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    Exklusiv-Interview  9792  1 Kommentar Jetzt besser "braune" Aktien ins Depot legen, weil "grüne" zu teuer?

    Könnten "braune“ Aktien im Schatten des "grünen" ESG-Hypes jetzt besser abschneiden als die "Grünen"? Peter Thilo Hasler, Gründer und Analyst von Sphene Capital, exklusiv über Chancen bei "braunen" und "grünen" Titeln.

    wallstreet:online: Wir hören zurzeit verstärkt in Gesprächen mit Kapitalmarkstrategen, dass "grüne" Aktien, also so genannte ESG-konforme Titel, mittlerweile zu teuer seien und deshalb das Bewertungsniveau von so genannten "braunen Aktien" wieder in den Fokus rückt. Inwiefern stellen sie deutliche Preisunterunterschiede zwischen "grünen" und "braunen" Aktien fest?

    Peter Thilo Hasler: Grundsätzlich ist es schon mal schwierig, überhaupt eine Aktie in einen der beiden Töpfe zu stecken. "Grün" oder "braun" steht ja nicht auf der Aktie drauf. Dann sogar zu behaupten, alle "grünen" Aktien wären teurer als alle "braunen", dürfte daher kaum möglich sein. Daher glaube ich nicht, dass man solche Bewertungsaufschläge pauschal behaupten kann.

    wallstreet:online: Schauen wir auf die Renditechancen. Welche Strategie ist zurzeit renditeträchtig? Eine Kombination aus "braunen" und "grünen" Assets oder ist zum Beispiel eine rein "grüne" Asset-Allokation schon renditeträchtig genug? Inwiefern könnte man auf die "braunen" Assets als Anleger verzichten?

    Peter Thilo Hasler: Statistisch ist eine Outperformance sowohl mit besonders grünen als auch mit besonders braunen Aktien möglich. Die Verteilung nimmt also eine U-Form an: Links die grünen Aktien und rechts die braunen, die beide eine bessere Rendite erzielen als die in der Mitte liegenden Titel. Für mich persönlich kommt aber ein bewusst braunes, also umweltverschmutzendes oder -belastendes, die gängigen Social- und Corporate Governance-Regeln missachtendes Unternehmen, als Investment nicht in Frage.

    wallstreet:online: Sprechen wir über die Transformation von "braun" zu "grün". Inwiefern gibt es weniger ESG-konforme Titel, die auf dem Weg zu einer tatsächlichen Transformation hin zu nachhaltigeren Assets sein könnten?

    Peter Thilo Hasler: Diesen Weg beschreiten vermutlich die meisten Unternehmen der Welt derzeit, die einen mehr, die anderen weniger. Dafür sorgen schon die großen Asset Manager, die sich ESG-Investing, übrigens schneller noch als viele Privatanleger, auf die Fahnen geschrieben haben. Bei der ESG-Transformation stehen zu bleiben oder sogar zurückzufahren, ist heute nicht mehr möglich.

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    wallstreet:online: Wie schätzen Sie die Regulierungsbemühungen auf dem Feld ESG ein? Inwiefern gibt es zielführende Ansätze, die Anleger und Emittenten wirtschaftlich sinnvoll zusammenführen könnten?

    Peter Thilo Hasler: Ich bin ein strikter Verfechter des Marktes. Märkte können Veränderungen grundsätzlich effektiver herbeiführen als eine Regulierungsbehörde. Gerade ESG-Investing ist hierfür, siehe Ihre vorherige Frage, ein gutes Beispiel, dass es einen Regulierer nicht braucht.

    wallstreet:online: Und zum Schluss – mit Verlaub – eine persönliche Frage: Worauf achten Sie persönlich, wenn ein "grünes" Etikett auf einem vielversprechenden Finanzprodukt klebt?

    Peter Thilo Hasler: Wenn ein vielversprechendes Unternehmen auch noch besonders ESG-konform aufgestellt ist, umso besser.

    Das Interview führte Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion





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    Verfasst vonGina Moesing
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