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     116  0 Kommentare Weiterer Rückschlag, Kommentar zur Adler Group von Helmut Kipp

    Frankfurt (ots) - Die Wirtschaftsprüfer von KPMG Luxembourg zeigen dem Kunden
    Adler Group die kalte Schulter. Sie haben kein Interesse mehr, die Bücher des
    angeschlagenen Wohnungskonzerns unter die Lupe zu nehmen. Das allein schon ist
    ein höchst ungewöhnlicher Vorgang. Das gilt erst recht, wenn man bedenkt, dass
    Adler von dieser Entscheidung komplett überrascht wurde. Denn noch am Morgen
    hatte das Unternehmen angekündigt, KPMG erneut als Abschlussprüfer
    vorzuschlagen.

    Für Adler Group ist das Ganze ein weiterer Rückschlag. Ein neuer Prüfer muss
    sich erst einmal in eine komplexe Materie einarbeiten. Das kostet Zeit, was eine
    zusätzliche Hürde für das Bestreben darstellt, ein uneingeschränktes Testat für
    2022 zu erreichen. Zudem nährt der KPMG-Entscheid abermals Zweifel an Solidität
    und Stabilität der Bilanz. Aktionäre und Bondhalter werden sich fragen, ob der
    bisherige Prüfer womöglich aus Sorge vor der Entdeckung finanzieller Löcher
    kalte Füße bekommen hat. Vor diesem Hintergrund mutet der Aktienkursrückgang von
    12,5 % am Dienstag noch ziemlich verhalten an.

    Sicher, das Verhältnis sowohl zur Luxemburger KPMG-Einheit, die dem
    Jahresabschluss 2021 das Testat versagt hat, als auch zu den KPMG-Forensikern,
    die den Sonderprüfungsbericht zu den Anschuldigungen des Shortsellers Fraser
    Perring erstellt haben, ist stark angespannt. Beide sind verärgert, weil ihnen
    nach eigener Überzeugung wichtige Informationen vorenthalten wurden. Das mag
    einer Weiterführung der Mandatsbeziehung im Wege stehen.
    Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten wiederum hat zusätzliches Öl ins Feuer
    gegossen, als er öffentlich sein Missfallen über Teile des Sondergutachtens
    artikulierte. Nur warum hat KPMG Luxembourg ihre ablehnende Haltung nicht im
    Vorfeld an den Mandanten weitergereicht und ihn stattdessen ins offene Messer
    rennen lassen? Das ist in der Tat ein irritierendes Vorgehen.

    Womöglich spielen auch andere Aspekte eine Rolle. Der Wirecard-Skandal zeigt,
    dass Wirtschaftsprüfern immense Haftungsrisiken drohen, falls ihnen
    Bilanzmanipulationen verborgen bleiben. Dieser Gefahr will sich KPMG Luxembourg
    offenbar nicht weiter aussetzen. Wobei festzuhalten bleibt, dass diese
    Gesellschaft den Adler-Abschluss 2020 durchgewinkt hat. Spannend wird nun sein,
    welche renommierte Adresse bereit ist, das heikle Mandat zu übernehmen. Denn die
    KPMG-Entscheidung könnte andere abschrecken. Auf jeden Fall wird der neue
    Wirtschaftsprüfer unter besonderer Beobachtung stehen.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069-2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5225008
    OTS: Börsen-Zeitung



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