsatzrückgang 9,8 Prozent bzw. 177 Mio.
Euro.
Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche war unterschiedlich
ausgeprägt. Für das Brauereigeschäft machte sich neben den massiven
Fassbierverlusten absatzseitig eine signifikante Steigerung im Handelsgeschäft
aufgrund eines verstärkten Heimkonsums bemerkbar. Dieses Mengenwachstum beim
Mehrwegsortiment konnte den drastischen Absatzeinbruch bei Gastronomiegebinden
jedoch nicht kompensieren, sodass die Gesamtmenge im Vergleich zum Vorjahr
rückläufig war. Durch die Verschiebung vom Außer-Haus- zum Heimkonsum war
darüber hinaus ein deutlich negativer Struktureffekt zu verzeichnen, da
insbesondere bei margenstarken Artikeln/Gebinden die Menge schrumpfte. Insgesamt
entwickelte sich der Bier-Inlandsabsatz der Gruppe um 4,5 Prozent rückläufig
gegenüber dem Vorjahr. Angesichts des brachliegenden Gastronomiegeschäftes kam
in der Folge auch das Geschäft der gastronomieorientierten
Getränkefachgroßhandlungen zeitweise komplett zum Erliegen, sowohl während der
harten Schließungen im Frühjahr als auch während der Lockdowns ab November 2020,
die eine erneute Schließung der Gastronomie nach sich zogen. Anders verlief die
Situation im Bereich der Getränkeabholmärkte: Getränke Hoffmann entwickelte sich
mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten besser als der ohnehin sehr dynamische
Markt.
Der allgemeinen Marktentwicklung folgend entwickelte sich auch das Portfolio der
Radeberger Gruppe im abgelaufenen Berichtsjahr in der Summe rückläufig,
insbesondere Marken mit einer starken Präsenz in der Gastronomie wurden hart von
den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. Die Marken Radeberger Pilsner,
Jever und Schöfferhofer verzeichneten insgesamt einen moderaten Absatzrückgang
im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz der fassbierstarken Hauptmarke Radeberger
Pilsner konnte nach einem stabilen Vorjahr 2020 nicht gehalten werden und sank
um 5,5 Prozent. Der Absatz der friesischen Marke Jever hingegen entwickelte sich
insbesondere aufgrund eines starken Wachstums der alkoholfreien Variante Jever
Fun positiv.
Bei den nationalen Spezialitäten entwickelten sich absatzseitig die
Volumenmarken Clausthaler und Guinness deutlich rückläufig. Dagegen konnten sich
die Marken Altenmünster sowie Berliner Weisse in dem schwierigen Marktumfeld
behaupten und das Vorjahresniveau bestätigen.
Im Segment der regionalen Premiummarken gibt es einzelne Marken, die dem
allgemeinen Negativtrend erfolgreich trotzten und sich im Vorjahresvergleich
stabil bis positiv entwickelten. Die größte Marke des Segments, Ur-Krostitzer,
blieb auch 2020 weiterhin auf Erfolgskurs und verzeichnete im Vergleich zum
Vorjahr eine moderate Steigerung der Absatzmenge. Auch die zweitstärkste Marke
des Segments, Freiberger, konnte sich in dem schwierigen Marktumfeld mit einer
im Vergleich zum Vorjahr stabilen Absatzmenge behaupten. Darüber hinaus erzielte
die Segmentmarke Kloster Scheyern Zuwächse, während Allgäuer Büble nicht ganz an
das gute Vorjahresniveau anknüpfen konnte.
Das stark gastronomieorientierte Segment der alkoholfreien Getränke wurde
erheblich von der Corona-Pandemie getroffen und musste starke Absatzrückgänge
verkraften.
Im Jahr 2020 lag die Zahl der Beschäftigten mit 7.083 in etwa auf dem Niveau des
Vorjahres (7.094). Bereinigt um Zu- und Abgänge im Konsolidierungskreis ergab
sich in 2020 ein Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen um 2,9 Prozent. Die
Investitionen der Radeberger Gruppe summierten sich auf 82 Mio. Euro und lagen
damit 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, vor allem aufgrund geringerer
Investitionen in den Bereichen Technik, Verwaltung und Vertrieb.
