Nebenwerte Small Caps - Menu à la carte
Für jeden Risikohunger finden sich unter Small Caps die passenden Titel. Manche Nebenwerte warten noch darauf, „entdeckt“ zu werden; andere sind bereits seit Längerem absolute Highflyer.

Hidden-Software-Champions
Die PSI Software AG entwickelt Lösungen für das Energie- und Produktionsmanagement. Dabei handelt es sich vor dem Hintergrund der Energiewende um eine der spannendsten Storys im Technologiebereich. Zu den Kunden zählen zum einen Energieversorger, Netzbetreiber und Verkehrsbetriebe, zum anderen die Industrie, die damit ihre Produktionsabläufe steuert und optimiert. Unter anderem lassen sich so Ressourcen einsparen und Vorgänge bis zur Logistik effizienter gestalten. Im Energiemanagement können die Berliner den sicheren und umweltverträglichen Betrieb von Strom-, Gas- und Wassernetzen gewährleisten sowie die Organisation im ÖPNV verbessern. Bereits jetzt zeichnet sich für die Gesellschaft ein starker Start in das Jahr 2022 ab. Insbesondere der Ausbau der hochmargigen Plattformprodukte stellt für die kommenden Jahre einen wesentlichen Gewinntreiber dar. Diese Story rechtfertigt die recht stattliche Bewertung.









Die in Bad Camberg ansässige Serviceware SE hat es sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz in Unternehmen mit ihren Softwarelösungen zu verbessern. Die Plattform für das „Enterprise Service Management“ lässt sich in fünf Module unterteilen, die bei den Kunden Aufgaben wie die Optimierung der Servicekosten, die Digitalisierung von Serviceprozessen oder die Einsatzplanung der Mitarbeiter übernehmen. Eine weitere Anwendung ist der einfache Zugriff auf Wissen und Informationen, z.B. im Service Center. Die hohen Investitionen in die eigene Produktfamilie dürften sich bereits im nächsten Geschäftsjahr bezahlt machen. Dass die Gesellschaft auf ihrem Wachstumskurs vorankommt, zeigt der deutliche Anstieg der wiederkehrenden Software-as-a-Service-(SaaS-) Umsätze, deren Anteil an den Konzernerlösen auf zuletzt 48% ausgebaut werden konnte. Serviceware sollte dank einer zunehmenden Kostentransparenz bei Serviceprozessen auf absehbare Zeit zweistellige Wachstumsraten aufweisen. Für den Small Cap sind das insgesamt starke Perspektiven.
Zwei echte Dauerläufer
Fast scheint die Kostolany’sche Philosophie des Investierens etwas aus der Mode gekommen zu sein. Dabei zeigen Nebenwerte wie Amadeus FiRe und CEWE, wie einfach es mitunter sein kann, auf lange Sicht an der Börse zu reüssieren. Wer vor zehn Jahren Anteile am Personalvermittler Amadeus Fire erwarb, liegt inzwischen fast 600% vorne. Der Fotodienstleister Cewe erreicht im gleichen Zeitraum ein Plus von über 320% – Dividenden nicht eingerechnet. Unterlegt sind diese Kurszuwächse durch eine bis zuletzt intakte Geschäftsdynamik. Amadeus Fire legt ihren Schwerpunkt auf klassische Zeitarbeit und die Vermittlung von Jobs aus dem kaufmännischen und IT-Bereich. Dazu kommen Dienstleistungen wie Projektmanagement und Angebote für die Fort- und Weiterbildung. Vom schlechten Image der Zeitarbeit bei niedrigqualifizierten Jobs grenzt man sich sehr bewusst ab. Erst mit Vorlage der Q3-Bilanz hob der Vorstand ein weiteres Mal die Jahresprognose an: Das operative Ergebnis (EBITA) werde im Gesamtjahr den Wert von 65 Mio. EUR (Vj.: 41 Mio. EUR) übertreffen. Auch die weiteren Aussichten könnten angesichts des Fachkräftemangels und der ungebrochenen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern kaum besser sein. Immer mehr Firmen werden daher die Dienste von Amadeus Fire in Anspruch nehmen (müssen). Erst kürzlich übersprang der Börsenwert des Konzerns die Grenze von 1 Mrd. EUR.









