KfW Kreditmarktausblick
Talfahrt am Unternehmenskreditmarkt hält an
Frankfurt am Main (ots) -
- Rückgang ggü. Vorjahr um 12,7 % im 2. Quartal 2021
- Einbruch weiterhin nachfragebedingt
- KfW Research erwartet Trendwende im laufenden 3. Quartal
Deutsche Unternehmen und Selbständige haben im zweiten Quartal erheblich weniger
Kredite aufgenommen als im Vorjahr. Nach den Berechnungen von KfW Research
schrumpfte das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit den gewerblichen
Kunden um 12,7 %. Einen höheren prozentualen Rückgang gab es zuletzt während der
globalen Finanzkrise. Das Tempo der Talfahrt am Kreditmarkt hat sich damit
gegenüber dem Jahresbeginn nahezu verdoppelt. Im gerade abgelaufenen dritten
Quartal dürfte nun jedoch die Trendwende erfolgen: KfW Research erwartet, dass
sich die Schrumpfungsrate des Kreditneugeschäfts auf -8 % abschwächt.
- Rückgang ggü. Vorjahr um 12,7 % im 2. Quartal 2021
- Einbruch weiterhin nachfragebedingt
- KfW Research erwartet Trendwende im laufenden 3. Quartal
Deutsche Unternehmen und Selbständige haben im zweiten Quartal erheblich weniger
Kredite aufgenommen als im Vorjahr. Nach den Berechnungen von KfW Research
schrumpfte das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit den gewerblichen
Kunden um 12,7 %. Einen höheren prozentualen Rückgang gab es zuletzt während der
globalen Finanzkrise. Das Tempo der Talfahrt am Kreditmarkt hat sich damit
gegenüber dem Jahresbeginn nahezu verdoppelt. Im gerade abgelaufenen dritten
Quartal dürfte nun jedoch die Trendwende erfolgen: KfW Research erwartet, dass
sich die Schrumpfungsrate des Kreditneugeschäfts auf -8 % abschwächt.
Wie bereits im Auftaktquartal 2021 drückt auch im zweiten ein negativer
Basiseffekt die Wachstumsrate des Kreditneugeschäfts: Im ersten Halbjahr 2020
hatten viele Unternehmen auf Kredite zurückgriffen, um ihre Liquiditätsposition
vorsorglich zu stärken oder pandemiebedingte Liquiditätslücken zu schließen.
Dieser technische Effekt ist aber nicht allein ursächlich für die aktuelle
Talfahrt am Kreditmarkt, wie der Blick auf dessen längerfristige Entwicklung
zeigt. Die Ausleihungen der Unternehmen sind aktuell auf das durchschnittliche
Niveau des Jahres 2018 gefallen.
Die treibende Kraft hinter der Schwäche bleibt die geringe Nachfrage der
Unternehmen. Im zweiten Quartal ist der Anteil der Firmen in Kreditverhandlungen
mit Banken in allen Größenklassen gemäß KfW-ifo-Kredithürde auf ein neues Tief
gefallen. Gleichzeitig liegen die neu vergebenen Kredite im kurzfristigen
Laufzeitsegment (bis zu einem Jahr) auf besonders niedrigem Niveau. Dies deutet
darauf hin, dass die Unternehmen ihre zuvor pandemiebedingt aufgestockte
"Vorsichtskasse" mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung nun zurückführen.
Hinzu kommt, dass sich die Auszahlungen aus den staatlichen Zuschussprogrammen
(Überbrückungshilfen u.a.) im zweiten Quartal auf rund 15 Mrd. Euro
beschleunigten. Auch dies dämpft den Bedarf an zusätzlichen Finanzmitteln.
Trotz der Größenordnung des Einbruchs am Kreditmarkt gibt es keine Anhaltspunkte
dafür, dass ein übermäßig restriktives Bankverhalten die (Mit-) Ursache sein
könnte. Zwar haben die deutschen Finanzinstitute seit 2019 ihre
Kreditvergabepolitik im Trend moderat gestrafft. Nun dürfte dieser
Verschärfungszyklus jedoch auslaufen. Im zweiten Quartal zeigten die Banken
ihren Unternehmenskunden gegenüber jedenfalls wieder mehr Entgegenkommen.
Begünstigt wird die vorsichtige Entschärfung der Angebotsbedingungen von den
anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen.