Geschäftsbereich Sekt, Wein und Spirituosen: Umsatzrückgang aufgrund der
Gastronomieschließungen
Henkell Freixenet erzielte im Geschäftsjahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 970
Mio. Euro (Vorjahr: 1.053 Mio. Euro). Dies entspricht einem Rückgang von 7,9
Prozent, der maßgeblich auf die Auswirkungen der Corona-Krise sowie auf
Wechselkurseffekte zurückzuführen ist. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und
Wechselkurseinflüsse ergab sich ein Umsatzrückgang um 6,5 Prozent. Die
Investitionen von Henkell Freixenet beliefen sich im Jahr 2020 auf 18 Mio. Euro
gegenüber 36 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der
Standortentwicklung von Mionetto in Italien.
Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten hat sich unter anderem durch
Restrukturierungsmaßnahmen in Spanien sowie durch den Verkauf von Weingütern in
Australien um 62 Mitarbeiter auf 3.494 Mitarbeiter in 2020 verringert.
Der Umsatz der Region DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) lag mit 302
Mio. Euro um 1,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Viel Freude bereitete die
Entwicklung von Deutschlands führendem Premiumsekt Fürst von Metternich sowie
von Wodka Gorbatschow. Eine sehr gute Entwicklung zeigten zudem die Weine
Freixenet Mederaño und Mia. In Österreich legten Henkell Trocken als
Umsatzmarktführer Österreichs sowie Kupferberg Gold als Österreichs
Absatzmarktführer zu. In der Schweiz konnte die seit Jahrzehnten führende
Schaumweinmarke Freixenet einen Absatzrekord erzielen.
Im Jahr 2020 betrug der Umsatz in der Region Westeuropa 323 Mio. Euro (Vorjahr:
359 Mio. Euro). Die Umsatzentwicklung dieser Region war besonders betroffen von
mehrfachen Lockdowns. Der hohe Gastronomieanteil in Spanien, Italien und
Frankreich führte zu überproportionalen Rückgängen, die ein zweistelliges
Umsatzminus zur Folge hatten.
Die Region Osteuropa ist geprägt von den starken Landesgesellschaften Bohemia in
Tschechien, Törley in Ungarn und Hubert in der Slowakei, die jeweils über mehr
als 60 Prozent Marktanteil auf dem nationalen Sektmarkt verfügen. Hinzu kommen
Henkell Freixenet Polska - zweites Spirituosenkompetenzzentrum der Gruppe neben
Deutschland - sowie Rumänien und die Ukraine. Der Umsatz der Region ging um 5,3
Prozent auf 165 Mio. Euro zurück.
Eine zunehmend wichtige Wachstumsregion ist der amerikanische Kontinent, der im
Jahr 2020 gleichwohl stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen
war. Die Nettoumsätze in der Region Americas sanken auf 133 Mio. Euro (Vorjahr:
167 Mio. Euro). In den USA stehen zurückgehenden Umsätzen bei Mionetto im
Gastronomiegeschäft erfreuliche Absätze bei den Cava-Marken Freixenet und Segura
Viudas gegenüber.
Die Region Asien/Pazifik umfasst die Aktivitäten der
Henkell-Freixenet-Gesellschaften in Japan, Australien und China sowie alle
weiteren Exportaktivitäten in der Region Asien-Pazifik und Afrika. Insgesamt
erzielte die Region einen Umsatz von 42 Mio. Euro (nach 50 Mio. Euro im
Vorjahr).
In der Region RoW/Global vereint die Gruppe das Geschäft mit Importeuren und
Distributoren in Ländern ohne eigene Vertriebsgesellschaft. Auch das
Duty-free-Geschäft, das in Zeiten von Corona gänzlich entfallen ist, zählt zur
Region Global. Der Umsatz dieser Region konnte dennoch auf 5 Mio. Euro ausgebaut
werden.
Die internationalen Kernmarken entwickelten sich unterschiedlich. Die Absätze
der wichtigsten Marke Freixenet lagen über dem Vorjahresniveau. Hierbei stehen
Corona-bedingten Rückgängen bei Cordon Negro und Carta Nevada positive
Entwicklungen bei Freixenet Prosecco und Italian Rosé und im Weinsortiment mit
der neu eingeführten Freixenet Italian Range sowie Freixenet Mederaño und Mia
gegenüber. Hinzu kamen positive Effekte aus der Neueinführung der spanischen
Freixenet-Wine-Collection in mattierter Flasche.
