Ökoaktien Schöne grüne Welt
Der Klimawandel und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit bestimmen zunehmend die Agenda von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Davon profitiert eine Reihe von Unternehmen.

Bausteine der Energiewende
Die Energieversorgung der Zukunft soll nachhaltiger, klimafreundlicher und dezentraler sein. Genau auf diese Anforderungen ist das Angebot von 2G Energy und EnviTec Biogas zugeschnitten. 2G Energy ist führend im Wachstumsmarkt der Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)Anlagen, welche wahlweise mit Erdgas, Biogas oder auch Wasserstoff betrieben werden können. Ein großer Vorteil der 2G-Kraftwerke liegt in der parallelen Erzeugung von Strom und Wärme. Zudem können KWK-Anlagen die Schwankungen anderer erneuerbarer Energien ausgleichen und dadurch als speicherfähige Rückgrattechnologie einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Energieversorgung leisten. Die weltweit über 6.500 installierten 2G-Anlagen lassen sich bereits heute auf den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten. Der Bedarf auch außerhalb Deutschlands ist enorm – das zeigt der Auftragseingang, der allein im zweiten Quartal um 20% anstieg. Die größten Zuwächse kamen dabei aus der EU und Nordamerika. Das margenstarke After-Sales-Geschäft sorgt für die von Investoren sehr geschätzte Stabilität bei Umsatz und Gewinn. Die 2G-Aktie empfiehlt sich daher als Buy-and-Hold-Investment. Das Papier von EnviTec besitzt ein recht ähnliches Risikoprofil. Hier stützt zusätzlich die Dividende (aktuelle Rendite: 3,3%). Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Biogas ab. Neben dem Bau der Anlagen und deren Inbetriebnahme bietet EnviTec seinen Kunden auch ein umfassendes Servicepaket an. Mit 75 eigenen Anlagen gehört man hierzulande zu den größten Biogasproduzenten. Der Vorstand stellt für 2021 abermals leicht steigende Umsätze und Ergebnisse in Aussicht. Der Halbjahresbericht Ende September dürfte diese recht konservative Prognose untermauern.
Damit die Energie von den Erzeugern zum Verbraucher kommt, bedarf es milliardenschwerer Investitionen in die Energieinfrastruktur. Neue Gas- und Stromtrassen müssen gebaut und alte Leitungen/Anlagen dringend erneuert werden. An dieser Stelle kommt die FRIEDRICH VORWERK Group ins Spiel. Deren Spezialmaschinen und Ingenieure realisieren solche Arbeiten im Auftrag von Netzbetreibern, Kommunen, Unternehmen und Versorgern. Das Unternehmen stammt aus dem Portfolio der Beteiligungsgesellschaft MBB. Bislang wurde der Nebenwert aber noch nicht so recht von den Anlegern entdeckt. Die Aktie notiert weiterhin in der Nähe ihres Ausgabepreises von 45 EUR – doch das kann sich schnell ändern, zumal Friedrich Vorwerk mit dem Geld aus dem IPO weiter wachsen möchte. Das kann über Zukäufe geschehen oder auch über Investitionen in den noch jungen Wasserstoffbereich. Hier sieht der Vorstand vor dem Hintergrund der EU-Initiative zum Ausbau der Wasserstoffwirtschaft besondere Wachstumschancen. Attraktiv ist das Geschäft von Friedrich Vorwerk nicht zuletzt aufgrund der hohen Eintrittsbarrieren und der auf absehbare Zeit voll ausgelasteten Kapazitäten.
