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    Marktkommentar  156  0 Kommentare Marius Daheim (Gothaer): Gratwanderung der Zentralbanken auf dem Inflationsbuckel

    Das Wirtschaftsvertrauen hat sich spürbar eingetrübt - wenngleich von hohem Niveau aus.

    September 2021 

    Im Berichtsmonat August hat sich die Erwartung bestätigt, dass die globale Konjunkturerholung zur Jahresmitte ihren Zenit überschritten hat. Das Wirtschaftsvertrauen hat sich spürbar eingetrübt - wenngleich von hohem Niveau aus.

    Ursächlich hierfür waren vor allem die vielerorts steigenden COVID-Infektionsraten und der davon ausgelöste Rückgang der Aktivität im Dienstleistungssektor (u. a. Gastgewerbe, Freizeit). Gleichzeitig wurde die Stimmung in der Industrie durch die fortdauernden Störungen der globalen Lieferketten und Angebotsengpässe belastet. So führt der Chip-Mangel mittlerweile zu vermehrten Produktionsausfällen u. a. in der Automobilindustrie. Im Euroraum kam als dritter Belastungsfaktor ein heftiger Preisanstieg für Gas und Strom hinzu, der einen zusätzlichen Kostenschub für sämtliche Wirtschaftsbereiche nach sich zieht und das Konsumentenvertrauen dämpft.

    Weder die Störung der Lieferketten noch die Energieknappheit erscheinen kurzfristig lösbar. Beide Probleme dürften bis weit in 2022 sowohl nachfragedämpfend als auch inflationsverstärkend wirken und entsprechende Prognoserevisionen für 2021 und 2022 (BIP-Wachstum leicht niedriger, Inflation deutlich höher) auslösen. Angesichts der massiven geld- und fiskalpolitischen Unterstützung erscheint aber die mancherorts geäußerte Befürchtung einer Stagflation in den USA und dem Euroraum übertrieben; Voraussetzung für eine dauerhaft überhöhte Inflation wäre eine Lohn-Preis-Spirale, die derzeit (noch) nicht erkennbar ist. Allerdings dürfte eine Rückkehr der Teuerungsraten in Richtung der Zielmarke von 2% aufgrund der beiden genannten Faktoren länger dauern als bisher erwartet.

    Angesichts dessen gerät die Normalisierung der Geldpolitik zu einer Gratwanderung zwischen den Risiken einer "Entankerung" der Inflationserwartungen und einem Abwürgen der Konjunktur. Fed und EZB werden ab dem 4. Quartal den ersten Schritt wagen und die Rückführung ihrer Wertpapierkäufe einleiten. Beide Notenbanken haben ihre "Forward Guidance“" unlängst angepasst, so dass die erste Leitzins-Erhöhung vom Ende der Anleihekäufe zeitlich entkoppelt ist. Der zinspolitische "Lift-off" ist wohl noch in weiter Ferne.

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