Diese Marke ist für Cewe ebenfalls in Reichweite. Zumindest kurzfristig kommt nun vieles auf den Verlauf des wichtigen Weihnachtsgeschäfts an. Hier erzielte man in der Vergangenheit den Großteil seines Gewinns. Eine Ausnahme bildete das „Corona-Jahr“ 2020, was in den vergangenen Quartalen zu einer ungünstigen Vergleichsbasis führte. Anleger mit Weitblick lassen sich davon aber nicht verunsichern, zumal Cewe mit regelmäßigen Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen seine aktionärsfreundliche Ausrichtung unterstreicht.
Vor einer Neubewertung
Die Aktien des Bildverarbeitungsspezialisten STEMMER IMAGING (IK) und des Spezialmaschinenbauers DATRON profitierten in den vergangenen Monaten mehrfach von starken Unternehmenszielen und der Anhebung der eigenen Prognosen. Dabei scheint die Neubewertung in beiden Fällen noch keineswegs abgeschlossen zu sein.
Der Einsatz von Bildverarbeitungslösungen, wie sie Stemmer anbietet, kann bei vielerlei industriellen Anwendungen die Effizienz und Sicherheit in der Produktion erhöhen. Wie breit das Spektrum hier ist, zeigen die Design Wins, über die das Unternehmen zuletzt berichtete. So rüstet man die im Bau befindlichen Batteriefabriken eines großen OEM-Herstellers mit Kameras zur Materialinspektion aus. Auch ein Premiumreifenhersteller vergab einen Großauftrag an Stemmer. Der Boom von Augmented-Reality-Angeboten im Freizeitbereich (bei Golf, Fußball, Darts etc.) eröffnet ebenfalls Wachstumschancen. Außerhalb der Industrie werden die Branchen Lebensmittel, Landwirtschaft und Gesundheit für Stemmer immer wichtiger. Durch den höheren Anteil des Solutions-Geschäfts, in dem sich Bruttomargen von bis zu 45% erzielen lassen, sollte die Profitabilität im Konzernverbund sukzessive ansteigen. Diese Einschätzung wird von Stemmers aktualisierter Mittelfristprognose – 200 Mio. EUR Umsatz bis 2024, Anstieg der EBITDA-Marge auf durchschnittlich 12% bis 14% – untermauert.
Auch die CNC-Fräsmaschinen von Datron finden derzeit reißenden Absatz. Meist werden sie zur Bearbeitung von Aluminium und Kunststoffen eingesetzt. Eine Nische sind Dentalfräsmaschinen zur Bearbeitung von Zahnersatz. Während sich Datron in der Corona-Krise auf sein stabiles Service- und Ersatzteilgeschäft verlassen konnte, registriert man seit Jahresbeginn eine breite Belebung auf der Auftragsseite. Fantasie steckt in der eigenentwickelten Software, mit der eine Steuerung der Maschinen über Wischgesten möglich ist. Spätestens Anfang 2022 will der neue CEO, Michael Daniel, seine Wachstumsagenda vorlegen. Diese könnte dem Small Cap nochmals Auftrieb verleihen.









Haus des Geldes
Dem schlechten Image vieler Finanzinstitute begegnet die Münchner MERKUR PRIVATBANK mit einem hohen Maß an Verlässlichkeit und Bodenständigkeit. Vom Größenwahn der Konkurrenz hat sich Geschäftsführer Dr. Marcus Lingel nie anstecken lassen. Das inhabergeführte Institut ist stark in der Region verwurzelt und für seine unabhängige Beratung bekannt. Während die Konkurrenz vor allem die eigenen Produkte verkaufen will, können die Merkur-Mitarbeiter frei von Interessenkonflikten beraten. Das verwaltete Kundenvermögen legt auch deshalb kontinuierlich zu – zuletzt auf rund 3 Mrd. EUR. Nicht weniger positiv ist die Entwicklung im Kreditgeschäft: Hier verspricht vor allem die Bauträgerfinanzierung nachhaltiges Wachstum. Anleger partizipieren über die Aktie der Merkur Bank somit auf eine intelligente Weise am Bauboom. Dass dieser ein abruptes Ende nimmt, ist angesichts historisch günstiger Finanzierungsmöglichkeiten nicht zu erwarten.









