Crack-Up-Boom?
Vorgestern habe ich gehört, die Aktienmärkte könnten inzwischen in einen Crack-Up-Boom gehen. Doch ich war über diese Aussage etwas verwundert.
Vorgestern habe ich gehört, die Aktienmärkte könnten inzwischen in einen Crack-Up-Boom gehen. Doch ich war über diese Aussage etwas verwundert. Dann wurden gestern allerdings Konjunkturdaten veröffentlicht, die diese Aussage plausibler erscheinen ließen. Doch der Reihe nach:
Klären wir zunächst einmal die Frage, was mit dem Begriff „Crack-Up-Boom“ eigentlich gemeint ist. Ins Deutsche übersetzt lautet der Begriff „Katastrophenhausse“. Und damit wird eigentlich schon deutlich, dass damit ein Boom am Aktienmarkt gemeint ist, der in einem schlechten oder eher sogar sehr schlechten wirtschaftlichen Umfeld stattfindet. Gespeist wird dieser Boom aus der Angst vor Wertverlust.
Angst vor Wertverlust ist definitiv vorhanden
Angesichts einer relativ hohen Inflation, die in den USA zuletzt schon ein Niveau von +5,4 % (Jahresrate) erreicht hat, kann man sicherlich bereits von einer gewissen Angst vor Wertverlusten ausgehen. Für Deutschland hat das Statistische Bundesamt vorgestern nach bisher vorliegenden Daten festgestellt, dass die jährliche Inflationsrate im August voraussichtlich immerhin auf +3,9 % angestiegen ist, nach bereits +3,8 % im Juli und „nur“ +2,3 % im Juni.
Die Inflation in Deutschland ist damit auf den höchsten Stand seit mehr als 27 Jahren geklettert. Einen stärkeren Preisauftrieb gab es zuletzt in der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung – im Dezember 1993 mit damals +4,3 %.
Für die Eurozone hat Eurostat gestern die jährliche Inflation für August mit +3,0 % beziffert, nach +2,2 % im Juli und +1,9 % im Juni. Damit wurde das höchste Niveau seit Dezember 2011 erreicht. Die Konsensschätzung lag bei +2,7 %.
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Nun kann man angesichts einer Kernrate der Eurozonen-Inflation von noch „nur“ +1,6 % (Juli: +0,7 %) sicherlich darüber streiten, ob der Anstieg der Teuerung nur von vorübergehenden Effekten geprägt ist, wie einem auf Jahressicht starken Anstieg der Ölpreise.
Doch es ist unzweifelhaft, dass sich einige Marktteilnehmer darüber Sorgen machen, dass dies nicht der Fall sein wird. Angst vor Wertverlusten ist also definitiv vorhanden.
Haben wir es mit einem schlechten wirtschaftlichen Umfeld zu tun?
Aber dass es um die Wirtschaft schlecht steht, konnte man bislang sicherlich nur bedingt behaupten. Denn die meisten Daten wiesen darauf hin, dass wir es mit Wirtschaftswachstum und somit einer intakten Konjunkturerholung zu tun hatten. Doch über Nacht wurden erneut Daten veröffentlicht, die auf dunklere Wolken am Konjunkturhimmel deuten.
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