Geplatzte Übernahmeträume: Wie stehen Nvidia, Softbank und ARM denn jetzt da? - Seite 2
Seine Schwerpunkte setzt Nvidia in den Bereichen künstliche Intelligenz, Gaming, Cloud-Rechenzentren und autonomes Fahren. Dabei unterhalten sie keine eigene Fertigung, sondern setzen ausschließlich auf Auftragsfertiger, die sogenannten Foundries.
Ein weiteres Zukunftsfeld für Nvidia ist das Metaverse. Hier wird eine künstliche digitale Welt geschaffen (Virtual Reality), in der man seinen eigenen Avatar individuell gestalten und sich frei bewegen kann. Das zweite Anwendungsgebiet ist die Augmented Reality, bei der über ein Hilfsgerät, wie zum Beispiel eine Brille, bestimmte Informationen über Dinge anzeigt werden, die der Nutzer gerade betrachtet.
Für das Metaverse werden daher nicht nur schnelle Verbindungen (5G) benötigt, sondern auch enorme Rechenleistungen, um diese virtuellen Welten ruckelfrei erschaffen zu können. Nvidias Hochleistungs-GPUs und-CPUs sind dem entsprechend stark gefragt, gerade in Kombination mit den hohen Investitionen von Microsoft, Amazon und Alphabet, die gerne auf Komponenten von Nvidia zurückgreifen bei ihrem Vorstoß ins Metaverse.
Eine weitere Chance stellt das autonome Fahren dar. Nvidia arbeitet hier bereits mit mehr als 370 der zukunftsorientiertesten Autoherstellern, Direkt-Lieferanten, Entwicklern und Forschungseinrichtungen der Welt zusammen. Es geht um die Verknüpfung von Grafikprozessor-Technologie mit künstlicher Intelligenz, um Technologien für Deep Learning, die Verarbeitung natürlicher Sprache und Fingersteuerung so anzupassen, dass sie eine ganz neue Form des Autofahrens ermöglichen. Leistungsfähigere Fahrerassistenzsysteme und am Ende auch selbstfahrende Autos.
Nvidia entwickelt sich immer mehr zum dominanten Player in den wichtigsten Zukunftsfeldern. Der Aufschrei der Konkurrenten war daher ziemlich laut, als Nvidia sich mit der Softbank Group auf den Kauf der britischen ARM Holdings einigte. ARM ist einer der führenden Chip-Entwickler. Zu den Kunden gehören nicht nur Nvidia und AMD, sondern auch Apple setzt mit seinen neuen Prozessoren auf ARM und bootet dafür seinen langjährigen Chip-Partner Intel aus. Aber auch Microsoft setzt inzwischen auf ARM.
Die Bedenken der ARM-Kunden sind also durchaus nachvollziehbar. Sie treten zunehmend mit Nvidia in Konkurrenz und wenn einer dieser Konkurrenten den gemeinsamen Chip-Designer übernimmt, steigt die Gefahr von Wissenslecks (oder weniger diplomatisch formuliert: Betriebs-Spionage) erheblich an. Vor allem in Richtung der neuen Mutter.