US-Börsen im Ausverkauf – Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Die Rally nach der Sitzung der US-Notenbank hat wieder einmal das Sprichwort bestätigt, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Die Stimmung an der Börse ist schlecht und im aktuellen Umfeld fehlen die Kaufanreize für Aktien. Daran hat auch Fed-Chef Powell nichts geändert, der auf den zweiten Blick ja auch nicht viel Erhellendes für die Börse verkündete. Allein, dass er zum jetzigen Zeitpunkt Zinssprünge um 75 Basispunkte ausschließt, heißt nicht, dass die Notenbank bei entsprechender Datenlage nicht doch eine Beschleunigung ihres eingeschlagenen Pfades in Erwägung ziehen muss und wird. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Ein kleines Puzzle in diesem Zahlenspiel könnten die heute veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sein. Der Jobmotor in den USA dürfte weiter robust laufen, womit vor allem die Entwicklung der Stundenlöhne in den Fokus rückt. Diese sind bereits in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, was wiederum die Inflation beschleunigen und damit eben jene veränderte Datenlage schaffen könnte. Und solange zehnjährige US-Staatsanleihen eine nahezu risikofreie Rendite von nun schon über drei Prozent abwerfen, während die Aussichten für das Gewinnwachstum der Unternehmen alles andere als rosig sind, werfen die Investoren das Risiko in Form von Aktien weiter aus ihren Portfolios.
Ein Gewinner des aktuell so schwierigen Marktumfeldes ist der deutsche Staat. Dieser wird in diesem Jahr eine Billion, also 1.000 Milliarden Euro an Steuern einnehmen. Hauptgrund für das erhöhte Aufkommen ist die stark gestiegene Inflation. Wenn die Preise für Produkte auf breiter Front steigen, steigen die Steuern proportional mit. Hohe Steuereinnahmen und noch relativ billige Finanzierungsmöglichkeiten sind die besten Voraussetzungen für einen stabilen Staatshaushalt.
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Schlechter läuft es beim Sportartikelhersteller Adidas. Der Konzern musste im ersten Quartal einen starken Gewinnrückgang hinnehmen und passt folglich die Prognose für das Gesamtjahr nach unten an. Grund dafür sind die neuen Lockdowns in China. Der größte Wachstumsmarkt der Branche dürfte damit für Adidas zumindest kurzfristig ein Problem bleiben. Da wir aber aus Deutschland die Entwicklung nach dem Auslaufen solcher staatlichen Maßnahmen kennen, sollten sich die aktuellen Probleme nicht nachhaltig auf das Geschäft und damit auch auf die Aktie auswirken.