Verkehrte Zinswelt
Bund macht mit Schulden gute Geschäfte
Die jüngsten Anleihe-Auktionen haben dem deutschen Staat Milliarden in die Kasse gespült, die er nicht zurückzahlen muss.
Grund dafür ist das extrem tiefe Zinsniveau – und das trotzdem riesige Interesse von Anleiheinvestoren.
Sparer ächzen unter den Nullzinsen, die Bundesrepublik Deutschland freut's: Weil Anleger de facto dafür zahlen, Deutschland Geld leihen zu dürfen, verdient der Bund gut am aktuellen Umfeld. Allein von Januar bis August dieses Jahres konnte er bei der Emission von Staatsanleihen mehr als vier Milliarden Euro vereinnahmen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die Finanzagentur des Bundes hat bis August Bundeswertpapiere im Wert von mehr als 275 Milliarden Euro an Investoren ausgegeben. Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei minus 0,55 Prozent. Trotzdem waren die Auktionen 1,72-fach überzeichnet, das heißt der Bund hätte sogar noch mehr Anleihen verkaufen können. Deutsche Staatsanleihen sind so beliebt, dass die Käufer dem deutschen Staat Geld schenken. Ein Grund dafür ist Deutschlands Top-Bonität, die von den großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" bewertet wird. Auch die hohe Liquidität der Papiere lockt Investoren an, weil sie nicht fürchten müssen, im Krisenfall auf den Papieren sitzen zu bleiben.
Unser Rat: Während der Bund mit Krediten sogar Geld verdient, zahlen Privatkunden stattdessen Negativzinsen für Guthaben bei Banken. Einige Institute wie aktuell die Commerzbank spielen sogar mit dem Gedanken, auch Sparbücher mit "Extragebühren" zu belasten. Wer sein Kapital nach Inflation erhalten oder sogar mehren will, kommt daher nicht mehr um die Aktienanlage herum. Wer viel Liquidität auf seinem Girokonto vor sich herschiebt, sollte prüfen, ob er nicht zumindest einen gewissen Bodensatz ins Risiko stellen kann, der nicht für das tägliche Leben benötigt wird.
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