Eine spannende Turnaround-Story bietet die DFV Deutsche Familienversicherung (IK). Gründer und CEO Dr. Stefan Knoll konnte die DFV hierzulande bereits als rein digital aufgestelltes Insurtech erfolgreich am Markt etablieren. In Testberichten werden die Versicherungen der DFV regelmäßig für ihre Einfachheit und Transparenz ausgezeichnet. Zum Angebot zählen neben Krankenzusatzversicherungen auch Unfall-, Tier- und Sachversicherungen. Zu Beginn des Sommers erfolgte der Markteintritt in Österreich, der als Blaupause für andere Auslandsmärkte dienen könnte. Dank der Kooperation mit den reichweitenstarken Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe erhofft sich Dr. Knoll auch dort schnelle Vertriebserfolge. Mit dem jüngst gemeldeten Einstieg in das Rückversicherungsgeschäft betritt die DFV neues Terrain. Der CEO ist zuversichtlich, das hohe Wachstum der Bruttobeiträge von über 20% beibehalten zu können. Überdies soll der Vorsteuerverlust mit rund -2 Mio. EUR (Vj.: -10,6 Mio. EUR) deutlich geringer als zunächst prognostiziert ausfallen. Im nächsten Jahr nimmt die DFV dann Kurs auf schwarze Zahlen.







Vorfahrt für die Schiene
Die Erkenntnis, mehr in den Ausbau der Schiene und den ÖPNV investieren zu müssen, ist keinesfalls neu – doch vor dem Hintergrund der Klimakrise wird diese Aufgabe immer dringlicher. Es bleibt zu hoffen, dass die nächste Bundesregierung hier einen Investitionsschwerpunkt legen wird. Davon sollte der Funkwerk-Konzern profitieren. Die Thüringer merken schon heute den positiven Einfluss eines millionenschweren Förderprogramms. Damit soll der Mobilfunkempfang entlang der Bahnstrecken verbessert werden. Das Fördervolumen im Bereich Zugfunk liegt allein für Funkwerk bei rund 30 Mio. EUR, wovon der Großteil noch im laufenden Geschäftsjahr und ein Rest 2022 umsatz- und ergebniswirksam werden wird. Aber auch danach bleiben die Aussichten für das Technologieunternehmen dank der fortlaufenden Digitalisierung der Schiene exzellent. Eine mögliche Wachstumsdelle im Zugfunk ab dem Jahr 2023 könnte durch die anderen Aktivitäten in den Bereichen Videoüberwachung und Reisendeninformation geschlossen werden. Durch die Übernahme des Softwareentwicklers ViPRO.SYS erschloss man sich unlängst das Segment „Smart Buildings“. Eine neue, im Bau befindliche Fertigungshalle am Hauptsitz in Kölleda wird Ende 2022 die Produktionskapazitäten nochmals erweitern – trotz der angespannten Lieferketten können sich Funkwerk-Aktionäre daher zurücklehnen. Die im Sommer angehobene Jahresprognose dürfte nicht gefährdet sein.









Eine spekulativere Alternative ist die Aktie der SBF AG. Hier fährt der Vorstand einen aggressiven Übernahmekurs. Das Stammgeschäft mit LED-Beleuchtungssystemen für Schienenfahrzeuge wurde durch einen Zukauf um den Geschäftsbereich „industrielle Beleuchtung“ erweitert. Derzeit werden gleich mehrere Übernahmen deutscher Mittelständler geprüft; eine Entscheidung könnte noch bis Jahresende erfolgen. Bereits auf Basis der aktuellen Konzernstruktur strebt SBF dank voller Auftragsbücher bis zum Jahr 2025 Erlöse von mindestens 60 Mio. EUR (2020: 21,8 Mio. EUR) an.
Lotsen und Architekten 2.0
In einer digitalen Welt brauchen Unternehmen die richtigen Begleiter: Gemeint sind hoch spezialisierte IT-Experten, wie sie beim schwäbischen IT-Dienstleister audius (IK) arbeiten. Die Gesellschaft zählt mit ihren rund 500 Mitarbeitern zwar noch zu den kleineren Adressen auf dem deutschen IT-Markt – für Nebenwerteinvestoren ergeben sich aber gerade daraus Kurschancen. Bereits zum wiederholten Mal hob die Gesellschaft mit Vorlage der Q3-Bilanz ihre Jahresziele an. Erfreulich ist neben der bereits hohen operativen Marge von...
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