Aktie steigt
Tesla-Rivale Rivian: Verlust verdreifacht – Analysten dennoch bullish
Rivian hat im zweiten Quartal herbe Verluste eingefahren. Gleichzeitig bestätigt der Elektroautobauer sein Produktionsziel. Auch Analysten zeigen sich zuversichtlich.
Der amerikanische Elektroautobauer Rivian hat am Donnerstag seine Zahlen für das zweite Quartal 2022 vorgelegt. Der Umsatz fiel höher aus als Experten erwartet hatten – der Verlust allerdings auch. Weiterhin hält das Unternehmen an der Prognose fest, bis zum Jahresende 25.000 Elektrofahrzeuge zu produzieren. Dafür bekommt es prominente Unterstützung: Der ehemalige Mercedes-Benz-Manager Harald Kröger zieht in den Verwaltungsrat ein. Und E- Commerce-Riese Amazon will weitere Elektro-Lieferwagen kaufen.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz des Autoherstellers auf 364 Millionen US-Dollar. Analysten hatten lediglich mit 335 Millionen US-Dollar gerechnet. Der Nettoverlust betrug 1,7 Milliarden US-Dollar und war damit fast dreimal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Pro Aktie entspricht das einem Verlust von minus 1,62 US-Dollar, Experten hatten sogar 1,634 US-Dollar erwartet.
Das Unternehmen, das auf dem Elektroautomarkt mit Tesla konkurriert, reduzierte seine Prognose für das Gesamtjahr. Anleger sollten mit einem größeren Verlust und niedrigeren Investitionen rechnen als zuvor prognostiziert, teilte das Unternehmen mit. Darauf reagierte die Wall Street: Im nachbörslichen Handel sank die Rivian-Aktie um mehr als zwei Prozent und notierte zeitweise bei 38 US- Dollar. Am Freitagmorgen legte die Aktie vorbörslich aber wieder zu und stieg auf 38,95 US-Dollar an.
Seit Jahresbeginn ist die Aktie um rund 64 Prozent abgestürzt. Wie alle Autobauer hat auch Rivian mit Lieferkettenproblemen, hohen Kosten und einer schwankenden Nachfrage zu kämpfen. Das Unternehmen, das Elektro-Pick-Ups und -Lieferwagen herstellt, ist seit 2021 an der Börse gelistet und hat einen starken Partner: Amazon hält 18 Prozent am Autobauer und liefert seit wenigen Wochen Pakete mit Rivian-Lieferwagen aus. Bis 2030 will der Onlineversandhändler 100.000 Rivian-Lieferwagen kaufen.
Nicht nur Amazon, auch Analysten zeigen sich zuversichtlich: "Wir glauben, dass Rivian eines der wenigen Elektroauto-Unternehmen sein könnte, welches über die kritische Masse an Kapital und Technologie verfügt, die notwendig ist, um in der schwierigen Branche in Zukunft erfolgreich zu sein", teilte Analyst George Gianarikas von Canaccord mit. Sein Kursziel: 61 US-Dollar.
"Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass die Geschichte von Rivian für uns und die Börse anfangs enttäuschend war", kommentierte Wedbush-Analyst Dan Ives. Doch nun sei das Unternehmen auf dem richtigen Weg, das Produktionsziel zu erreichen. Rivians Wachstumsstory gewinne "langsam an Glaubwürdigkeit."
Erst am Montag hatte es kräftigten Rückenwind für Elektroautobauer gegeben, was sich in der Rivian-Aktie durch ein Zwischenhoch ausdrückt. Denn das neue Klimapaket von Präsident Joe Biden sieht vor, dass E-Auto-Käufer eine Steuergutschrift über 7500 US-Dollar erhalten, wenn sie weniger als 150.000 US-Dollar verdienen.
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