Zalando, Adidas, Olymp & Co. haben keine Ausrede mehr
Die Clean Clothes Campaign hat ausgerechnet, was Textilarbeiterinnen und -arbeiter in Osteuropa und der Türkei aktuell verdienen müssten
Berlin (ots) - Beschäftigte in der Modeindustrie brauchen einen Lohn, von dem
sie leben können. Erst recht in Zeiten von Corona und Krieg. Das fordert die
internationale Menschenrechtsinitiative Clean Clothes Campaign
(https://cleanclothes.org/) (CCC). Doch alle großen Modehäuser zahlen bislang
nur den Bruchteil eines solchen living wage . Immer noch - das hat die Clean
Clothes Campaign nun nachgerechnet. Die internationale Menschenrechtsinitiative
unterstützt deshalb die Europäische Bürgerinitiative " Good Clothes, Fair Pay
(https://www.goodclothesfairpay.eu/) ", die sich für eine EU-Gesetzgebung
einsetzt, die Hungerlöhne verhindert.
Längst ist bekannt, dass "Made in Europe" keineswegs ein Qualitätsmerkmal
hinsichtlich Menschenrechten ist. In Osteuropa und der Türkei bekommen
Textilarbeiterinnen und -arbeiter der großen Modemarken nur Hungerlöhne - und
mitunter weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Fernost. Leider hat sich
diese Situation während der Coronakrise verschärft. Etwa ein Drittel der
Arbeitsplätze ging verloren, wurde prekär oder gar nicht bezahlt, weil
Modemarken ihre Aufträge stornierten. Die Inflation verschlimmert die
Notsituation der Beschäftigten zusätzlich.
sie leben können. Erst recht in Zeiten von Corona und Krieg. Das fordert die
internationale Menschenrechtsinitiative Clean Clothes Campaign
(https://cleanclothes.org/) (CCC). Doch alle großen Modehäuser zahlen bislang
nur den Bruchteil eines solchen living wage . Immer noch - das hat die Clean
Clothes Campaign nun nachgerechnet. Die internationale Menschenrechtsinitiative
unterstützt deshalb die Europäische Bürgerinitiative " Good Clothes, Fair Pay
(https://www.goodclothesfairpay.eu/) ", die sich für eine EU-Gesetzgebung
einsetzt, die Hungerlöhne verhindert.
Längst ist bekannt, dass "Made in Europe" keineswegs ein Qualitätsmerkmal
hinsichtlich Menschenrechten ist. In Osteuropa und der Türkei bekommen
Textilarbeiterinnen und -arbeiter der großen Modemarken nur Hungerlöhne - und
mitunter weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Fernost. Leider hat sich
diese Situation während der Coronakrise verschärft. Etwa ein Drittel der
Arbeitsplätze ging verloren, wurde prekär oder gar nicht bezahlt, weil
Modemarken ihre Aufträge stornierten. Die Inflation verschlimmert die
Notsituation der Beschäftigten zusätzlich.
Das belegen aktuelle Zahlen der CCC: Textilarbeiterinnen und -arbeiter sind im
Durchschnitt ärmer geworden, wenn sie den gültigen Mindestlohn verdienen. Der
Anteil des Mindestlohnbetrages an der Höhe der EU-Armutsgrenze fiel zwischen
2018 und 2021 von 65 auf 61%, obwohl die Mindestlöhne in vielen Ländern nominell
erhöht wurden. Textilarbeiter*innen verdienen üblicherweise nur Mindestlöhne -
manchmal auch weniger. Noch dramatischer fällt die Kluft zwischen den
Mindestlöhnen und dem Europäischen Basis-Existenzlohn aus. Nur mit einem solchen
existenzsichernden Lohn können Familien ihre Grundbedürfnisse - also Ernährung,
Kleidung, Wohnung, Mobilität, Hygiene, Kultur und Erholung - befriedigen und
kleine Rücklagen bilden, mit denen sie etwa Lohnausfälle während der Pandemie
und die Inflation überstehen. Im Durchschnitt bekommen die Beschäftigten in
Osteuropa und der Türkei nur ein Viertel eines Einkommens, das zum Leben reichen
würde.
In Serbien etwa betrug 2021 der gesetzliche Mindestlohn 275 Euro im Monat. Das
sind gerade mal ein Viertel des Basis-Existenzlohnes von monatlich 976 Euro, in
Bulgarien ein Fünftel, in der Ukraine ein Viertel und der Moldau ein Siebentel.
Auch Länder, die nicht mehr Billiglohnländer sind, wie die Slowakei, Polen oder
Ungarn, weisen einen Mindestlohn aus, der nur ein Drittel eines Lohnes zum Leben
abdeckt - ein Verhältnis, das auch in Asien normal ist.
"Gerade für die nach wie vor in der Ukraine ordernden Modemarken ist der
Basis-Existenzlohn eine Orientierung, wie sie ihren Sorgfaltspflichten aktuell
nachkommen können," sagt Bettina Musiolek von der CCC. Sie setzt fort: "Mit
unseren jüngsten Berechnungen für Europa haben Gewerkschaften, Zivilgesellschaft
und das EU-Parlament nun eine Basis, auf deren Grundlage sie eine gesetzlich
verbindliche Berücksichtigung von Existenzlöhnen in Lieferketten einfordern
können - auch in Europa." In der Europäischen Bürgerinitiative "Good Clothes,
Fair Pay" wird die EU-Kommission aufgefordert, Rechtsvorschriften vorzuschlagen,
mit denen Unternehmen der Bekleidungs- und Schuhindustrie verpflichtet werden,
in ihren Lieferketten auf existenzsichernde Löhne zu achten.
