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    Interview mit dem CEO  4424  0 Kommentare Smartbroker Holding: Der neue "alte" CEO André Kolbinger sagt, wie es weitergeht

    Die Smartbroker Holding AG Aktie steht seit dem überraschenden Ausscheiden von CEO Matthias Hach und den danach gemeldeten schwachen Halbjahreszahlen und der Verschiebung des Smartbroker 2.0 unter Druck.

    Vom Portalbetreiber mit schwankenden Erträgen hin zu einem modernen Finanzdienstleister mit berechenbareren Einnahmen, der Portalgeschäft und Trading verzahnt – Smartbroker Aktie mehr als Portalgeschäft mit Brokerage-Tochter. Synergien heben ist das Motto. Abläufe verzahnen. Und mit den Erträgen des Portalgeschäfts wurden/ werden allein in 2021 und 2022 insgesamt rund 20 Mio EUR in den Ausbau des Smartbroker-Geschäfts investiert – wie gesagt aus eigener Kraft.

    Auf der Hauptversammlung am 26.06.2022 sprach man neben der Namensänderung der Gesellschaft, der den zukünftigen Umsatzschwerpunkt des Konzerns in den Mittelpunkt rückt, auch über die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 und über „das was möglich wird“ – Fallstudie 2026.

    Und dann Störfeuer – Fragezeichen

    Plötzlich war der CEO Matthias Hach, der für diese neue Ära stand, „weg“. Und, wie es immer in solchen Momenten heißt: "im Einvernehmen". Übernommen hat der Hauptaktionär und bis dahin Aufsichtsratsvorsitzende André Kolbinger. Und nicht nur vorübergehend, nein für mindestens 3 Jahre, wie es kurz später hieß. Grund für uns nachzufragen – wie sieht es aus, wo geht es hin, was können die Aktionäre erwarten….

    nwm: Das "sofortige Ausscheiden" des CEO’s Matthias Hach am 19.08.2022 war für Viele überraschend, teilweise verunsichernd. Was hat Sie veranlasst aus der Funktion des “Aufsichtsratsvorsitzenden” heraus wieder selber “das Steuer in die Hand” zu nehmen?

    André Kolbinger: Diese Frage wurde mir in letzter Zeit häufig gestellt und leider kann ich aus rechtlichen Gründen nicht viel mehr sagen, als wir bereits in unserer Pressemitteilung bekanntgegeben haben. Nämlich, dass unterschiedliche Vorstellungen über die künftige strategische Ausrichtung der Gruppe, insbesondere im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Produktes Smartbroker zu der Entscheidung geführt haben. Die Differenzen lagen in den nötigen Schritten, mit denen die gesetzten Ziele zu erreichen sind und der Reihenfolge, mit der wir unsere Aufgaben abarbeiten wollen. Das heißt: Herr Hach wollte in eine bestimmte Richtung, und die anderen Vorstände und auch ich in eine andere.

    nwm: Wird es weitere personelle Veränderungen geben?

    André Kolbinger: Wir werden sicherlich zusätzliches Personal einstellen – insbesondere in den Bereichen Entwicklung und IT – aber darauf wollten Sie vermutlich nicht hinaus. Um es deutlich zu sagen: Weitere personelle Veränderungen sind nicht geplant.

    nwm: Worauf wollen Sie den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit setzen? Mit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen am Mittwoch teilten Sie gleichzeitig mit, für drei Jahre als CEO den Smartbroker führen zu wollen. Hiermit haben Sie die Diskussionen erstmal zum "Schweigen" gebracht nur vorübergehend "einzusteigen". Wieso gerade drei Jahre?  Haben Sie sich ein Ziel gesetzt, bei dessen Erreichen Sie wieder in den Aufsichtsrat wechseln wollen?

    André Kolbinger: Die Dauer der Amtszeit wird durch den Aufsichtsrat festgelegt. Drei Jahre sind in meinen Augen eine durchaus übliche Periode. Wie es danach weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab, das müssen wir dann beurteilen und uns dabei fragen, was für das Unternehmen am besten ist. Ich habe mir aber fest vorgenommen, meine Aufgabe volle drei Jahre auszuüben und eventuell auch darüber hinaus.

    nwm: Auf der letzten Hauptversammlung präsentierte Herr Hach eine Fallstudie 2026 und erläuterte die Perspektiven des Konzerns aus der Kombination Portalgeschäft mit Smartbroker. Wird sich an diesen Plänen und Erwartungen etwas ändern?

