Statt der Inflation wird die Saisonalität zum Problem
Der ifo-Geschäftsklimaindex hat gestern die Einkaufsmanagerdaten von vorgestern bestätigt. So deutet auch er mit seinem Anstieg (von 99,2 Punkten im Mai auf nun 101,8) grundsätzlich eine weitergehende Erholung der ...
Der ifo-Geschäftsklimaindex hat gestern die Einkaufsmanagerdaten von vorgestern bestätigt. So deutet auch er mit seinem Anstieg (von 99,2 Punkten im Mai auf nun 101,8) grundsätzlich eine weitergehende Erholung der Wirtschaft in Deutschland an.
Insbesondere im Dienstleistungssektor stieg die Stimmung deutlich, sowohl was die aktuelle Lage als auch die Aussichten betrifft. Und auch im Handel führten die Lockerungen in Sachen Corona zu einer deutlichen Verbesserung des Geschäftsklimas. Der Index zur aktuellen Lage legte hier sogar so stark zu wie noch nie zuvor.
Materialengpässe und steigende Preise
Im verarbeitenden Gewerbe fielen die Erwartungen dagegen etwas weniger optimistisch aus, weil vielen Unternehmen die zunehmenden Engpässe bei Vorprodukten Sorgen bereiten. Auch im Bauhauptgewerbe ist Materialknappheit weiterhin ein sehr großes Problem. Und laut einem ifo-Experten wollen „sehr viele Unternehmen wegen der gestiegenen Kosten ihrerseits die Preise erhöhen“. Genau die gleichen Informationen ließen sich vorgestern auch aus den Einkaufsmanagerdaten herauslesen (siehe „DAX kann von starken Einkaufsmanagerdaten nicht profitieren“).
Und ähnlich stellt sich die Situation in der gesamten Eurozone dar. Hier berichtet IHS Markit zu den vorgestrigen Einkaufsmanagerdaten, dass gelockerte Corona-Restriktionen, Fortschritte bei den Impfkampagnen und die dadurch gestiegene Zuversicht dafür sorgten, dass die Eurozone im Juni so stark gewachsen ist wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft – also Industrie und Dienstleister zusammen – stieg im Juni um 2,1 auf 59,2 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juni 2006.
Doch trotz eines damit verbundenen Jobaufbaus, der so stark ausgefallen ist wie seit August 2018 nicht mehr, nahmen die Auftragsbestände mit neuer Rekordrate zu, die Lieferzeiten verlängerten sich in rekordverdächtigem Ausmaß und die Lagerbestände nahmen auf breiter Front ab. Offenbar können die Firmen die zurückkehrende Nachfrage kaum bedienen, weil sie in der Corona-Krise Produktionskapazitäten abgebaut haben und diese nun nicht so schnell wieder in Gang bekommen. Und weil das Angebot die Nachfrage nicht bedienen kann, steigen die Verkaufspreise für Güter und Dienstleistungen ebenfalls mit neuer Rekordrate.
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