Ab 2. August
Neues Fondsstandort-Gesetz ist da: Frisches Kapital für Bitcoin & Co.?
Billionenschwere Spezialfonds von Rentenkassen oder Versicherungen dürfen künftig auch in Kryptowährungen investieren. Steigt die konservative Branche wirklich in den volatilen Markt ein?
Die rund 4.000 Spezialfonds in Deutschland sind nicht für den breiten Kapitalmarkt verfügbar, sondern richten sich speziell an institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder Stiftungen. Ein Riesenmarkt, in dem rund 1,8 Billionen Euro Vermögen verwaltet werden.
Ab Montag dürfen die Fonds bis zu 20 Prozent ihres Kapitals in Kryptowährungen investieren. Rein rechnerisch würden so hunderte Milliarden Euro für potenzielle Krypto-Investments frei. Doch Experten glauben nur an eine langsame Integration von Kryptos in die Investmentstrategie der Fondsschwergewichte.
Zwar würden einige Fonds sicher mit Krypto-Investments experimentieren, doch die Volatilität der Assets sei für die sehr konservativen Fonds vermutlich wenig attraktiv, erklärte Kamil Kaczmarski von der Finanz-Beratung Oliver Wyman gegenüber Bloomberg. Tim Kreutzmann vom Fondsverband BVI erklärte ebenfalls im Bloomberg-Interview: „Die meisten Fonds werden anfangs deutlich unter der 20 Prozent-Marke bleiben.“
Für Fans ist das Gesetz ein weiterer Schritt in Richtung Mainstream für die Asset-Klasse der Kryptowährungen. In den vergangenen Monaten hat die Branche Schritt für Schritt Fortschritte bei der Regulierung gemacht. Im Juni erhielt die Kryptobörse Coinbase eine offizielle BaFin-Lizenz zur Kryptoverwahrung. Auch die Einführung von digitalen Wertpapieren am deutschen Finanzmarkt schreitet voran, wie das KryptoJournal schon im März berichtete.
Die Änderung bei den Spezialfonds geht auf eine EU-Richtlinie zurück, die die Bundesregierung in nationales Recht umsetzen musste. Ziel ist es, den grenzüberschreitenden Vertrieb der Investmentfonds zu erleichtern.
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion