Was Assetmanager durch Corona gelernt haben
Von Katrin Neuhaus, VLR Germany GmbH - exklusiver Assetmanager der EPH European Property Holdings
Schon seit Längerem steigt die Bedeutung eines aktiven Assetmanagements von Immobilien. Die Coronapandemie hat diese Entwicklung noch einmal kräftig angeschoben. Denn sie hat uns allen noch bewusster gemacht, wie wichtig solide Strukturen in der Kommunikation mit den Mietern sind. Es wurden durch Corona nicht nur Trends beschleunigt, die sich zuvor schon angebahnt hatten, wie die Digitalisierung. Sondern es hat sich generell die Art und Weise des Lebens und Arbeitens immens verändert - und eben auch die Ansprüche der Mieter. Dadurch sind Assetmanager deutlich stärker gefordert. Diese müssen noch näher an den Mietern dran sein, um die veränderten Bedürfnisse und Anforderungen zu erkennen und frühzeitig zu reagieren. Wer bereits vor Corona eine aktive Kommunikationskultur mit seinen Mietern gepflegt hat, ist dabei klar im Vorteil.
Persönliche Mieterkommunikation wichtiger denn je
Sicherlich müssen Flächen generell den Nerv der Zeit treffen und bereits einige zukünftige Entwicklungen vorwegnehmen. Schließlich haben sich die Fundamentaldaten einer Immobilie und die Lage als
entscheidende Stabilitätsfaktoren bewährt, moderne Objekte an erstklassigen Standorten sind für die langfristige Vermietbarkeit von Flächen essenziell. Auch das Leerstandsrisiko sinkt generell mit
attraktiven Flächen in guten Lagen und mit guter Drittverwendungsmöglichkeit. Hochwertige Objekte in erstklassigen Lagen bieten eine starke Substanz. Das wurde durch Corona noch vehementer ins
Bewusstsein von Immobilieninvestoren und Assetmanagern gerückt.
Der Dreh- und Angelpunkt ist allerdings die laufende Kommunikation mit den Mietern. Nur dadurch bekommt man ein Gespür für veränderte Trends und kann schnell effiziente Lösungen finden. Nicht zu unterschätzen ist dabei der regelmäßige persönliche Kontakt. Es reicht schon lange nicht mehr aus, Mietrechnungen und einmal im Jahr die Nebenkostenabrechnung zu schicken. Essenziell ist eine gute und vor allem persönliche Gesprächsbasis. Das steigert die Zufriedenheit der Mieter. Und je zufriedener der Mieter in der Fläche ist, desto schneller findet man gemeinsame Lösungen. Das wirkt sich auch langfristig positiv auf den Vermietungsstand aus.
Dabei gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt: Es ist entscheidend, sich mit den Geschäftsmodellen der Mieter auszukennen und sich damit zu beschäftigen, wie volatil diese sind oder wie etabliert das Unternehmen am Markt ist. Welche Bonität hat der Mieter und verfügt er über finanzielle Reserven? Diese Fragen spielen insbesondere bei Neuvermietungen eine Rolle. Aber man sollte natürlich auch bei Bestandsmietern up to date bleiben. Das erfordert, noch flexibler zu agieren und nah am Puls des Markts beziehungsweise der Mieter zu bleiben.
Darüber hinaus sehen sich Assetmanager mit steigenden Reporting-Anforderungen konfrontiert, denn die dynamischere Entwicklung im Objekt muss adäquat an die Investoren berichtet werden. Das verlangt viel Engagement von Assetmanagern, um kontinuierlich an wichtige Daten zu gelangen, diese zu analysieren und Handlungsoptionen abzuleiten.
Fazit: Corona verlangt höhere Flexibilität und Mieternähe
Die gesamte Immobilienbranche steht vor neuen Herausforderungen, die aber auch Chancen bergen. Insbesondere unvorhersehbare Sondersituationen wie die Pandemie zeigen, wie wichtig ein
funktionierendes und aktives Assetmanagement ist. Es ist eine höhere Flexibilität im Assetmanagement gefragt, um frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und auf Mieterbedürfnisse einzugehen. Die
zunehmende Digitalisierung ist nur ein Aspekt, der berücksichtigt werden sollte. Es geht vor allem um den persönlichen Austausch mit den Mietern und um eine regelmäßige Kommunikation. Auf diese
Weise können durch das Assetmanagement erhebliche Potenziale gehoben werden, um auch in Krisenzeiten für stabile Mieteinnahmen und für den Werterhalt des Immobilienportfolios zu sorgen. Schließlich
trägt das Assetmanagement entscheidend zum Erfolg eines Immobilieninvestments bei.