"Europäische Unternehmen sollten Vorreiter in Sachen Menschenrechte und
Klimaschutz sein und dafür braucht es klare gesetzliche Vorgaben - ein starkes
Lieferkettengesetz, das keinen Platz für Schlupflöcher lässt", sagt Gertrude
Klaffenböck, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne in Österreich.
Pressekontakt:
Dr. Bettina Musiolek, (-49) 176 - 577 13 247,
bettina.musiolek@einewelt-sachsen.de
Silvia Haselhuhn, (+43) 680 15 830 16, silvia.haselhuhn@suedwind.at
https://saubere-kleidung.de/2022/08/neuer-basis-existenzlohn-fuer-osteuropa
https://www.einewelt-sachsen.de/clean-clothes-campaign-veroeffentlicht-neuen-bas
is-existenzlohn-fuer-osteuropa
https://saubere-kleidung.de/2022/07/goodclothesfairpay/
https://saubere-kleidung.de/wp-content/uploads/2022/06/CCC-CountryProfile-Turkey
-2022_engl_web.pdf
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/77911/5293303
OTS: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung
Durchschnitt ärmer geworden, wenn sie den gültigen Mindestlohn verdienen. Der
Anteil des Mindestlohnbetrages an der Höhe der EU-Armutsgrenze fiel zwischen
2018 und 2021 von 65 auf 61%, obwohl die Mindestlöhne in vielen Ländern nominell
erhöht wurden. Textilarbeiter*innen verdienen üblicherweise nur Mindestlöhne -
manchmal auch weniger. Noch dramatischer fällt die Kluft zwischen den
Mindestlöhnen und dem Europäischen Basis-Existenzlohn aus. Nur mit einem solchen
existenzsichernden Lohn können Familien ihre Grundbedürfnisse - also Ernährung,
Kleidung, Wohnung, Mobilität, Hygiene, Kultur und Erholung - befriedigen und
kleine Rücklagen bilden, mit denen sie etwa Lohnausfälle während der Pandemie
und die Inflation überstehen. Im Durchschnitt bekommen die Beschäftigten in
Osteuropa und der Türkei nur ein Viertel eines Einkommens, das zum Leben reichen
würde.
In Serbien etwa betrug 2021 der gesetzliche Mindestlohn 275 Euro im Monat. Das
sind gerade mal ein Viertel des Basis-Existenzlohnes von monatlich 976 Euro, in
Bulgarien ein Fünftel, in der Ukraine ein Viertel und der Moldau ein Siebentel.
Auch Länder, die nicht mehr Billiglohnländer sind, wie die Slowakei, Polen oder
Ungarn, weisen einen Mindestlohn aus, der nur ein Drittel eines Lohnes zum Leben
abdeckt - ein Verhältnis, das auch in Asien normal ist.
"Gerade für die nach wie vor in der Ukraine ordernden Modemarken ist der
Basis-Existenzlohn eine Orientierung, wie sie ihren Sorgfaltspflichten aktuell
nachkommen können," sagt Bettina Musiolek von der CCC. Sie setzt fort: "Mit
unseren jüngsten Berechnungen für Europa haben Gewerkschaften, Zivilgesellschaft
und das EU-Parlament nun eine Basis, auf deren Grundlage sie eine gesetzlich
verbindliche Berücksichtigung von Existenzlöhnen in Lieferketten einfordern
können - auch in Europa." In der Europäischen Bürgerinitiative "Good Clothes,
Fair Pay" wird die EU-Kommission aufgefordert, Rechtsvorschriften vorzuschlagen,
mit denen Unternehmen der Bekleidungs- und Schuhindustrie verpflichtet werden,
in ihren Lieferketten auf existenzsichernde Löhne zu achten.
"Europäische Unternehmen sollten Vorreiter in Sachen Menschenrechte und
Klimaschutz sein und dafür braucht es klare gesetzliche Vorgaben - ein starkes
Lieferkettengesetz, das keinen Platz für Schlupflöcher lässt", sagt Gertrude
Klaffenböck, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne in Österreich.
Pressekontakt:
Dr. Bettina Musiolek, (-49) 176 - 577 13 247,
bettina.musiolek@einewelt-sachsen.de
Silvia Haselhuhn, (+43) 680 15 830 16, silvia.haselhuhn@suedwind.at
https://saubere-kleidung.de/2022/08/neuer-basis-existenzlohn-fuer-osteuropa
https://www.einewelt-sachsen.de/clean-clothes-campaign-veroeffentlicht-neuen-bas
is-existenzlohn-fuer-osteuropa
https://saubere-kleidung.de/2022/07/goodclothesfairpay/
https://saubere-kleidung.de/wp-content/uploads/2022/06/CCC-CountryProfile-Turkey
-2022_engl_web.pdf
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/77911/5293303
OTS: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung