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     3064  0 Kommentare Setzt euch die Bullenhörner auf. Antizyklisch jetzt kaufen!

    Wenn ich etwas auf die antizyklische Interpretation von Sentiments für einen längeren Zeitraum geben würde, dann müsste ich jetzt zum schnaubenden Bullen mutieren, der blind und ohne Kenntnisnahme jeder Fakten, sein gesamten Geld in den Aktienmarkt investiert. Auf meine letzten Mails, die ich für einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft genutzt hatte, blies mir ein Gewittersturm von wüsten Beschimpfungen entgegen. Das Meinungsbild vieler Marktakteure ist geprägt von Crashsehnsüchten. Vermutlich sind solche Markteinschätzungen - wider der momentanen Realität - auf eine unangemessen niedrige Longpositionierung zurückzuführen.

    Die Mehrheit der Börsianer bewegt sich in einer statischen Gedankenwelt. Mit einer Ceteris-Paribus-Betrachtung untersucht man in wirtschaftswissenschaftlichen Modellen den Einfluss einer erklärenden Variable auf ein reales Phänomen, indem man gleichzeitig alle anderen Variablen konstant lässt. Damit lassen sich Ursache und Wirkung gut extrapolieren. Vorhersagen über die Entwicklung makroökonomischer Größen sind allerdings nur schwer möglich, weil die dynamische Veränderung anderer Einflussfaktoren weitgehend ignoriert wird. Es nährt meine Sorge festzustellen, dass sich sehr viele Menschen bei ihren Börsenengagements ebenfalls auf einer Ceteris-Paribus-Schiene bewegen. Prägnantes Beispiel ist wieder einmal der schwache USD aufgrund des Handelbilanzdefizits. Durch die schwache US-Währung werden viele dynamische Prozesse in Gang gesetzt, die dem Defizit entgegen wirken. Ich nennen Ihnen exemplarisch drei davon: a) Deutsche Automobilhersteller wollen weniger Autos exportieren und verstärkt direkt im Dollar-Raum produzieren. b) Die amerikanischen Exporte ziehen, stimuliert durch die guten Wechselkurse, nach langen mageren Jahren wieder an. Allein die Ausfuhren von Konsumgütern stiegen Ende 2004 um 7 Prozent. c) Ausländische Hersteller akzeptieren keine geringeren Gewinnmargen mehr im Dollar-Raum und erhöhen lieber ihre Preise. Das Verkaufsvolumen sinkt. All die genannten Faktoren wirken stützend auf den USD. Je niedriger der Dollar steht, desto stärker wird die Kraft dieser dynamischen Prozesse.

    Dass sich die Erwartungen von Menschen prozyklisch in Trendrichtung verstärken, ist an den Aktienmärkten ein allzu bekanntes Phänomen, das sich in der Trendkontinuität manifestiert und regelmäßig in wilden Spekulationsblasen endet. Die Einschätzung der Aktionäre über ihr Investment ist direkt rückgekoppelt mit dem Aktienkus. Ähnlich wird gerade die Erwartungshaltung von stark negativen Trends in den letzten Jahr bei Dollar und Handelsbilanzdefizit beeinflusst. Schließen Sie sich dem öffentlichen Tenor, der vor drei Jahren übrigens eine lang anhaltende Euro-Schwäche prophezeite, nicht an. Entgegenwirkende Kräfte werden extreme Ungleichgewichte verhindern. Schauen Sie mit mir optimistisch nach vorne und lassen Sie uns die Chancen, die sich an den Aktienmärkten täglich bieten, in Gewinn umwandeln!

    Viel Erfolg wünscht
    Simon Betschinger
    Kontakt: webmaster@tradecentre.de



    Verfasst von 2TradeCentre
    Setzt euch die Bullenhörner auf. Antizyklisch jetzt kaufen! Wenn ich etwas auf die antizyklische Interpretation von Sentiments für einen längeren Zeitraum geben würde, dann müsste ich jetzt zum schnaubenden Bullen mutieren, der blind und ohne Kenntnisnahme jeder Fakten, sein gesamten Geld in den …