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     1208  0 Kommentare Silvesterkolumne: (Don´t) Look At Yourself - Seite 2

     

    Doch leider ist ja nicht alles so klar. Dass Martin Luther ein Antisemit war und heute getilgt werden muss, scheint nach Lage der Dinge eine tiefe deutsche Wahrheit zu sein. Was allerdings die Frage aufwirft, was denn dann eigentlich mit Martin Luther King ist? Muss der jetzt posthum nicht noch einmal umbenannt werden?

     

    Aber Moment, Martin Luther King ist natürlich ein Rassist, weil er sich selbst als Neger bezeichnet hat, und das ist vollkommen inakzeptabel. Untragbar der Mann heute.

     

    Das Klima ist aber für einen aufrechten Deutschen natürlich auch wichtig. Doch auch hier machen wir zu viele Fehler, finde ich. Und wir stellen einfach nicht die richtigen Fragen. Relevant wäre beispielsweise, zu fragen, wann denn endlich die Bundeswehr klimaneutral wird?

     

    Denn so ein Schuss mit einem echten Gewehr macht ja ganz schön viel Rauch und der ist bestimmt nicht CO2-neutral. Vielleicht könnten wir es mit den Kronkorken von Silvester versuchen und die an eine Schnur festbinden, damit wir nicht so viel Abfall produzieren. Und die Kriegsschiffe könnten doch mit Segeln ausgestattet werden.

     

    Und noch etwas, warum wollen wir jetzt eigentlich alle bald unsere Häuser dämmen müssen? Warum bauen wir für das viele Geld dafür nicht lieber Solaranlagen in Afrika? Da würden wir das Geld geben und die Flüchtlinge dort erledigen die Arbeit. Doch Geld bekommt nur der, der sich zur Ein-Kind-Politik bekennt.

     

    Doch dieser Vorschlag ist wahrscheinlich einfach zu gut, denn dann wüsste der Christian Lindner ja nicht mehr wohin mit den 60 Milliarden aus seinem Husarenstreich vom ersten Tag in der Regierungsverantwortung.

     

    Doch ich ahne es bereits, „Husar“ ist bestimmt heute ein Un-Wort, weil Ungarn ja heute alle Orbanfaschisti sind, und damit wäre es dann genauso verboten wie ein Zigeunerschnitzel, obwohl da doch gar keine Zigeuner drin sind.

     

    Hauptsache auf jeden Fall, der Sekt, den wir an Silvester durch die Maske saugen werden, ist koscher, denn ansonsten würde 2022 ja genauso unkorrekt anfangen wie 2021. Aber was soll da auch Schweinefleisch drin?

     

    Und das bisschen Gelatine, das merkt doch keiner.

     

     

    Bernd Niquet

     

    berndniquet@t-online.de

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Silvesterkolumne: (Don´t) Look At Yourself - Seite 2 Haltung ist heute wichtiger als Geld, denn das ist ja nicht mehr knapp

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