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Gemeinschaftswährung wird zur Weichwährung
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Euro mit ihrer Zinsentscheidung abgefangen. Entgegen der Erwartung der Marktteilnehmer hat die Zentralbank den Leitzins um 50 Basispunkte (erwartet 25 BP) erhöht. Die hohe Inflation mache einen solchen Zinsschritt nötig, so die EZB. Allerdings bleibt die Geldpolitik angesichts einer Inflationsrate von 8% weiter expansiv.
Der Euro profitiert dennoch erst einmal von dem Zinsentscheid. Denn die EZB hat mit dem größeren Zinsschritt den Abstand zu den US-Zinsen etwas mehr verringert, als ursprünglich gedacht. Auch die Aussicht auf den nächsten Zinsschritt stützt die Gemeinschaftswährung. Statt der bisher erwarteten Erhöhung um weitere 50 BP könnte es im September eventuell dann auch um 75 BP nach oben gehen. Das hängt von der Inflationsentwicklung und den weiteren Zinsschritten der US-Notenbank ab. Je aggressiver die US-Fed vorgeht, desto mehr Möglichkeiten hat auch die EZB, die Leitzinsen zu erhöhen.
Euro "freut" sich nur kurz über EZB
Eine kurzfristige Euro-Stütze ist auch das neue Kriseninstrument. Die EZB hat sich entschlossen, ihr Mandat vollständig „in die Tonne“ zu treten und wird künftig Staatsanleihen von Ländern „in unbegrenztem Umfang kaufen“, wenn dort die Zinsen „zu hoch“ werden. Die EZB steigt mit ihrem Transmission Protection Instrument (TPI) endgültig in die direkte Staatsfinanzierung ein und versucht sich in der Spread-Kontrolle. Damit wird sie nicht nur zur Bad Bank Europas, sondern macht sich auch extrem angreifbar. Es könnte sein, dass es einen Zeitpunkt gibt, zu dem die Märkte testen, ob es die EZB ernst meint.
Wie es für den Euro jetzt weitergeht, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der FUCHS-Devisen.
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