Lasst euch nicht verarschen...

Liebe Leser,

Lasst euch nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis. Media Markt gelingt es regelmäßig mit Werbekampagnen an die Öffentlichkeit zu treten, die sich im Gedächtnis der Konsumenten verankern. Dass viele Artikel anderswo günstiger zu haben sind, ist dabei nebensächlich. Das einmal gewonnene Image bleibt der Zielgruppe lange im Bewusstsein. Den aktuellen Werbespruch finden ich genial. Er würde auch perfekt zu Aktien passen. Lasst euch nicht verarschen, kauft Aktien nicht zu dem jedem Preis. Denn letztendlich ist für den Erfolg eines Investments entscheidend, die Aktie möglichst günstig eingekauft zu haben. Auf diesem Prinzip basieren auch die ganzen antizyklischen Einstiegsstrategien. Ihnen sind diese Börsenweisheiten auch bekannt: “Kaufen wenn die Kanonen donnern” oder “der Gewinn liegt im billigen Einkauf” sind zwei oft zitierte Aussagen. Das Problem ist nur, dass sich diese Handlungsempfehlungen so einfach anhören, in der Praxis aber extrem schwer umzusetzen sind.

Sie müssen immer unterscheiden, ob Sie als Spekulant einen Kauf tätigen oder als Investor. Ein Spekulant geht lediglich die Wette ein, dass seine Aktie nach dem Kauf noch weiter steigen wird. Ihm ist egal, ob der Preis, zu dem er den Titel kauft, fair ist. Ein Investor dagegen möchte sich um die kurzfristigen Börsenschwankungen nicht kümmern. Er kauft einen Wert dann, wenn ihm der Preis, den er für das ganze Unternehmen bezahlten müsste, attraktiv erscheint. Für Investoren, die eine realistische Einschätzung über den fairen Wert treffen können, sind Kursstürze an den Aktienmärkten darum natürlich verlockend. Die meisten Börsianer erleiden früher oder später Schiffbruch. So auch geschehen in den Jahren 2001 bis 2003. Ausgerüstet mit klugen antizyklischen Börsenweisheiten haben viele Anleger gute Unternehmen nach starken Kursverlusten gekauft. Denn wenn Kostolany, Warren Buffett, Peter Lynch und andere Börsengurus raten, Aktien in Crashphasen einzusammeln, wird es schon stimmen. Eigentlich schon - doch. diese Anleger handelten als Spekulanten und nicht als Investoren - vermutlich ohne sich darüber im klaren zu sein. Auch nach starken Kursverlusten waren in der Crashphase viele Aktien von einer fairen Bewertung noch meilenweit entfernt. Fazit: Lassen Sie sich nicht verarschen und kaufen Sie nur dann bei starken Kursverlusten wenn der Preis auch wirklich stimmt.

Viel Erfolg wünscht
Simon Betschinger
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