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     2250  0 Kommentare Aktien und Haschischrauchen (2) - Das Experiment

    Also los: An der Börse passiert an jedem Tag Neues, was man im Vorhinein nicht wissen kann, so dass all unser stationäres Wissenschaftsdenken hier nicht weiter kommt. Wie kommt man an das Entstehen des Neuen heran? Geht das – oder ist hier eine Grenze unseres Denkens erreicht?

    Dies ist das Protokoll eines Selbstexperiments – nur sprachlich leicht geglättet. Man zündet dazu seinen Joint an, inhaliert mehrmals sehr stark, wartet eine Weile ab, richtet seinen Geist auf das Thema, um das es einem geht – und schreibt dann auf, was man denkt:

    „Ich bin jetzt im Besitz des Absoluten. Jedes Morgen wird sich als ein Nichts herausstellen, doch da ich genau das weiß, ist das Jetzt existent. Das ist so, weil alles nur durch sein Gegenteil existiert. Doch wenn man das begriffen hat, dann hat es sich durch das Begreifen bereits wieder in sein Gegenteil verkehrt – und ist damit nicht mehr greifbar.

    Deswegen kann das, was ich jetzt aufschreibe, später nicht mehr gültig sein, da es ja nur in Verbindung mit meinem heutigen Ich Geltung besitzt und nicht mehr mit meinem späteren.

    Unter jedem Grund (einer Entwicklung) liegt immer noch ein Urgrund. Und wenn man diesen Urgrund heraus bekommen hat, sich also im Urgrund befindet, dann ist der eigentliche Grund nicht mehr der Grund, sondern der Übergrund. So lässt sich alles erklären – doch in dem Moment, wo es erklärt ist, ist es ja – da es vorher nicht erklärt war uns sich dementsprechend verwandelt hat – nicht mehr erklärt. Wie beim Wetterhäuschen geht das.

    Hier ist eine Grenze erreicht, weiter geht es nicht, aber am Ende der Grenze finden wir immer wieder einen Anfang der Grenze, so dass wir uns letztlich nur im Kreis gedreht haben.

    Alles muss ein Ende finden, um dann, wenn es zu seinem Gegenteil geworden ist, nämlich aufgehört hat, wieder es selbst zu werden. Man kann also nichts letztendlich begründen.

    Wenn man weiß, dass man es nicht wissen kann, dann weiß man es ja. Dann weiß man, dass man es nicht wissen kann. So einfach ist die Lösung.

    An aller Weisheit ist also nichts dran. Jeder Mensch denkt, anders und klüger als die anderen zu sein, da das aber jeder denkt, kann es niemand mehr denken. Aus logischen Gründen kann also nur das schön sein, was eigentlich unschön ist. Und das richtig, was eigentlich unrichtig ist.“

    berndniquet@t-online.de

    Und weil das so schön ist – und ich ein paar Tage Urlaub mache, lasse ich es bis Mittwoch hier stehen. An welchem es wieder brandheiße Aktientipps gibt ...

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Aktien und Haschischrauchen (2) - Das Experiment Also los: An der Börse passiert an jedem Tag Neues, was man im Vorhinein nicht wissen kann, so dass all unser stationäres Wissenschaftsdenken hier nicht weiter kommt. Wie kommt man an das Entstehen des Neuen heran? Geht das – oder ist hier eine …