    André Kolbinger: Wir haben eine Case Study 2026 vorgestellt. Unsere Kundenzahlen zum Neukundenwachstum werden sich durch den nun späteren Start nach hinten schieben.

    nwm: Könnten Sie die Eckpunkte Ihrer Erwartungen für die Smartbroker Holding AG bis 2026 und darüber hinaus erläutern?

    André Kolbinger: An der grundsätzlichen Wachstumsperspektive hat sich nichts geändert. Wir haben ein sehr profitables Portalgeschäft und einen Broker mit weit über 200.000 Kunden. Die Umstellung dieses Brokers auf ein eigenes Setup verzögert sich nun um etwa sechs Monate. Bis dahin ist das Kundenwachstum eingeschränkt, erst danach können wir wieder verstärkt in das Kundenwachstum investieren. Mit dem Smartbroker haben wir vor ca. zweieinhalb Jahren ein Produkt geschaffen, das genau den Nerv der Zeit trifft: Null Euro Gebühren auf mehreren Handelsplätzen, aber dennoch ein breites Produkt für Aktien, Fonds, ETFs und Derivate. Selbst Xetra können sie bei Smartbroker für 4 Euro Flatfee inklusive aller Teilausführungen handeln. Das ist der Grund, warum wir auch in dieser schwachen Marktphase weiter wachsen.

    nwm: Sie sind gleichzeitig Hauptaktionär der Smartbroker Holding AG und haben vor kurzem eine Kapitalerhöhung über insgesamt 10 Millionen Euro mitgemacht. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit der Kursperformance der Smartbroker Holding Aktie?

    André Kolbinger: Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mit dem aktuellen Kursverlauf zufrieden bin. Die Aktionäre sind offenbar verunsichert und wir versuchen derzeit Vertrauen wiederherzustellen, in dem wir sehr offen kommunizieren und uns auch kritischen Fragen stellen. Aus meiner Sicht wurde die Aktie aber zu stark abgestraft und diese Meinung höre ich auch von vielen Bekannten, die sich mit der Börse gut auskennen. Lassen Sie mich deshalb noch einmal betonen, dass der Start von "Smartbroker 2.0" nicht abgeblasen, sondern lediglich verschoben wurde. Das ist zweifellos ärgerlich – insbesondere für mich als größten Aktionär – aber es sind keine unlösbaren Probleme vor denen wir stehen. Wir brauchen mehr Zeit für die Fertigstellung als ursprünglich geplant. Aber haben wir bereits jetzt ein gutes Produkt und stabiles Geschäftsmodell, im Gegensatz zu vielen Fintechs verdienen wir mit unserem Produkt bereits Geld und können das weitere Wachstum aus den laufenden Einnahmen stemmen.

    nwm: Wie wichtig ist diese Momentaufnahme? Was halten Sie für einen sinnvollen Anlagehorizont für die Smartbroker Aktie? Wann ist wohl der Transformationsprozess der Gesellschaft "abgeschlossen"?

    André Kolbinger: Jeder Anleger sollte seinen Anlagehorizont selbst bestimmen, da kann und will ich ungern Empfehlungen aussprechen. Wir haben in den vergangenen Jahren Umsätze und Gewinne kontinuierlich gesteigert. Wir haben mehrere Portale zugekauft und erwirtschaften mit diesen Investitionen heute jährliche Renditen von weit über 25 Prozent auf das eingesetzte Kapital. Gleichzeitig haben wir uns durch die Zukäufe so vergrößert, das wir heute fast 3 Millionen Anleger in Deutschland erreichen. Damit haben wir die Ausgangslage für den Aufbau des Smartbrokers geschaffen. Mit dem Smartbroker wiederum haben wir in knapp drei Jahren über 200.000 Kunden aufgebaut. Das sind Kunden, die für uns rentabel sind und noch nie so preiswert handeln konnten wie aktuell mit dem Smartbroker. Von Mitte 2022 bis Mitte 2023 wachsen wir langsamer, weil wir auf das neue Produkt warten müssen. Danach werden wir das Kundenwachstum wieder deutlich hochfahren können.

    nwm: Und ab wann erwarten Sie wesentliche Gewinnbeiträge des Brokerage-Geschäfts für die Konzernbilanz?

    André Kolbinger: Das hängt ganz entscheidend davon ab, wann wir das Neukundengeschäft hochfahren können und wie sich der Markt bis dahin entwickelt. Sollten wir eine Rezession bekommen, wird vermutlich weniger gehandelt, umgekehrt profitieren Broker von Bullenmärkten und der damit verbundenen Euphorie. Die Rentabilität hängt ganz wesentlich von der Handelsfrequenz und von den Ausgaben für Kundenwachstum an. Ich rechne ab 2024 mit einem positiven Ergebnisbeitrag.

    nwm: Gibt es bezüglich der BaFin-Genehmigungsverfahren Neues zu berichten? Wie wichtig ist diese Genehmigungserweiterung für Ihre Pläne?

