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    Meme-Aktien  402  0 Kommentare Anlage oder Abzocke?

    Mit dem zunehmenden Erfolg der Neobroker gerieten im Sommer 2021 auf einmal Meme-Aktien in den Focus der breiten Öffentlichkeit. Vor allem der Hype um die Gamestop-Aktie schlug hohe Wellen.

    Meme-Aktien sind ein Phänomen der Millennials oder der Generation Z. So werden die ab der Jahrtausendwende geborenen jungen Erwachsenen genannt, die einen immer größeren Einfluss auf die Aktienmärkte ausüben. Es sind die ersten Generationen, die mit Internet, Smartphones und sozialen Netzwerken groß geworden sind. Diese Generationen kennen eine Welt ohne neue Technologien nicht. Das Smartphone ist Alltagsgegenstand Nummer eins und führt auf schnellem Wege zu WhatsApp, Instagram & Co.

    Der Begriff Meme entstammt der Internetsprache. Es beschreibt einen vorwiegend humoristischen, kreativen Inhalt, der sich im Internet verbreitet. Es ist häufig ein Bild, ein kurzes Video oder GIF, das durch einen Text ergänzt wird. Diese Memes verbreiten sich rasend schnell im Internet, sie gehen viral. Auf online Foren werden auch immer häufiger Aktien besprochen. Vor allem auf Reddit, Twitter oder Stocktwits tauschen sich junge Anleger in besonderen Investing-Communities darüber aus. Die Aktien, die in diesen Foren besprochen werden und dort viral gehen, bezeichnet man als Meme-Aktien.

    Wie funktionieren Meme-Aktien?

    Klassische Bewertungsmethoden spielen für Meme-Aktien keine Rolle. Häufig handelt es sich um Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung und Kurswert. In einer Early Adopter Phase werden solche Werte von ein paar Investoren als unterbewertet in den einschlägigen Foren diskutiert. Die ersten beginnen dann im großen Stil die häufig sehr preiswerten Aktien zu kaufen. Das allgemeine Interesse steigt, genauso wie das Handelsvolumen. In der Folge steigen immer mehr Investoren ein, der Kurs der Meme-Aktie schnellt in die Höhe.

    Dann springt das Thema in die klassischen sozialen Medien über. Erste Memes zu der Aktie kursieren, immer mehr meist junge Kleinanleger springen auf den fahrenden Zug auf. Spätestens jetzt steigen die ersten Investoren wieder aus. Es kommt zu Gewinnmitnahmen, der Kurs wird volatiler und häufig bricht der Kurs stark ein. Dabei können sich die einzelnen Zyklen immer wieder wiederholen und je nach Interesse weisen solche Aktien monatelang eine hohe Handelsaktivität auf.

    Meme Aktien der letzten Zeit

    Die berühmteste Meme-Aktie bis jetzt ist die Gamestop-Aktie. Nicht zuletzt durch das große Engagement einiger Hedgefonds bestimmte der Titel über Wochen hinweg die Schlagzeilen. Aber auch andere Werte wie AMC, Nokia oder Blackberry schafften es aus der Redditblase heraus und wurden im Wirtschaftsteil der klassischen Medien besprochen. Aber darüber hinaus wurden in den sozialen Netzwerken auch die Aktien von Bed Bath (Küchen-Haushaltsartikel), Beyond Meat (veganer Fleischproduzent), Koss (Kopfhörer), Express (Designmode) Clover Health (Gesundheitsunternehmen) in vielen Foren besprochen und gehypt.

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    Risiken und Chancen

    Das große Risiko bei Meme-Aktien besteht darin, dass die Bewertung nicht auf klassischen Kennzahlen beruht. Der Hype wird in Online-Foren gezündet und verbreitet sich schnell in sozialen Netzwerken. Keiner weiß, wann die Party vorbei sein wird. Aber jeder will dabei sein und das schnelle Geld verdienen. Die Initiatoren des Hypes wissen vermutlich, was sie wollen. Im weiteren Verlauf zahlen viele unerfahrene Kleinanleger die Zeche. Nicht immer ist der Hype ungerechtfertigt, allerdings ist die Gefahr zum falschen Zeitpunkt einzusteigen sehr groß. Das Risiko eines Totalverlustes ist immer gegeben.

    The trend is your friend ist nicht umsonst eine der wichtigsten Börsenweisheiten. Wer früh eine Meme-Aktie erkennt, investiert und rechtzeitig wieder aussteigt, kann überproportionale Gewinne vereinnahmen. Die erfolgversprechenden Aktien zu finden, setzt natürlich eine entsprechende Kenntnis der Foren bei Reddit oder Stocktwits voraus. Es ist eine eigene Sprache, mit der man dort kommuniziert. Man muss ein Gefühl für die Funktionsweise in diesen Foren entwickeln, um erfolgreich Meme-Aktien zu traden. Anlagen in ETF auf Meme-Aktien sind keine Alternative. Es gibt keinen seriösen Index, der das Geschehen in den Social Media Foren entsprechend abbilden könnte. Wer in Meme-Aktien investieren will, muss sich selbst auf die Suche in entsprechenden Foren begeben. Wenn die Aktie im Wirtschaftsteil besprochen wird, ist es häufig zum Investieren schon zu spät.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Meme-Aktien Anlage oder Abzocke? Mit dem zunehmenden Erfolg der Neobroker gerieten im Sommer 2021 auf einmal Meme-Aktien in den Focus der breiten Öffentlichkeit. Vor allem der Hype um die Gamestop-Aktie schlug hohe Wellen. Auch außerhalb der üblichen Online-Foren standen Meme-Aktien plötzlich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und brachten sogar zwei etablierte Hedgefonds zu Fall. Investoren verdienten und verloren in kurzer Zeit Hunderttausende von Euro. So mancher der jungen Zocker aus der Generation Z zahlte teures Lehrgeld. Denn für Meme-Aktien gilt die alte Börsenregel „Tief fällt manchmal, was hoch steigt“.

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