Corona-Lage schiebt sich wieder in den Vordergrund
Nochmals aufwärts: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche
zugelegt, wobei sich die Aufwärtsbewegung überwiegend auf die erste Hälfte der Handelswoche beschränkt hat. In dieser trieben ein gegenüber dem Dollar schwächerer Eurokurs, der als positiv für die
europäische Exportwirtschaft betrachtet wurde, ebenso wie Zeichen der Entspannung zwischen China und den USA, einige robuste Konjunkturdaten und gute Vorgaben der US-Börsen. Letztere ließen im
weiteren Wochenverlauf allerdings spürbar nach, hinzu kamen zu Ende der Handelswoche verstärkt Sorgen um mögliche staatliche Anti-Corona-Maßnahmen. Angesichts der drastisch steigenden
Infiziertenzahlen in der Pandemie hatte Österreich einen neuerlichen Lockdown angekündigt, den Beobachter auch für Deutschland nicht mehr ausschließen. Wir stellen den Marktkommentar von Robert
Ertl, Börse München, vor.
Der Mögliche Corona-Gewinner legten zu
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Der Deutsche Aktienindex (Dax), der im Wochenverlauf erneut Rekordhochs markiert hatte –
zuletzt am vergangenen Donnerstag bei gut 16.290 Zählern –, stieg im Wochenvergleich letztlich um 0,4 Prozent auf 16.159,97 Punkte. Der MDax kam um 0,1 Prozent auf 35.912,82 Zähler voran. Der TecDax kletterte dagegen um 2,2 Prozent auf 3.986,96 Punkte. Technologiewerte waren auch in der zweiten
Hälfte der vergangenen Woche stark gefragt. Einerseits gelten etliche davon als mögliche Profiteure der Pandemie, andererseits stützte die Aussicht auf weiter niedrigste Zinsen, die
Tech-Unternehmen in besonderem Maße zugutekommen. Der m:access All-Share, der in den
vorangegangenen zwei Wochen deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben war, sprang in der vergangenen Woche im Wochenvergleich um 9,9 Prozent auf 2.881,54 Zähler.
Mit die höchsten Kursgewinne im Dax wiesen Werte aus, die als mögliche Nutznießer neuerlicher Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Pandemie gesehen werden: HelloFresh (+ 11,4 Prozent auf Wochensicht), Delivery Hero (+ 12,1 Prozent) sowie Zalando (+ 13,7 Prozent). Daneben stachen Siemens Healthineers mit einem Kursaufschlag um 12,3 Prozent heraus. Der Konzern gilt ebenfalls als Gewinner der
Corona-Krise, zudem kamen die neuen Mittelfristziele bei Anlegern wie Analysten gut an.
Das vorweihnachtliche Shopping findet aller Voraussicht nach wieder überwiegend online statt – das treibt die Kurse der entsprechenden Unternehmen, wie beispielsweise HelloFresh.
Anleihen: Kurse haben angezogen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche deutlich angezogen. Vor allem die sich wieder zuspitzende Corona-Lage und die Befürchtungen wirtschaftlicher Schäden durch
Gegenmaßnahmen ließen die Anleger zu den als sicher geltenden Bundespapieren greifen. Zudem bekräftigten Mitglieder der Europäischen Zentralbank die Aussicht auf eine weiterhin extrem lockere
Geldpolitik ohne Zinserhöhung. Die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Wochenvergleich von -0,27 auf -0,35 Prozent. Die Umlaufrendite gab von -0,35 auf -0,43 Prozent
nach.
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Tech-Titel legten zu
Die US-Börsen haben sich in der vergangenen Woche unterschiedlich entwickelt. Während die sogenannten Old-Economy-Werte zunehmend unter den wieder wachsenden Corona-Sorgen litten, verzeichneten
Technologiewerte und -indizes neue Rekorde. Neben guten Unternehmensnachrichten lag dies auch an der Aussicht auf weiter günstige Finanzierungskonditionen für die oftmals stark
wachstumsorientierten Tech-Konzerne. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich 1,4
Prozent ein auf 35.601,98 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich
dagegen um 0,3 Prozent auf 4.697,96 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gewann 2,3 Prozent auf 16.573,34 Punkte.
Ausblick: Corona-Nachrichten nehmen wieder an Einfluss zu
Die bereits zu Ende der vergangenen Woche zu beobachtende Unsicherheit an den deutschen Aktienbörsen dürfte auch in der aktuellen Woche anhalten. Die rapide ansteigenden Inzidenzen, die
Einstufung mehrere europäischer Länder als Hochrisikogebiet, der neuerliche Lockdown in Österreich und die verschärften Maßnahmen in Bayern schüren die Ängste vor weiteren wirtschaftlichen Folgen
der Pandemie. Zwar waren in der vergangenen Woche die Auswirkungen dieser wachsenden Unsicherheit auf die Kurse noch in überschaubaren Grenzen geblieben, ob dies aber anhält, bleibt abzuwarten.
Auf jeden Fall aber dürften Nachrichten zur Corona-Lage nach einiger Zeit, in der sie eher weniger Einfluss gehabt hatten, wieder verstärkt in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. Wie stark die Anleger dann auf solche reagieren, muss sich allerdings wie schon geschrieben erst zeigen.
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