    André Kolbinger: Die Lizenzerweiterung ist ohne Zweifel ein entscheidender Baustein für unser Ziel, das Depotgeschäft künftig in Eigenregie betreiben zu können. In dem Zusammenhang muss man auch die Berufung von Uwe Lüders in den Vorstand der Smartbroker AG sehen. Wir konnten einen Top-Banker für uns gewinnen, der ab Mitte des Monats in den engen Austausch mit der Finanzaufsicht gehen wird. Ich bin zuversichtlich, dass es in der Richtung bald Fortschritte geben wird.

    nwm: Überraschend haben Sie eine Verschiebung der bereits für diesen Herbst angekündigten Einführung des Smartbroker 2.0 angekündigt. Woran liegt es? Wer hat Fehler gemacht?

    André Kolbinger: Für mich geht es nicht um die Frage, wer Fehler gemacht hat, sondern wie wir das Projekt erfolgreich umsetzen und hier hat sich gezeigt, dass der Entwicklungsbedarf größer ist, als bislang angenommen – da rechne ich uns mit rein, aber auch externe Partner, mit denen wir bestimmte Fertigstellungstermine vereinbart hatten.

    Viele Kunden, aber auch Aktionäre sehen in erster Linie die App, aber "Smartbroker 2.0" ist ein völlig neues Produkt. Es geht also nicht nur um die Programmierung eines Frontend, sondern um die Vernetzung der kompletten Wertpapierabwicklung, inklusive Steuerberechnung, Lagerstellen, Handelsplätzen usw. Das ist unglaublich komplex und auch wenn wir das Depotgeschäft künftig in Eigenregie betreiben wollen, braucht man für so ein Projekt Partner und es ist nicht einfach, diese ganzen Partner zu koordinieren und so abzustimmen, dass alles ineinandergreift.

    nwm: War es unter diesem Aspekt immer noch richtig, die Neukundenakquise bis zur Einführung des Smartbroker 2.0 eher auf Sparflamme köcheln zu lassen? Allein im ersten Hlabjahr reduzierten Sie die entsprechenden geplanten Marketingausgaben um 2 Millionen Euro.

    André Kolbinger: Es gibt ja den bekannten Spruch ‚Hinterher weiß man immer mehr‘. Aber auch in diesem Fall finde ich, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Es dauert immer eine ganze Weile, bis ein potenzieller Kunde eine Anzeige sieht, sich entschließt, ein Depot bei uns zu eröffnen und irgendwann seinen ersten Trade macht. Von daher müssen Sie die Werbeausgaben bereits mehrere Monate im Voraus herunterfahren. Dazu kommt, dass es in unserem bisherigen Geschäftsmodell keinen Sinn macht, jetzt noch möglichst viele Kunden für hohe Marketingkosten einzuwerben und dann zu unserer Partnerbank zu schicken. In einigen Monaten werden wir diese Kunden auf unsere eigenen IT-Systeme migrieren, was wieder Zeit und Geld kostet und auch für die Kunden eine gewisse Umstellung bedeutet. Wir wollen den Aufwand für alle Seiten so gering wie möglich halten, gleichzeitig haben wir 2 Millionen Euro gespart, die wir jetzt für andere Maßnahmen verwenden können.

    nwm: Man konnte es ja sogar so verstehen, das Neukunden bis zur Einführung des Smartbrokers 2.0 eher den Transfer auf das neue System erschweren würden und deshalb eher abgewartet werden sollte, bevor aktiv wieder neue Kunden gewonnen werden sollten? Und es bleibt natürlich die Frage: Was kann "der Nutzer" oder Kunde vom Smartbroker 2.0 erwarten? Wo liegen für ihn die Vorteile? Und wo für die Smartbroker Holding?

    André Kolbinger: Unsere Kunden profitieren jetzt schon von einem einzigartigen Angebot. Der Smartbroker ist der einzige Anbieter in Deutschland, der die breite Auswahl der ‚klassischen Broker‘ mit den günstigen Konditionen der typischen Neobroker verbindet. Dieser USP wird bestehen bleiben, aber ergänzt durch eine neue Handelsoberfläche, ein zeitgemäßes und übersichtliches Design, eine neue App und eine deutlich modernere IT. Wir werden künftig viele Prozesse digital abwickeln können, was momentan leider nicht möglich ist. Außerdem wird sich die Bearbeitungszeit in unserem Kundencenter reduzieren, da wir künftig nahezu alle Daten selbst verwalten und auswerten.