Mionetto Prosecco zeigte mit seinen Schwerpunktmärkten Italien, USA,
Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada und Osteuropa einen
einstelligen Rückgang.
Henkell lag in der Summe unter dem Niveau des Vorjahres. In Österreich konnte
die Marke als Umsatzmarktführer ebenso Akzente setzen wie auf den kanadischen
und australischen Märkten.
i heart WINES wuchs deutlich zweistellig auf nun mehr als 30 Mio. 1/1-Flaschen.
Die Zuwächse entfallen vor allem auf den Heimatmarkt Vereinigtes Königreich
sowie auf das Geschäft in Benelux und im Export.
Mangaroca Batida de Côco konnte die Wachstumsdynamik auch im Jahr 2020
fortsetzen. Das Original Mangaroca Batida de Côco wurde mit der klaren Variante
Mangaroca Batida Pura Côco und Mangaroca Batida Pineapple in der
Ready-to-Drink-Dose ergänzt.
Umsatzeinbruch der Oetker Collection führt zu Verlusten im Geschäftsbereich
Weitere Interessen
Der Geschäftsbereich Weitere Interessen fasst Unternehmen der Oetker-Gruppe
zusammen, die in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Hierzu gehören der
Chemiespezialist Budenheim , die Hotels der Oetker Collection und sonstige
Unternehmen, wie die OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung , die
Handelsgesellschaft Sparrenberg und Roland Transport . Daneben wurde der Bereich
Oetker Digital/neue Geschäftsmodelle ausgeweitet. Im Hinblick auf die
verschiedenen Märkte haben sich die Firmen unterschiedlich entwickelt. Insgesamt
verzeichnete der Geschäftsbereich Weitere Interessen einen Umsatzrückgang um
11,7 Prozent auf 598 Mio. Euro. Ursächlich hierfür war in erster Linie der
signifikante Umsatzeinbruch der Oetker Collection. Dagegen setzte der
Digitalbereich mit seinen Unternehmen, wie dem E-Commerce-Weinhändler Belvini
oder den Online-Getränkelieferdiensten, seinen Wachstumskurs fort. Letztere
werden durch die Zusammenführung von flaschenpost und Durstexpress im Dezember
2020 nochmals gestärkt. Nach Bereinigung um Kurs- und
Konsolidierungskreiseffekte reduzierten sich die Umsatzerlöse im Jahr 2020 um
10,5 Prozent auf 598 Mio. Euro. Die Ausgaben für Investitionen betrugen 52 Mio.
Euro für das Berichtsjahr gegenüber 54 Mio. Euro im Jahr zuvor. Während bei
Budenheim höhere Investitionen getätigt wurden, haben die Hotels ihre
Investitionen deutlich reduziert. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von 4.667 auf
6.214. Dies entspricht einem Anstieg um 33,2 Prozent, der maßgeblich auf Oetker
Digital/neue Geschäftsmodelle entfällt. Ohne Veränderungen im
Konsolidierungskreis sind die Personalzahlen, insbesondere aufgrund der
Personalaufstockungen bei Durstexpress, um 31,5 Prozent gestiegen.
Budenheim sah sich auch im Jahr 2020 mit wettbewerbsintensiven Marktbedingungen
konfrontiert, die durch die weltweite COVID-19-Pandemie noch einmal verstärkt
wurden. Infolgedessen sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent auf
304 Mio. Euro. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseinflüsse ging
der Umsatz um 3,3 Prozent zurück. Food Ingredients ist die umsatzstärkste
Business Unit innerhalb von Budenheim. Hier stieg der Umsatz der Cluster
Nutrition und Baking im Jahresvergleich moderat an, was durch die höhere
Nachfrage nach Backwaren und Gesundheitsprodukten in Supermärkten unterstützt
wurde. Dennoch konnte dieses Wachstum einen Umsatzrückgang im Cluster Savory
Solutions, der von der globalen Pandemie schwer getroffen wurde, nicht
ausgleichen. Fast ein Drittel des Geschäftes in diesem Cluster ist mit dem
Food-Service-Markt (Hotels, Restaurants und Catering) verbunden, bei dem die
Nachfrage drastisch zurückging.