"Vorbehaltlich aller Unwägbarkeiten, die die Pandemie mit sich bringt, erwarte
ich, dass der Unternehmenskreditmarkt die Talsohle nun hinter sich lässt", sagt
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Neben dem Schwinden des
negativen Basiseffekts in der zweiten Jahreshälfte ist auch die Erholung der
Investitionsausgaben der Unternehmen ursächlich hierfür - auch wenn zum
Vorkrisenniveau noch ein Stück, nämlich rd. 1,5 %, fehlen. Der
Finanzierungsbedarf, der aus Unternehmensinvestitionen resultiert, wird sich
über kurz oder lang in einem stärkeren Kreditneugeschäft niederschlagen." Auch
die Banken selbst rechnen mehrheitlich mit einem Anziehen der Kreditnachfrage im
dritten Quartal im Vergleich zum davorliegenden Dreimonatszeitraum. "Bis auch
die Jahresrate des Kreditneugeschäfts in Plus dreht, wird es aber noch etwas
länger dauern. Meiner Einschätzung nach dürfte dies Anfang 2022 der Fall sein."
Hinweis: KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick vierteljährlich
exklusiv für das Handelsblatt. Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter:
http://www.kfw.de/kreditmarktausblick
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:christine.volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5048807
OTS: KfW
Basiseffekt die Wachstumsrate des Kreditneugeschäfts: Im ersten Halbjahr 2020
hatten viele Unternehmen auf Kredite zurückgriffen, um ihre Liquiditätsposition
vorsorglich zu stärken oder pandemiebedingte Liquiditätslücken zu schließen.
Dieser technische Effekt ist aber nicht allein ursächlich für die aktuelle
Talfahrt am Kreditmarkt, wie der Blick auf dessen längerfristige Entwicklung
zeigt. Die Ausleihungen der Unternehmen sind aktuell auf das durchschnittliche
Niveau des Jahres 2018 gefallen.
Die treibende Kraft hinter der Schwäche bleibt die geringe Nachfrage der
Unternehmen. Im zweiten Quartal ist der Anteil der Firmen in Kreditverhandlungen
mit Banken in allen Größenklassen gemäß KfW-ifo-Kredithürde auf ein neues Tief
gefallen. Gleichzeitig liegen die neu vergebenen Kredite im kurzfristigen
Laufzeitsegment (bis zu einem Jahr) auf besonders niedrigem Niveau. Dies deutet
darauf hin, dass die Unternehmen ihre zuvor pandemiebedingt aufgestockte
"Vorsichtskasse" mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung nun zurückführen.
Hinzu kommt, dass sich die Auszahlungen aus den staatlichen Zuschussprogrammen
(Überbrückungshilfen u.a.) im zweiten Quartal auf rund 15 Mrd. Euro
beschleunigten. Auch dies dämpft den Bedarf an zusätzlichen Finanzmitteln.
Trotz der Größenordnung des Einbruchs am Kreditmarkt gibt es keine Anhaltspunkte
dafür, dass ein übermäßig restriktives Bankverhalten die (Mit-) Ursache sein
könnte. Zwar haben die deutschen Finanzinstitute seit 2019 ihre
Kreditvergabepolitik im Trend moderat gestrafft. Nun dürfte dieser
Verschärfungszyklus jedoch auslaufen. Im zweiten Quartal zeigten die Banken
ihren Unternehmenskunden gegenüber jedenfalls wieder mehr Entgegenkommen.
Begünstigt wird die vorsichtige Entschärfung der Angebotsbedingungen von den
anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen.
"Vorbehaltlich aller Unwägbarkeiten, die die Pandemie mit sich bringt, erwarte
ich, dass der Unternehmenskreditmarkt die Talsohle nun hinter sich lässt", sagt
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Neben dem Schwinden des
negativen Basiseffekts in der zweiten Jahreshälfte ist auch die Erholung der
Investitionsausgaben der Unternehmen ursächlich hierfür - auch wenn zum
Vorkrisenniveau noch ein Stück, nämlich rd. 1,5 %, fehlen. Der
Finanzierungsbedarf, der aus Unternehmensinvestitionen resultiert, wird sich
über kurz oder lang in einem stärkeren Kreditneugeschäft niederschlagen." Auch
die Banken selbst rechnen mehrheitlich mit einem Anziehen der Kreditnachfrage im
dritten Quartal im Vergleich zum davorliegenden Dreimonatszeitraum. "Bis auch
die Jahresrate des Kreditneugeschäfts in Plus dreht, wird es aber noch etwas
länger dauern. Meiner Einschätzung nach dürfte dies Anfang 2022 der Fall sein."
Hinweis: KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick vierteljährlich
exklusiv für das Handelsblatt. Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter:
http://www.kfw.de/kreditmarktausblick
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:christine.volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5048807
OTS: KfW