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    Der große Goldratgeber  15124  0 Kommentare Goldära zu Ende? Von wegen!– Alles was man über das Edelmetall wissen muss

    Trotz Ukraine-Krieg und hoher Inflation geriet Gold zuletzt unter Druck: Dollarstärke und US-Zinswende belasten. Seine Funktion als Wertspeicher hat Gold aber nicht verloren. Mehr erfahren Sie in unserem Goldratgeber.

    Der Goldpreis steht weiter unter Druck: Am Montag fiel der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London bis auf 1.787 US-Dollar – den tiefsten Stand seit Ende Januar. Bereits am vergangen Freitag war der Goldpreis zeitweise unter die Marke von 1.800 US-Dollar gefallen.

    Seit Jahresanfang hat der Goldpreis in US-Dollar gerechnet rund 1,6 Prozent verloren. Experten nennen den steigenden Dollarkurs und die Zinswende in den USA als Ursache. Da das gelbe Edelmetall überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, verteuert ein steigender Dollarkurs den Goldkauf für Anleger aus anderen Währungsräumen, was wiederum die Nachfrage dämpft. Da Gold zudem keine Zinsen abwirft, belasten steigende Zinsen im Allgemeinen den Goldpreis. Zinstragende Assets gewinnen hingegen an Attraktivität

    In Euro gerechnet hat sich der Goldpreis zuletzt deutlich positiver entwickelt: Seit Jahresanfang gewann der Goldpreis in Euro rund 7,5 Prozent hinzu. Eine Feinunze Gold kostet am Montagnachmittag rund 1.727 Euro.

    Gold als Wertspeicher des Vermögens bei Inflation und Deflation

    Die langfristige Wertspeicherung des Vermögens ist die vielleicht wichtigste Funktion von Gold. Tatsächlich gewann der Goldpreis in Euro gerechnet innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als 50 Prozent hinzu. In US-Dollar gerechnet waren es immerhin noch mehr als 45 Prozent.

    Gold

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    ISIN:XD0002747026WKN:CG3AB0

    Keine andere Anlageklasse kann in Sachen Wertspeicherung einen längeren Track-Record vorweisen als Gold: Bereits über Jahrtausende diente das gelbe Edelmetall den Menschen als Wertaufbewahrungsmittel. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie des Flossbach von Storch Research Institute "Gold: Altes Geld in neuen Schläuchen".

    Gold ist – anders als Papier- und Giralgeld – nicht beliebig vermehrbar. Die fehlende Vermehrbarkeit, seine Seltenheit sowie (chemische) Beständigkeit schützen Gold letztlich vor einer Entwertung und machen es als Vermögenswertspeicher attraktiv.

    Die Seltenheit von Gold wird an folgendem Beispiel deutlich: Weltweit wurden insgesamt rund 205.238 Tonnen Gold abgebaut. Würde man alles Gold der Welt einschmelzen, würde es in einen Würfel mit einer Kantenlänge von nur 21,99 Metern passen, so der World Gold Council (Stand: Ende 2021).

    Zahlreiche Studien belegen eine positive Korrelation von Goldpreis und Inflationsrate: Nimmt die Geldentwertung zu, war in der Vergangenheit häufig der Goldpreis gestiegen oder ist zu mindestens nicht gefallen. Deshalb gilt Gold unter Anlegern traditionell als sicherer Hafen gegen Inflation.

    Was viele nicht wissen: Gold ist nicht nur eine Absicherung gegen Inflation, sondern performt auch sehr gut in deflationären Phasen. Dies mag zunächst wenig intuitiv erscheinen, schließlich steigt bei einer Deflation der Wert des Geldes, während die Preise von Waren, Dienstleistungen und der meisten Vermögenswerte fallen. Die Geschichte lehrt jedoch, dass der Wert von Gold in deflationären Phasen steigt.

    Die bisher größte Deflation fand in den USA zwischen 1927 und 1933 statt. In dieser Zeit stieg der Goldpreis von rund 20 auf 35 US-Dollar pro Feinunze. Das entspricht einem Anstieg von 75 Prozent:

    Historischer Goldpreis:


    Quelle: Macrotrends.net

    Analysten der Credit Suisse haben gemeinsam mit der London Business School die jährliche Entwicklung aller großen Asset-Klassen – darunter auch Gold – in den 19 wichtigsten Ländern der Welt bis ins Jahr 1900 zurück berechnet. Das Ergebnis: Während extremer deflationärer Phasen erzielte Gold mit rund zwölf Prozent pro Jahr die höchsten Realerträge. Bei extremer Inflation verlor Gold zwar nicht an Wert, gewann aber auch nicht hinzu, berichtet Spiegel-Journalist Christian Kirchner.

    Nick Moore, Leiter der Rohstoffabteilung Royal Bank of Scotland, erklärte die Rolle von Gold während einer Deflation gegenüber Reuters wie folgt: "In einem deflationären Umfeld, in dem die Vermögenspreise fallen, wird Gold eine Outperformance erzielen, indem es seinen Wert hält. Es ist eine Art Chamäleon, und das ist es, was die Menschen anzieht."

    Natürlich schützt Gold nicht nur gegen Inflation oder Deflation, sondern dient Anlegern auch als Absicherungen bei politischen Systemumbrüchen, Börsencrashs, Währungsauflösungen und allgemein unsicheren Zeiten.

