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    Meinungen von Top-Börsianern Längerer Bärenmarkt ohne Soft Landing: "sie werden noch richtig bluten müssen"

    Wo steht der Markt nach dem Zinshammer? Womit müssen Aktionäre und Krypto-Investoren rechnen? Vier deutsche Top-Kapitalmarkt-Profis mit scharfen Statements, die kein gutes Licht auf Fed und EZB werfen. Meinungen!

    Längerer Bärenmarkt ohne Soft Landing: "sie werden noch richtig bluten müssen"

    Vor dem Zinsentscheid hieß es bei der "Zeit" unter der Headline "Tag der Abrechnung": "Die US-Notenbank leitet die Zinswende ein, die Märkte reagieren teils panisch. Es beginnt eine neue Ära ohne das großzügige Sicherheitsnetz der Fed. - Mit seinem silbrig-grauen Schopf, dezenter Krawatte und gedeckten Anzügen sieht Ja Powell nicht gerade aus wie ein Schlächter. Doch der Chef der Federal Reserve, der US-Notenbank, hat dem Bullenmarkt endgültig ein Ende bereitet", so "Zeit"-Journalistin Heike Buchter. Von "Tag der Abrechnung" über "panisch" bis hin zum "Schlächter" - drastische Worte bei der eigentlich zurückhaltender textenden, alten Dame "Die Zeit". Beschreibt sie die Marktsituation treffend?

    Wir haben dazu vier deutsche Top-Kapitalmarkt-Profis gefragt: Wie interpretieren Sie den Zinsentscheid aus Sicht eines Börsianers? Womit müssen Aktionäre jetzt rechnen?

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    Erste Antwort direkt nach dem Zinsentscheid gestern Abend: "Mit ihrer expansiven Geldpolitik hat die Fed die Geister der Inflation selbst heraufbeschworen und diese dann zu lange ignoriert. Das Steuer wird nun hart herumgerissen, von einem Soft Landing kann keine Rede mehr sein. Im Verbund mit der drohenden Rezession am Horizont wartet bereits das nächste Schreckgespenst der Stagflation. Den Börsen droht ein längerer Bärenmarkt. Lichtblick: Im Gegensatz zur EZB hat die Fed den Schuss gehört und handelt, während die EZB weiterhin laviert. US-Titel sind deshalb nach der Korrektur gegenüber den europäischen Werten klar im Vorteil", beschreibt wallstreet:online Charttechnik-Experte Stefan Klotter die aktuelle Marktsituation.

    "In die Schuhe von Paul Volcker"

    Professor Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Instituts, erinnert an den "Volcker-Schock" – Schlagwort für die Zinspolitik Ende der 1970er/Anfang der 1980er, bei der der damalige Chairman der Fed, Paul Volcker, mit hohen Zinsen, die teilweise über 20 Prozent standen, die Inflation bekämpfte: "Jay Powell probiert, ob ihm die Schuhe von Paul Volcker passen. Aber noch scheut er davor zurück, darin zu laufen. Eine von den FOMC-Mitgliedern im Mittel erwartete Fed-Funds-Rate von 3,8 Prozent Ende 2023 dürfte die Inflationswelle kaum stoppen. Die Frage, ob er und seine Kollegen tatsächlich weitergehen werden, als sie es jetzt erwarten, um die Inflation mit einer Rezession zu besiegen, bleibt also offen. Bis die Antwort kommt, bleibt die Unsicherheit groß und die Volatilität am Markt hoch", so Thomas Mayer.

    "Die dunkle Seite des Kapitalmarktes"

    Die Antwort von Peter Thilo Hasler, Gründer und Analyst von Sphene Capital, ruft Aktienanleger dazu auf, jetzt sorgfältiger und tiefer zu recherchieren, als jeden "Hot Stock" einfach blind einzubuchen: "Neueinsteiger, die Millennials und Vertreter der Gen-Z, deren Börsenerfahrung ausschließlich aus einem ein Jahrzehnt langen Aufschwung besteht, werden nun auch die dunkle Seite des Kapitalmarktes erfahren dürfen. Sie werden nun nicht länger Aktien über das iPhone ohne eine nachhaltige Fundamentalanalyse kaufen können - und trotzdem – weil ja alles gestiegen ist – eine halbwegs ansehnliche Performance erreichen.

    Noch fühlen sie sich souverän, weil sie ja nach wie vor glauben, Kursverluste aussitzen zu können. Ein Trugschluss, den Aktionäre nicht exklusiv haben. Auch (oder insbesondere) die Hodlers sind von ihm betroffen, die unerschütterlich an die Zukunft wertloser und umweltbelastender Kryptowährungen glauben. Sie werden noch richtig bluten müssen", so Haslers Plädoyer für mehr Analyse von Fundamentaldaten vor dem Aktienkauf.

    "Gewissheiten über den Haufen geworfen"

    Harald Meisner, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule Köln, zeichnet ein äußerst unruhiges Bild der Marktsituation. Dabei wird deutlich, dass noch längst kein Land in Sicht ist. Trotzdem sei da noch ein wenig Hoffnung, meint Meisner am Ende seiner Analyse: "Die aktuelle Zinsentscheidung der US-Notenbank dürfte nicht überraschend kommen (vielleicht in der Höhe) – die Erwartungen haben sich diesbezüglich bilden können. Sie ist mit der starken Ausrichtung so zu verstehen, dass die Inflation wirklich eine Herausforderung darstellt. Die Fehler der Vergangenheit holen Volkswirtschaften schonungslos ein und wirken sich jetzt auf die Kapitalmärkte massiv aus (inklusive Kryptomärkte).



    Gewissheiten einer stabilen ökonomischen Entwicklung mit Hilfe der Notenbanken werden über den Haufen geworfen, auf einmal schaut man wieder auf die stark verschuldeten Staaten (vor allem im Euro-Raum) und entdeckt die Unternehmen mit sehr schlechter Bonität (netterweise werden sie Zombieunternehmen genannt) – von denen gibt es genug.

    Das Beunruhigende daran ist, dass vieles auf einmal kommt. Theoretisch bleibt in solchen Krisenphasen dann noch der fiskalische Staat, jedoch sind durch die hohen Verschuldungen die Spielräume sehr eng geworden. Alternative Finanzierungswelten (Krypto) tauchen leider mit den anderen Strömen ab. Herdenverhalten und Verkaufspanik können befürchtet werden. Aber: die Anleger wissen am besten, dass allen Abschwüngen auch wieder ein Aufschwung folgt", so der Finanzprofessor zu wallstreet:online.

    Text: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion




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