Gebremster Rückenwind
Obwohl die Windkraft in Deutschland politisch zuletzt eher ausgebremst wurde, blicken Projektierer aus diesem Bereich wie Energiekontor und PNE WIND mit großem Optimismus in die Zukunft. Dies hat vor allem zwei Gründe. Sowohl die Bremer Energiekontor als auch die Cuxhavener PNE Wind haben ihr Geschäft rechtzeitig international diversifiziert und um den attraktiven Solarbereich erweitert. Überhaupt scheinen sie eine recht ähnliche Strategie zu verfolgen: So arbeiten beide am Aufbau eines eigenen Portfolios aus Wind- und Solarparks. Damit sollen die deutlich volatileren Einnahmen aus dem angestammten Projektgeschäft auf Konzernebene geglättet und Verschiebungen im Zeitplan ausgeglichen werden. Bei PNE sieht die Planung bis zum Jahr 2023 den Ausbau des eigenen Windparkbestands von zuletzt 151 auf bis zu 500 Megawatt (MW) vor. Die Gesamtleistung der von Energiekontor betriebenen Wind- und Solarparks soll mittelfristig von 287 auf 500 MW ebenfalls deutlich ansteigen. Dann würde der Bereich zwischen 25 Mio. und 30 Mio. EUR pro Jahr zum Vorsteuerergebnis (EBT) beitragen. Zusammen mit der Projektierung werde so ein EBT von mindestens 55 Mio. bis 60 Mio. EUR p.a. angestrebt. Während Energiekontor bislang hauptsächlich in Deutschland, Schottland und Portugal aktiv ist, lotet der PNE-Vorstand bereits Chancen in einzelnen Emerging Markets wie Vietnam und Lateinamerika aus. Darüber hinaus sind die USA dank Joe Bidens Anstrengungen in der Klima- und Energiepolitik für beide Unternehmen ein äußerst spannender Markt. Die Projektpipeline wuchs sowohl bei Energiekontor als auch bei PNE Wind in den vergangenen Quartalen sukzessive auf jeweils über 5.000 MW an. Damit sind höhere Einnahmen und Gewinne in den kommenden Jahren zu erwarten. Etwas zu groß schien dagegen zwischenzeitlich die Erwartungshaltung beim Windkraftanlagenbauer Nordex. Zwar meldet der Konzern praktisch wöchentlich neue Großaufträge, doch stellt sich die Frage, wie profitabel diese am Ende abgearbeitet werden können. Steigende Material- und Anlaufkosten dürften die ohnehin dünnen Margen weiterhin belasten – das zeigt auch die Gewinnwarnung des Konkurrenten Siemens Gamesa. Zudem hat eine weitere Kapitalerhöhung, die nur mit einem erheblichen Abschlag durchgeführt wurde, manche Anleger verärgert. Die TecDAX-Aktie ist allenfalls für Trader interessant.
Grüne Highflyer
Dieses Trio zählt bereits seit Langem zu den Lieblingen im Nebenwertebereich. Gemeint sind die Papiere des Biokraftstoffproduzenten VERBIO, des Dämmstoffherstellers STEICO sowie des Assetmanagers ÖKOWORLD (IK). Alle drei Aktien kennen praktisch nur noch eine Richtung: gen Norden. Die starke Kursentwicklung macht sie natürlich anfällig für Korrekturen – die durchaus etwas deutlicher ausfallen können – und zieht Trader sowie Spekulanten an. Dabei wird die Rally von exzellenten Geschäftszahlen und Perspektiven angetrieben. Bei Verbio sind die Kapazitäten für Biodiesel und Bioethanol weiterhin voll ausgelastet. Gleichzeitig nimmt die Biomethanstory Fahrt auf. Ab dem kommenden Jahr kann fortschrittliches Biomethan (aus Agrarrohstoffen und Stroh) doppelt auf die Erfüllung der Treibhausquote angerechnet werden. Die Nachfrage aus dem Transportsektor steigt auch deshalb kontinuierlich an. Immer mehr LKWs fahren mit verflüssigtem Biomethan. Verbio plant daher, seine Biomethankapazitäten hierzulande auf über 2.000 Gigawattstunden (GWh) mehr als zu verdoppeln. In den USA und Indien startet der Konzern schon bald mit eigenen Biomethananlagen. Auch der Plan zum Aufbau eines europaweiten Tankstellennetzes für Biomethan liegt bereits in der Schublade. Steico kann sich auf ihre exzellente Marktposition im ökologischen Hausbau verlassen: Die Produkte, etwa Dämmstoffe und Furnierschichtholz, werden dem Konzern förmlich aus den Händen gerissen, was die Marge im ersten Halbjahr auf starke 16,8% (Vj.: 8,6%) hochtrieb. Energieeffizientes Bauen nach ökologischen Aspekten war vor wenigen Jahren noch ein Nischenthema; heute ist es ein Milliardenmarkt. Hinzu kommt die generelle Knappheit bei vielerlei Baumaterialien, welche die Preise zeitweilig in die Höhe schnellen ließ. Auch Steico investiert daher kräftig in den weiteren Ausbau der Kapazitäten. Dass es gelingt, die Profitabilität länger auf dem aktuellen Rekordniveau zu halten, darf allerdings bezweifelt werden. Erste Gewinnmitnahmen scheinen ratsam. Wie an der Schnur gezogen klettert der Ökoworld-Kurs seit Monaten von einem Rekordhoch zum nächsten. Die von der Gesellschaft verwalteten Fonds setzen konsequent auf ethisch-ökologische Geldanlagen. Während zahlreiche Banken sich mühsam einen grünen Anstrich verpassen, ist eine solche Haltung bei Ökoworld-Chef Alfred Platow seit über 40 Jahren die Basis aller Investmententscheidungen. Diese Glaubwürdigkeit lässt sich kaum kopieren und beschert der Fondstochter kontinuierliche Mittelzuflüsse. Allein seit Jahresbeginn nahm das Fondsvermögen von 2,5 Mrd. auf knapp 3,7 Mrd. EUR zu. Zusammen mit der starken Performance der Fonds deuten diese Entwicklungen auf neue Gewinnrekorde in diesem und in den kommenden Jahren hin.
Sonnige Aussichten
Mit der Sonne verdient TecDAX-Mitglied SMA Solar sein Geld.
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