    Bislang ist es so, dass wir für viele Themen nach München funken müssen und selbst auf Feedback warten – für die Kunden ist das nicht optimal. Wir haben genau hingehört, was die Nutzer am bisherigen Smartbroker kritisieren und genau diese Punkte in Angriff genommen. Zusätzlich wird es Erweiterungen geben, dabei denke ich zum Beispiel an den Handel mit Kryptowährungen. Wir müssen aber schauen, welche Funktionen bereits zum Start zur Verfügung stehen werden und welche wir in einem zweiten Schritt einführen werden.

    Aus Sicht des Unternehmens bietet der ‚neue‘ Smartbroker eine ganze Reihe von Vorteilen: Wir erweitern unser Geschäftsmodell und erschließen neue Einnahmequellen, beispielsweise durch gezielte Werbung innerhalb des Smartbrokers und durch Kryptohandel. Werbung könnte zum Beispiel für Fondsgesellschaften und ETF-Anbieter interessant sein, die ganz gezielt Angebote an unsere Kunden ausspielen können.

    Künftig werden die Kosten mit der Zeit sinken und die Erträge steigen.

    nwm: Kaum im Amt müssen Sie Halbjahresergebnisse präsentieren, die die letzten Rekordjahre nicht fortsetzen. Sowohl beim Portalgeschäft, als auch bei den erwarteten Trades je Smartbroker-Kunde mussten Abstriche gemacht werden. Wie sieht es aus? Und was erwarten Sie für die zweite Jahreshälfte?

    André Kolbinger: Angesichts der makroökonomischen Entwicklungen der vergangenen Monate haben wir aus meiner Sicht sogar ein gutes Halbjahresergebnis abgeliefert. Dank unseres Portalgeschäfts stehen wir auf sicheren Beinen und wir investieren weiter in unser Wachstum. Auf bestimmte Faktoren wie Inflation, den Krieg in der Ukraine oder die Gaspreise haben wir keinen Einfluss, letztendlich haben diese Themen aber Auswirkungen auf unser Geschäft: Die Aktienkurse sind weltweit in den Keller gerauscht, viele Anleger warten daher lieber die weitere Entwicklung ab, was in der Regel zu weniger Trades führt. Die Zurückhaltung an den Börsen hat außerdem zur Folge, dass unsere Portale weniger angeklickt werden und das wiederum führt zu sinkenden Werbeeinnahmen.

    In letzter Zeit sehen wir aber eine Zunahme in allen Bereichen, also sowohl bei den Seitenaufrufen als auch bei den Werbebuchungen und den Trades. Ich rechne mit einem etwas schwächeren zweiten Halbjahr, daher ja auch die Anpassung der Guidance. Es wird uns zum Beispiel nicht gelingen, die geplanten 55.000 Neukunden zu gewinnen, was vor allem mit der Verzögerung bei "Smartbroker 2.0" zu tun hat. Es war geplant, die Neukundengewinnung im letzten Quartal stark hochzufahren, ein großer Teil der Neukunden sollte in genau dieser Phase eingeworben werden.

    nwm: Welche Akzente wollen Sie anders setzen als Ihr Vorgänger?

    André Kolbinger: Ehrlich gesagt möchte ich gar nicht so viel anders machen. In der Sache waren Herr Hach und ich uns in der Regel einig, aber ich habe andere Prioritäten bei der Umsetzung als mein Vorgänger. Mein Plan ist einfach: Volle Aufmerksamkeit auf den Start der neuen Tradingplattform, Verschlankung der externen Partnerschaften und keine Ablenkung durch andere Projekte. Ich werde mich also zu 100 Prozent darauf konzentrieren, "Smartbroker 2.0" zum Laufen zu bringen. Danach können wir uns auch wieder anderen Themen widmen.

    nwm: Wie fühlt es sich an wieder “an der vordersten Front” zu stehen? Wie haben die Mitarbeiter auf den “neuen” alten Chef reagiert?

    André Kolbinger: Es fühlt sich gut an, wieder aktiver mitgestalten zu können. Als Gründer liegt mir dieses Unternehmen sehr am Herzen. Ich kenne die Entwicklung der vergangenen Jahre und brauche deshalb keine Einarbeitungszeit. Umgekehrt hatten viele Mitarbeiter bereits während meiner Zeit im Kontrollgremium mit mir zu tun. Ich bin also kein Unbekannter und ich denke, die meisten Teammitglieder können meine Motivation und Ziele gut nachvollziehen. Je intensiver ein Mitarbeiter in das Projekt "Smartbroker 2.0" involviert ist, desto stärker hat er vermutlich in letzter Zeit gespürt, dass es nicht überall so voran geht, wie wir es uns ursprünglich vorgestellt hatten. Wir haben die Probleme der letzten Wochen daher intern intensiv diskutiert und ich denke, dass diese Transparenz gut angekommen ist.

    nwm: Wieviele Mitarbeiter kennen Sie noch aus Ihrer letzten CEO-Zeit? Unterscheiden sich die Brokerage-Mitarbeiter von den Portalmitarbeitern? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der beiden Pole Brokerage und Portalgeschäft? Gibt es auch Konfliktpotentiale?