Die Geschäftseinheit Performance Materials setzt die Transformation hin zu
verstärktem Austausch mit Direktkunden fort und hat zu diesem Zweck die
Strukturen und Aktivitäten des globalen Vertriebsteams angepasst. In diesem Zuge
wurde auch das Vertriebsteam in der asiatisch-pazifischen Region verstärkt, um
das hohe regionale Wachstum zu unterstützen. Hiervon profitiert insbesondere das
Cluster Pharmaceutical and Medical Products, dessen Position in China und
anderen asiatischen Schwellenländern deutlich ausgebaut wurde. Getrieben durch
eine stärkere Nachfrage und die erfolgreiche Einführung von Produkten mit einer
Wirkstoffzulassung, stieg der Umsatz im Pharmabereich deutlich an. Demgegenüber
erlitt das Cluster Metal Treatment als Folge des niedrigen Ölpreises und des
damit einhergehenden Einbruchs der Stahlrohrproduktion einen erheblichen
Rückgang.
Auch die Geschäftseinheit Material Ingredients wurde von der Corona-Pandemie
deutlich beeinflusst. Betroffen waren die technischen Anwendungen des
Geschäftsbereiches, vor allem das Cluster Polymers. Das Jahr 2020 war insgesamt
von deutlichen Rückgängen in den Trendindustrien im Bereich elektrischer und
elektronischer Kunststoffanwendungen geprägt, die nicht durch Projekte im
Bereich der stabileren Bauanwendung kompensiert werden konnten. Die Größe des
Marktes für Polymeradditive bietet weiterhin ein breites Spektrum an
Wachstumsoptionen, die seitens Budenheim unter anderem durch den Zusammenschluss
mit dem Masterbatch-Hersteller QolorTech genutzt werden. Dieser Zusammenschluss
treibt die Transformation des Unternehmens zu einem Anbieter von
Komplettlösungen voran.
Die Hotels der Oetker Collection konnten sich dem desaströsen Marktumfeld und
den Auswirkungen der COVID-19-Krise nicht entziehen. Die konsolidierten
Umsatzerlöse der Hotelgruppe blieben um 118 Mio. Euro oder 69,4 Prozent hinter
dem Vorjahreswert von 170 Mio. Euro zurück. Den größten Umsatzrückgang hatte das
Le Bristol Paris zu verkraften, das aufgrund der lokalen Corona-Regelungen für
fünf Monate schließen musste. Das Brenners Park-Hotel konnte zwar im Juni 2020
nach nur dreimonatiger Schließung wiedereröffnet werden und zeigte während des
Sommers vielversprechende Belegungszahlen. Dennoch lag die Auslastung deutlich
unter dem Niveau des Vorjahres, sodass auch hier insgesamt hohe Umsatzverluste
zu verzeichnen waren. Das Hôtel du Cap-Eden-Roc blickt auf eine sehr kurze
Sommersaison zurück. Eine in Anbetracht der Umstände ordentliche
Geschäftsentwicklung in den Monaten Juli und August half, die Auswirkungen auf
Umsatz und Ergebnis zumindest in Teilen zu reduzieren. Das Château St. Martin &
Spa blieb in der gesamten Saison 2020 geschlossen und hat demzufolge keine
Umsatzerlöse erzielt. Mit diesem Schritt konnten allerdings die operativen
Verluste begrenzt werden.
Die Umsätze der OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung übertrafen im
Geschäftsjahr 2020 deutlich das Niveau des Vorjahres, das durch hohe einmalige
Umsätze bereits positiv beeinflusst war. OEDIV profitierte von einer
gesteigerten Nachfrage bestehender Kunden nach zusätzlichen, bisher nicht
genutzten Dienstleistungen aus dem Leistungsportfolio sowie wachstumsbedingten
Erweiterungen an bestehenden Infrastrukturen. Seit Beginn der Corona-Pandemie
lag der Schwerpunkt auf Services, wie Collaboration, Microsoft 365,
SAP-HANA-Projekten und hybriden IT-Services. Durch große Anstrengungen zur
Platzierung dieser Services konnte ein "Corona-Gap" erfolgreich kompensiert
werden.
Akquisitionsbedingt konnte auch die OEDIV wachsen. Erstmals sind in den
konsolidierten Zahlen die Umsätze der zum 1. Februar 2020 akquirierten iSM
SecuSys AG in Rostock, die im April 2020 in OEDIV SecuSys GmbH umfirmiert wurde,
enthalten.