    Goldinvestments: Physisch, ETC oder Fonds für Goldminenaktien

    Anlageberater empfehlen häufig zwischen fünf und 20 Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Dabei gibt es grundsätzlich eine Vielzahl von Möglichkeiten in das gelbe Edelmetall zu investieren. Im Folgenden sollen die wichtigsten Formen der Goldanlage vorgestellt werden.

    Barren und Münzen

    Der physische Kauf von Gold in Form von Barren oder Münzen ist in Deutschland weiterhin die häufigste Form des Edelmetallinvestments, berichtet das Handelsblatt. Mehr als 90 Prozent der deutschen Goldnachfrage entfielen auf Barren und Münzen.

    Grundsätzlich sind Goldmünzen immer teurer als Barren, da die Prägekosten im Verhältnis höher sind. Außerdem gilt: Je größer das Gewicht des Barrens, umso geringer ist der Aufschlag auf den Materialwert.


    500 Gramm und 1 Kilo Goldbarren ( Quelle: Sven Hoppe, dpa)

    Der größte Vorteil des physischen Edelmetallkaufs ist, dass Anleger keinem Gegenparteirisiko ausgesetzt sind. Man ist nicht auf die Rückzahlung durch einen Schuldner angewiesen und es besteht daher kein Ausfallrisiko. Oder anders gesagt: Physisches Gold kann nicht insolvent werden.

    Doch der physische Goldkauf bringt auch erhebliche Nachteile mit sich: So muss der Goldschatz diebstahlsicher aufbewahrt werden. Hierbei entstehen meist hohe Kosten durch die Anschaffung eines Tresors oder das Mieten eines Bankschließfaches. Außerdem können Versicherungskosten entstehen, beispielsweise durch den Abschluss einer Hausrat- oder Bankschließfach-Versicherung.

    Physisches Gold kann zudem von einem staatlich verordneten Goldverbot betroffen sein. Regierungen haben in der Vergangenheit immer wieder den privaten Goldbesitz und -handel verboten. So war beispielsweise in den USA der private Goldbesitz von 1933 bis 1974 streng verboten. Illegaler Goldbesitz wurde mit 10.000 US-Dollar oder Haftstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet.

    Exchange Traded Commodities (ETCs)

    Eine weitere Möglichkeit für Goldinvestments sind börsengehandelte Indexprodukte, sogenannte Exchange Traded Commodities (ETCs). Gold-ETCs, manchmal auch Papiergold genannt, sind meist physisch gedeckt und bilden den Gold Spotpreis eins-zu-eins nach. Der in Deutschland bekannteste Gold-ETC ist Xetra-Gold.

    Im Gegensatz zum physischen Kauf entstehen bei Gold-ETCs keine Lagerkosten und sie können schnell und unkompliziert börsentäglich gekauft und verkauft werden. Auch das Diebstahlrisiko ist gegenüber physischem Gold bedeutend geringer.

    Ein Nachteil bei Papiergold ist, dass eine jährliche Verwahrgebühr entsteht. Außerdem werden ETCs nicht zum Sondervermögen gezählt, wodurch ein Gegenparteirisiko besteht. Anlegern sollte klar sein, dass sie bei einem Gold-ETC keinen Fondsanteil, sondern eine Schuldverschreibung erwerben.

    In der EU ist es nicht erlaubt, einen reinen Gold-ETF aufzulegen, denn Investmentfonds müssen diversifiziert sein und dürfen nicht nur in einem einzigen Rohstoff investiert sein. Deutschen Anlegern stehen deshalb nur ausländische Gold-ETFs offen, die meist über ihre jeweiligen Heimatbörsen gehandelt werden können.

    Fonds für Goldminenaktien:

    Fonds für Goldminenaktien sind besonders für Renditejäger eine interessante Form des Goldinvestments. Denn Minenaktien profitieren überproportional von einem Anstieg des Goldpreises: Steigt der Goldpreis beispielsweise um ein Prozent, gewinnen Goldminenaktien durchschnittlich zwei bis drei Prozent hinzu. Experten sprechen von einem Hebel auf den Goldpreis. Umgekehrt gilt jedoch: Fällt der Goldpreis um ein Prozent, fallen Minenaktien im Schnitt um zwei bis drei Prozent.

    Der Hebeleffekt bei Minenaktien wird besonders an dem folgenden Beispiel deutlich: Der NYSE Arca Gold Bugs Index, einer der weltweit wichtigsten Aktienindizes für Goldproduzenten und Gold fördernde Bergbauunternehmen, verlor innerhalb eines Jahres mehr als 22 Prozent. Der Goldpreis verlor im selben Zeitraum lediglich knapp drei Prozent.

    Gegenüber Kauf von Einzelaktien bieten Fonds für Goldminenaktien durch ihre Diversifizierung eine deutliche Minimierung des Investmentrisikos. Investments in Minenaktien bieten zwar teilweise ein sehr hohes Gewinnpotenzial, sind aber auch sehr risikoreich. Deshalb ist eine Streuung des Risikos in diesem Sektor besonders wichtig.

    Eine Besonderheit bei Minenaktien ist, dass sie von einer Deflation profitieren können. So sinken die Produktionskosten der Minen bei einem deflationären Umfeld – insbesondere durch einen fallenden Ölpreis –, während der Goldpreis gleichzeitig steigt. Dadurch können Goldminen häufig auch in deflationären Phasen ihre Gewinne steigern.

    Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion





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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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