Kryptowährungen
Eine neue Assetklasse entsteht / Bain-Analyse des Markts für digitale Zahlungsmittel - Seite 2
stand das B2C-Geschäft - angefangen beim Käufer einer einzelnen digitalen
Währungseinheit bis hin zu vermögenden Day-Tradern - noch für die Hälfte aller
Umsätze. Der entscheidende Grund für den im Vergleich zu den Handelsvolumina
großen Umsatzanteil liegt in den deutlich höheren Gebühren, die Privatanleger
bei Transaktionen zahlen. Weitere 20 Prozent entfielen auf das B2B2C-Geschäft
mit zwischengeschalteten Brokern, insbesondere Fintechs beziehungsweise
Neo-Broker. Das reine B2B-Geschäft zwischen professionellen Trading-Unternehmen,
Brokern, Banken, Vermögensverwaltern und anderen institutionellen Akteuren
vereinigte 2020 bereits rund 30 Prozent auf sich.
"Vor allem das B2B-Geschäft wird stark zulegen", ist Karl Gridl, Associate
Partner bei Bain und Kapitalmarktexperte, überzeugt. "Institutionelle Anleger
positionieren sich im Markt. Sie erwarten eine leistungsstarke Infrastruktur und
ein Angebot auf dem Niveau klassischer Assetklassen." Entsprechend vielfältig
sind die Chancen, die sich für Market Maker, Broker, Asset-Manager sowie weitere
Finanzdienstleister ergeben. Das Spektrum reicht vom Gewährleisten eines
hochliquiden, kostengünstigen Handels über das Bereitstellen einer sicheren
Infrastruktur für die Verwahrung bis hin zum Auflegen von Produkten wie
Kryptofonds. "Neue Milliardenmärkte bilden sich heraus", so Gridl. "Das
Umsatzpotenzial einer vollständigen Kryptowertschöpfungskette ist um ein
Vielfaches höher als das, was im Handel steckt." Für etablierte
Finanzdienstleister ist dabei von entscheidendem Vorteil, dass sie das Vertrauen
institutioneller Anleger haben. Mit einer zügigen Standardisierung könnten sie
die Einstiegshürden für große Kunden senken und mit entsprechenden Produkten
Risiken und Volatilität begrenzen.
Schnelles Handeln unerlässlich
Voraussetzung für das Entstehen von Zukunftsmärkten ist die Erarbeitung neuer
Regelwerke und die Weiterentwicklung der Technologie. Insbesondere der
Energieverbrauch von Kryptowährungen stößt vielerorts auf Kritik. Doch
mittlerweile wird mit der Fortentwicklung von Systemen wie Ethereum alles
darangesetzt, den Stromverbrauch für die einzelnen Blockchain-Transaktionen zu
reduzieren.
Zugleich schaffen staatliche Aufsichtsbehörden rund um den Globus den nötigen
Rahmen für eine Professionalisierung des Kryptomarkts. Meilensteine in
Deutschland waren beispielsweise die Regelung des Kryptoverwahrgeschäfts sowie
das Gesetz über elektronische Wertpapiere, während in der Schweiz mit der
DLT-Gesetzgebung (Distributed-Ledger-Technologie) ein wichtiger Schritt nach
vorne gemacht wurde. In den USA zeigt sich die Börsenaufsicht SEC inzwischen
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