Geschäftsbereich Bank
Die Bankhaus Lampe KG bildet mit ihren Tochtergesellschaften den
Geschäftsbereich Bank und zählt zu den führenden unabhängigen sowie von
persönlich haftenden Gesellschaftern geführten Privatbanken in Deutschland.
Weitere Standorte befinden sich in London, New York und Wien. In der
Geschäftstätigkeit fokussiert sich die Bank auf die Beratung und Betreuung der
drei Zielkundengruppen vermögende Privatkunden, Unternehmen und institutionelle
Kunden. Sie wird mittels der Equity-Methode im Konzernabschluss berücksichtigt.
Für weitergehende Informationen wird auf den separaten Geschäftsbericht und die
dazugehörige Presseinformation der Bank verwiesen.
Am 5. März 2020 unterzeichneten die Gesellschafter der Bankhaus Lampe KG einen
Vertrag zum Verkauf sämtlicher Anteile an die Hauck & Aufhäuser Privatbankiers
AG, Frankfurt. Der Zusammenschluss der beiden Traditionshäuser wird nach
Vorliegen aller Genehmigungen der Aufsichtsbehörden vollzogen.
Finanzkennzahlen Oetker-Gruppe
Die Bilanzsumme erhöhte sich gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 297 Mio. Euro
auf 10.307 Mio. Euro. Die Bilanzstruktur zeigte zum Stichtag 31. Dezember 2020
eine deutliche Erhöhung im Anlagevermögen (+16,9 Prozent), während die sonstigen
Posten der Aktivseite um 6,2 Prozent zurückgingen.
Das immaterielle Anlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 621 Mio. Euro auf
1.579 Mio. Euro gestiegen. Die Zugänge betrugen im Jahr 2020 insgesamt 893 Mio.
Euro (Vorjahr: 316 Mio. Euro) und sind mit 874 Mio. Euro größtenteils auf die
Erstkonsolidierungen des Jahres zurückzuführen. Hiervon entfielen 638 Mio. Euro
auf Geschäfts- und Firmenwerte, die überwiegend im Geschäftsbereich Oetker
Digital/neue Geschäftsmodelle sowie in der Biersparte bilanziert sind. Daneben
sind Markenrechte im Wert von 234 Mio. Euro, in erster Linie resultierend aus
der Kaufpreisallokation für die Akquisition von flaschenpost, zugegangen. Das
Sachanlagevermögen hat sich um 28 Mio. Euro auf 2.309 Mio. Euro reduziert. Den
Zugängen von 348 Mio. Euro (Vorjahr: 403 Mio. Euro), davon waren 24 Mio. Euro
akquisitionsbedingt, standen Abschreibungen von 279 Mio. Euro (Vorjahr: 274 Mio.
Euro) gegenüber. Der Großteil der Investitionen betraf Anlagen im Bau und
geleistete Anzahlungen für den Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Die gesamten
Zugänge bei den Sachanlagen und immateriellen Anlagewerten beliefen sich auf
1.241 Mio. Euro (Vorjahr: 719 Mio. Euro). Hiervon entfielen 898 Mio. Euro auf
Akquisitionen (Vorjahr: 361 Mio. Euro). Die laufenden Investitionen betrugen 343
Mio. Euro und lagen damit um 15 Mio. Euro unter dem Niveau des Vorjahres.
Regional betrachtet lag der Fokus erneut auf Investitionen in
Inlandsgesellschaften, der Anteil der Auslandsgesellschaften an den laufenden
Investitionen betrug 33,6 Prozent (Vorjahr: 34,4 Prozent). Die Abschreibungen
auf das immaterielle Anlagevermögen und das Sachanlagevermögen betrugen
insgesamt 504 Mio. Euro (Vorjahr: 547 Mio. Euro).
