Kontron

Ausblick 2005!

Der Hersteller von Embedded Computer Technologie will wieder verstärkt extern wachsen. „Wir haben in den vergangenen beiden Jahren die Übernahme von Jumptec verdaut und nehmen jetzt wieder das Thema Akquisitionen stärker in Angriff“, so Vorstandschef Hannes Niederhauser im Hintergrundgespräch. Den ersten Zukauf hat der CEO bereits am Freitag vermeldet. Die Echinger wollen die Dolch Corporate Systems, ein Spezialist im Bereich der Militär- und Sicherheitstechnik, kaufen. Die Amerikaner setzen rund 30 Millionen Dollar um. Das Geschäft im Militärbereich brummt dank der Wiederwahl des Präsidenten George W. Bush, sagt der CEO. Einen weiteren Zukauf hat Niederhauser in Japan im Visier. „Wir wollen den Eintritt im japanischen Markt schaffen. Dazu wollen wir einen Distributor kaufen. Es wird sich dabei aber nur um eine sehr kleine Übernahme handeln“.

Auf die Jagd geht der Firmenlenker auch in Deutschland. „Es gibt in Deutschland sehr niedrig bewertete Firmen, die für uns von Interesse sind und für die wir nicht einmal den halben Umsatz bezahlen müssen“. In den USA muss bei Übernahmen der 0,75-fache Umsatz auf den Tisch geblättert werden. In Asien sogar der zweifache Jahresumsatz. Als Beispiel für Zukäufe in Deutschland nennt der CEO Unternehmen, die im Automatisierungsbereich tätig sind. Börsennotierte Firmen sind nicht im Visier von Niederhauser.

Niederhauser ist davon überzeugt, dass sich der Markt für Embedded Computer in den nächsten Jahren konsolidieren wird. Bis 2010 dürfte es drei große Spieler geben, die jeweils rund eine Milliarde Euro Umsatz stemmen. „Kontron hat Chancen, eines der drei Unternehmen zu sein“, so der Vorstandsvorsitzende. In diesem Jahr wird die Gesellschaft knapp 320 Millionen Euro Umsatz erzielen. Rund 300 Millionen Euro sollten organisch drin sein. Die restlichen knapp 20 Millionen Euro resultieren aus der Übernahme in den USA. „Unsere Industrie wird in den nächsten Jahren mit rund 15 Prozent wachsen. Um unter die drei größten Spielern in der Branche zu gelangen, ist in der Zukunft die eine oder andere Übernahme nötig“, erklärt Niederhauser.

Auf der Ertragsseite rechnen Analysten in diesem Jahr mit einem EBIT von 28 Millionen Euro. Regional rechnet der Vorstand unverändert mit einem dynamischen US-Markt. Allerdings nicht in der Stärke wie in 2004. Europa sollte sich ebenfalls gut entwickeln. „Das Geschäft in Europa scheint sich zu beschleunigen und gleicht sich den USA immer mehr an“. Russland ist im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von rund 70 Prozent regelrecht explodiert. China stabilisiert sich auf recht hohem Niveau. In 2004 dürfte Kontron (DE0006053952) in den Emerging Markets knapp 50 Millionen Dollar Umsatz erzielt haben. „Wir rechnen in 2005 aus diesem Markt mit einem Zuwachs von 30 Prozent“. Für das vergangene Jahr hat der CEO einen Umsatz von 260 Millionen Euro und ein EBIT von rund 20 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nach einer ersten Indikation sind keine negativen Überraschungen zu erwarten, sagt Niederhauser. „Wir sollten alle Ziele erfüllt haben“.

Die Aktie befindet sich im Aufwärtstrend. Aufgrund der kleineren Kapitalerhöhung um die Übernahme von Dolch Corporate Systems zu finanzieren, ist das Papier leicht zurückgekommen. Anleger, die unseren mehrfachen Kaufempfehlungen gefolgt sind, bleiben weiter investiert.