Langfristig bullish, kurzfristig skeptisch
Was vorgestern bereits die Einkaufsmanagerdaten erkennen ließen, wurde gestern durch den ifo-Geschäftsklimaindex erneut bestätigt: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter eingetrübt.
Was vorgestern bereits die Einkaufsmanagerdaten erkennen ließen, wurde gestern durch den ifo-Geschäftsklimaindex erneut bestätigt: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter eingetrübt. Der Index ist im August auf 99,4 Punkte gefallen, nach 100,7 Punkten im Juli.
Nun ist dies noch kein Beinbruch. Denn der Index steht, wie die Daten der Einkaufsmanager, noch auf einem relativ hohen Niveau. Allerdings hatten Experten nur einen Rückgang auf 100,4 Zähler erwartet. Und was noch viel wichtiger ist: Zwar haben die befragten (rund 9.000) Unternehmen ihre Lage erneut besser eingeschätzt – der entsprechende Index stieg von 100,4 auf 101,4 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Sommer 2019 – doch haben sich die Zukunftsaussichten erneut eingetrübt – der Index der Geschäftserwartungen fiel von 101,0 auf 97,5.
Zukunftsaussichten trüben sich immer mehr ein
Schon vor einem Monat hatte ich zu der damals gleichen Entwicklung geschrieben, dass die Börsen die Zukunft handeln. Und „wenn die Lage rosig ist und die Kurse schon stark gestiegen sind, sich die Zukunftsaussichten aber eintrüben, dann ist dies meist kein guter Zeitpunkt um in Aktien neu einzusteigen“ (siehe „Zukunftsaussichten trüben sich immer mehr ein!“). Allerdings hatte ich auch darauf hingewiesen, dass es gemeinhin erst als problematisch gilt, „wenn die ifo-Daten drei Monate in Folge sinken“. Mit den aktuellen Daten haben wir beim Geschäftsklima und den Geschäftserwartungen nun den zweiten Rückgang in Folge.
Es ist also noch nicht Hopfen und Malz verloren. Aber damit erklärt sich, warum der DAX den US-Märkten nicht (nachhaltig) auf neue Rekordhöhen folgen kann. Es gibt eben fundamental derzeit immer weniger Gründe für noch höhere Indexstände.
Laut dem ifo-Institut sorgen sich das Gastgewerbe und der Bereich Tourismus vor den aktuell wieder (weltweit) recht stark steigenden Corona-Zahlen. Der entsprechende Erwartungsindikator fiel auf den niedrigsten Stand seit November 2020. Und dem verarbeitenden Gewerbe machen Lieferengpässe bei Vorprodukten zu schaffen. Hier und im Handel fielen sogar die Einschätzungen zur aktuellen Lage etwas weniger gut aus.
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Der Zeiger der ifo-Uhr machte daher eine deutliche Bewegung in Richtung des Abschwung-Quadranten. Und er hat dabei die Grenze zwischen dem Boom-Bereich und dem Abschwung-Bereich sogar geringfügig überschritten.
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