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    Anleger diskutieren Zinsschritte um 75 Basispunkte

    Eine weitere Beschleunigung der amerikanischen Teuerungsrate sowie ein historischer Tiefstand in der amerikanischen Verbraucherstimmung mitsamt ansteigenden Inflationserwartungen – all dies konnte von den Anlegern am Freitag nicht einfach verdaut …

    Eine weitere Beschleunigung der amerikanischen Teuerungsrate sowie ein historischer Tiefstand in der amerikanischen Verbraucherstimmung mitsamt ansteigenden Inflationserwartungen – all dies konnte von den Anlegern am Freitag nicht einfach verdaut werden. Die Renditen stiegen teils um mehr als 20 Basispunkte an und die Aktienmärkte beendeten die Woche mit Verlusten von teils mehr als drei Prozent. Wir befinden uns in einem Wettlauf, zu dem Inflations- und Zinsanhebungssorgen gegen Konjunkturbefürchtungen angetreten sind. Erstere sind aktuell (noch) klar in Führung, untermauert durch entsprechende Kommentare seitens der Notenbankvertreter. Und dies dürfte sich in dieser Woche fortsetzen. Höhepunkt der Woche wird das FOMC-Treffen am Dienstag/Mittwoch sein, und vonseiten der Europäischen Zentralbank erwarten wir überwiegend „hawkishe“ Einlassungen verschiedener Ratsmitglieder.

    Die Teuerungsraten sind hoch. Sehr hoch. Marktteilnehmer, Konsumenten und Unternehmen hoffen, dass wenigstens der Gipfel des Preisauftriebs erreicht ist. Aber diese Hoffnungen erhielten am vergangenen Freitag einen herben Dämpfer. Die Inflationsrate in den USA stieg im Mai entgegen fast aller Erwartungen weiter an. Mit 8,6% erreichte sie ein weiteres Mal das höchste Niveau seit über vierzig Jahren. Der Wert lag höher als sämtliche fünfzig Volkswirte-Schätzungen in der entsprechenden Umfrage der Agentur Bloomberg. Nahezu jedes Detail des Reports erwischte die Anleger auf dem falschen Fuß. Ob nun Preise für Güter oder Dienstleistungen, die Gesamtrate oder die Kernrate – nirgendwo fanden sich Belege für einen Rückgang des Preisdrucks. Doch damit nicht genug. Am Nachmittag wurde auch noch die monatliche Umfrage zur Konsumentenstimmung der University of Michigan veröffentlicht. Die darin abgefragten Inflationserwartungen stiegen für den Ein-Jahres-Horizont um ein Zehntel, für den 5- bis 10-jährigen Horizont sogar um drei Zehntel Prozentpunkte.

    Für die Teilnehmer an den Rentenmärkten waren diese Daten der Startschuss, um mit ihren Zinsanhebungserwartungen in neue Dimensionen vorzustoßen. Die Frage ist nun nicht mehr, ob und wie oft die Fed den Leitzins um 50 Basispunkte anheben wird, sondern ob nicht sogar Zinsschritte um 75 Basispunkte möglich sind. Die Diskussion war kurzzeitig vor einigen Wochen schon einmal aufgetaucht, wurde seinerzeit vom Fed-Vorsitzenden Jerome Powell jedoch im Keim erstickt. Mit der neuerlichen Inflationsbeschleunigung dürfte die Frage möglicher 75-Basispunkt-Schritte nun jedoch nicht nur wiederbelebt werden, sie dürfte sich auch nicht so schnell ersticken lassen wie Anfang Mai. Sollten entsprechende Marktspekulationen auch nach der FOMC-Pressekonferenz am Mittwochabend noch Bestand haben, könnte der eingepreiste Zinsanhebungspfad noch steiler werden als er es jetzt schon ist.

    Noch ist fraglich, ob eine 75-Basispunkte-Diskussion auch auf die Eurozone überschwappen wird. Derzeit preisen die Geldmärkte für die verbleibenden vier EZB-Ratssitzungen in diesem Jahr Zinsanhebungen um insgesamt mehr als 150 Basispunkte ein. Wenn wir für Juli, wie von Notenbankchefin Christine Lagarde vergangene Woche dargelegt, eine Anhebung um 25 Basispunkte unterstellen, bräuchten wir mindestens zwei Anhebungen um 50 Basispunkte und einen weiteren 25er-Schritt, um diese Markterwartung zu erfüllen. Aktuell ist schwer vorstellbar, wie die jüngste Marktdynamik eingebremst oder gar umgedreht werden könnte. Im Gegenteil. Rund zwei Dutzend öffentliche Auftritte zahlreicher EZB-Vertreter füllen diese Woche den Ereigniskalender. Und nachdem der Ratsbeschluss der Notenbank in der vergangenen Woche einstimmig getroffen wurde, dürften wohl die allermeisten dieser Einlassungen einen „hawkishen“ Unterton besitzen und damit die Marktspekulationen zusätzlich unterfüttern.

    Aber trotz der stark anschwellenden Zinsanhebungserwartungen in der Eurozone verliert der Euro gegenüber dem US Dollar weiter an Boden. Zum einen wird der Greenback durch den neuerlichen Schub an Fed-Erwartungen gestützt, zum anderen leidet der Euro unter der Ausweitung der Renditespreads innerhalb des europäischen Staatsanleiheuniversums. Morgen Abend wird EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel an der Sorbonne-Universität in Paris einen Vortrag zum Thema „Fragmentierung im Euro-Bondmarkt“ halten – neben dem FOMC-Treffen höchstwahrscheinlich das zweite Highlight in dieser Woche…

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    Der Beitrag Anleger diskutieren Zinsschritte um 75 Basispunkte erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).

    Autor: Kornelius Purps


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