Das Festkapital der Dr. August Oetker KG lag unverändert bei 450 Mio. Euro. Die
Rücklagen des Konzerns erhöhten sich um 249 Mio. Euro auf 3.887 Mio. Euro zum
Bilanzstichtag. Die negative Veränderung der Eigenkapitaldifferenz aus der
Währungsumrechnung von 132 Mio. Euro resultierte maßgeblich aus der Abwertung
des brasilianischen Reals, des US-Dollars und der türkischen Lira gegenüber dem
Euro. Der auf nicht beherrschende Anteile entfallende Eigenkapitalposten ist von
137 Mio. Euro auf 142 Mio. Euro zum Bilanzstichtag angestiegen und entfällt
hauptsächlich auf die Anteile anderer Gesellschafter an der Freixenet-Gruppe.
Somit ergab sich insgesamt eine Eigenkapitalerhöhung um 122 Mio. Euro auf 4.226
Mio. Euro zum 31. Dezember 2020.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021
Die Weltwirtschaft ist weiterhin geprägt durch die Entwicklung der
Corona-Pandemie. Nach wie vor sind Teile der Wirtschaft durch Vorsichtsmaßnahmen
zur Infektionsvermeidung stark beeinträchtigt, insbesondere betroffen sind die
Bereiche Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungswesen. Gleichwohl wächst mit
zunehmender Impfung der Bevölkerung die Aussicht auf eine Normalisierung des
wirtschaftlichen Geschehens. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
unterstellt für das Gesamtjahr ein Wachstum der Weltwirtschaft um 6,7 Prozent.
Damit wird aber in wesentlichen Weltregionen das Vorkrisenniveau von 2019 noch
nicht wieder erreicht sein. Kräftige Zuwachsraten werden in den Vereinigten
Staaten erwartet, vor allem bedingt durch fiskalische Impulse. Die IfW-Prognose
für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der Europäischen Union (EU)
beträgt 4,6 Prozent. Bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte in der EU
wird eine Steigerung um 3 Prozent erwartet. Zusätzliche Zuflüsse an EU-Mitteln
aus dem beschlossenen Programm zur Bewältigung der Pandemiefolgen werden eine
stützende Wirkung für die Konjunktur haben.
Die Geschäftsentwicklung der Oetker-Gruppe wird auch 2021 wesentlich von der
Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die in erheblichem Maß unter
dem Einfluss der Pandemie stehen, abhängig sein. Die Gruppenleitung ist aber
zuversichtlich, dass die Sparten durch die Bearbeitung vielfältiger
Sortimentsbereiche und Absatzkanäle in der Lage sein werden, die Krise weiterhin
zu meistern und den eingeschlagenen Wachstumspfad weiter zu beschreiten. Für
2021 beruht die Umsatzplanung in erster Linie auf organischem Wachstum, das um
vereinzelte Akquisitionen ergänzt wird. Hinsichtlich der Kurse der für die
Oetker-Gruppe wichtigen Fremdwährungen ist, mit Ausnahme des mexikanischen
Pesos, der türkischen Lira und des brasilianischen Real, durchweg nah am
Jahresdurchschnitt 2020 geplant worden. Insgesamt rechnet die Gruppenleitung mit
einem deutlichen Umsatzanstieg auf ein Niveau von fast 8 Mrd. Euro. Neben dem
positiven Ausblick vor allem für die Hotels werden Wachstumsimpulse bei den
neuen Geschäftsmodellen erwartet. Das Netto-Finanzguthaben wird weiterhin einen
deutlich positiven Saldo aufweisen. Bei den Mitarbeiterzahlen wird es zu einem
deutlichen Anstieg kommen.
Anmerkungen:
Die im Konzernlagebericht und Konzernabschluss enthaltenen Prozentzahlen
beziehen sich auf die exakten Beträge, nicht auf die gerundeten Beträge.
Aufgrund von Auf- bzw. Abrundung ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen (EUR,
% usw.) nicht genau zur angegebenen Summe aufaddieren lassen.
Diese Presseinformation sowie den aktuellen Geschäftsbericht können Sie ab dem
15. Juni 2021 im Pressebereich der Oetker-Gruppe abrufen:
http://www.oetker-gruppe.de
Pressekontakt:
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Jörg Schillinger
Tel.: +49 (0) 521/155-2619
Fax: +49 (0) 521/155-112619
E-Mail: mailto:joerg.schillinger@oetker.com
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Thierry Krauser
Tel.: +49 (0) 521/155-2349
Fax: +49 (0) 521/155-112349
E-Mail: mailto:thierry.krauser@oetker.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/44091/4942121
OTS: OETKER-GRUPPE
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