    André Kolbinger: Eine ganze Menge! Auch wenn wir insbesondere im vergangenen Jahr viele neue Talente eingestellt haben, gibt es überdurchschnittlich viele Mitarbeiter, die bereits seit mehr als zehn Jahren für uns arbeiten, einige sind sogar seit den frühen 2000er an Bord – das gilt übrigens sowohl für die Smartbroker Holding AG, als auch für die Smartbroker AG. Unterschiede kann ich pauschal nicht festmachen. Sicherlich gibt es bei der ehemaligen wallstreet:online capital AG inzwischen verstärkt Personen mit einem Bank-Hintergrund, umgekehrt haben wir bei der früheren wallstreet:online AG eine ganze Reihe von Journalisten und Programmierern. Konfliktpotenzial sehe ich da nicht.

    Durch den Umzug in ein gemeinsames Büro und den Wegfall der Corona-Einschränkungen hat sich die Zusammenarbeit zweifellos verbessert. Wir legen großen Wert darauf, wirklich alle Kollegen mitzunehmen und ihnen unsere Vision zu erklären. Dafür nutzen wir unter anderem unser Intranet, regelmäßige Town-Hall-Treffen und kurze Updates via Webkonferenz. Abgesehen davon gibt es bei uns natürlich regelmäßig Team-Events und eine große Welcome-Area, in der es sprichwörtlich viel Raum für Begegnung gibt.

    nwm: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

     

    André Kolbinger | CEO Smartbroker Holding AG

    Mit einem Startkapital von weniger als 30.000 DM gründete der damals 23-jährige André Kolbinger (Jahrgang 1975) im Februar 1998 die GIS Wirtschaftsdaten GmbH, aus der bereits kurze später der bekannte Portalbetreiber wallstreet:online wurde (inzwischen umfirmiert als Smartbroker Holding AG). Kolbinger baute die Plattform zur größtem Finanzcommunity im deutschsprachigen Raum aus und führte das Unternehmen zunächst bis November 2008. Zu dem Zeitpunkt verkaufte er seine Beteilung an die Axel Springer SE.

    Im Mai 2010 erfolgte der Rückkauf – Springer konzentrierte sich auf sein Portal Finanzen.net. Der Gründer übernahm bei wallstreet:online nicht nur 75 Prozent der Anteile, sondern erneut den Posten als CEO. Im Juli 2011 wechselte Kolbinger in den Aufsichtsrat und blieb dort bis August 2022 Vorsitzender des Kontrollgremiums. Während dieser Zeit kaufte das Unternehmen mehrere Mitbewerber, übernahm beispielsweise die Portale FinanzNachrichten.de, Ariva.de und BörsenNews, Ende 2019 wurde in Kooperation mit der Tochterfirma wallstreet:online capital AG (inzwischen als Smartbroker AG umfirmiert) der Smartbroker gestartet. Ende August trennte sich das Unternehmen kurzfristig vom ehemaligen comdirect-Manager Matthias Hach. Kolbinger wurde daraufhin für die Dauer von drei Jahren zum Vorstandsvorsitzenden bestellt.

    Kolbinger ist verheiratet und hat drei Kinder.

    Über die Smartbroker -Gruppe:

    Die Smartbroker-Gruppe betreibt den Smartbroker – einen mehrfach ausgezeichneten Next Generation Broker. der als einziger Anbieter in Deutschland das umfangreiche Produktspektrum der klassischen Broker mit den äußerst günstigen Konditionen der Neobroker verbindet. Gleichzeitig betreibt die Gruppe vier reichweitenstarke Börsenportale (wallstreet-online.de, boersenNews.de, FinanzNachrichten.de und ARIVA.de). Mit mehreren Hundert Millionen monatlichen Seitenaufrufen ist die Gruppe der mit Abstand größte verlagsunabhängige Finanzportalbetreiber im deutschsprachigen Raum und unterhält die größte Finanz-Community.


    Smartbroker Holding AG – Powered by GOYAX.de
    Chart: wallstreet:online Aktie | Powered by GOYAX.de



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