Preissturz Ölpreise im Sturzflug – Wie sind die Aussichten?
Die Schwankungen am Ölmarkt halten weiter an. Der Ukraine-Krieg trieb die Preise für WTI und Brent auf schwindelerregende Höhen. Nun scheint sich ein Preisabfall anzukündigen. Warum?

Vergangene Woche wurde ein Barrel der Nordseesorte Brent für etwa 139 US-Dollar gehandelt. Inzwischen ist der Preis deutlich abgefallen und notiert bei circa 104 US-Dollar. Noch deutlichere Verluste musste die US-Sorte WTI hinnehmen. Etwa 101 US-Dollar werden für ein Fass veranschlagt. Am Montag sanken die Kurse um 7,29 Prozent bei Brent und 8,04 Prozent bei WTI.
Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sorgten für eine Entspannung am Markt. Die russische Invasion in der Ukraine befeuerte zuletzt die Sorge vor Öl-Engpässen.
Carsten Fritsch, Analyst der Commerzbank, verwies auf weitere Aussagen von Russlands Präsident Putin, der versicherte, dass man den Lieferverpflichtungen bei den Energieexporten nachkommen wolle. "Zudem haben die Vereinigten Arabischen Emirate die Debatte über eine stärkere Erhöhung der Ölproduktion durch die OPEC+ angestoßen", so der Experte.
Jahrelang wurde der Ölmarkt von Investoren gemieden. Nachhaltigere Energien dominierten den Markt, was in der Vergangenheit zu einem Preisabfall führte. Der Preis notierte lediglich zwischen 45 bis 70 US-Dollar pro Fass. Analysten prognostizierten, dass der Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte 2022 die 100-US-Dollar-Marke knacken würde.
Von der vergangenen Preisrallye profitieren auch die Unternehmen. Ölkonzern Chevron liegt derzeit beispielsweise mit einem jährlichen Umsatz von fast 162,5 Milliarden US-Dollar über dem Vergleichswert von 2019, der 146,5 Milliarden Dollar betrug. Der derzeitige Jahresüberschuss von 15,6 Milliarden US-Dollar ist der höchste seit 2014, als der Preisverfall am Ölmarkt einsetzte.
Selbst Börsenlegende Warren Buffett ist in Chevron investiert. Sein Unternehmen Berkshire Hathaway baute kürzlich die Anteile an Chevron aus. Nach dem Bloomberg-Billionaires-Index hat der Multimilliardär im vierten Quartal 2021 seinen Anteil am US-Ölkonzern um 33 Prozent erhöht.
Rasante Kurssprünge sind weiterhin nicht ausgeschlossen. Da der Ölpreis stark von den Nachrichten aus der Ukraine abhängt, bleibt Rohöl ein hochvolatiler Markt.
Maria Windisch, wallstreet:online Zentralredaktion