BMP ist scharf auf TFG! Welche Aktie kaufen?
Die Venture Capital Gesellschaft bmp (DE0003304200) hat sich 12,5 Prozent der Aktien der Beteiligungsgesellschaft TFG Capital AG (DE0007449506) einverleibt. Oliver Borrmann und Ralph Günther, Vorstände der bmp, sind nunmehr auch auf der Kommandobrücke bei der TFG tätig. Wie uns Borrmann im Hintergrundgespräch mitteilt, ist es das Ziel, ein Zusammengehen der Firmen zu prüfen. Laut Borrmann sind beide Gesellschaften schlicht zu klein, um mittelfristig eine bedeutende Rolle im VC- und Beteiligungsgeschäft zu spielen. Ein Zusammengehen hätte durchaus Charme. „Zusammen wären wir ein starker Venture Capital Player“. Es würde ein Konzern mit rund 50 Beteiligungen und einem Barbestand von gut 30 Millionen Euro entstehen. Wie das „Zusammengehen“ schlussendlich ablaufen wird, lies der Manager offen. „Wir prüfen alle Optionen“.
Der Deal wird in jedem Fall über Aktien stattfinden, da bmp erstens nicht die Mittel hat um TFG zu kaufen und zweitens das vorhandene Geld ohnehin für Beteiligungen bestimmt ist. TFG notiert aktuell bei 2,45 Euro und verfügt über einen Net Asset Value (NAV) von 3,36 Euro und wird mit 27 Millionen Euro kapitalisiert. Gut 36 Millionen Euro Börsenwert billigt die Börse der bmp AG zu bei einem NAV von circa 1,90 Euro (aktuelle Notiz: 1,99 Euro). Der Streubesitz von TFG beläuft sich auf knapp 70 Prozent. Wir glauben kaum, dass die Anteilseigner von TFG einen großen Abschlag auf den NAV hinnehmen werden und die Aktien „günstig“ in Anteile der bmp tauschen werden. Damit die Hochzeitglocken klingen, muss bmp ein attraktives Tauschverhältnis offerieren, welches überdies gutachtlich unterlegt sein muss.
Die Berliner bmp ist ein reines VC-Unternehmen. TFG hat sich von der Phase der Frühfinanzierungen in Unternehmen verabschiedet und den Fokus auf das Engagement in börsennotierte Unternehmen gerichtet. Borrmann wird die Strategie von TFG wieder ändern und sich verstärkt und überwiegend auf das Venture Capital Geschäft konzentrieren. Der CEO verspricht sich nicht das große Geld von potenziellen Börsengängen. Er will in erster Linie Geld mit Trade Sales, also klassisches VC-Geschäft, machen. In den 21 Beteiligungen von bmp befindet sich kurzfristig ohnehin lediglich ein Kandidat, der fit für die Börse ist. „Im Moment rate ich kleineren Unternehmen nicht an die Börse zu gehen. Die Kosten haben sich durch das Anlegerschutzverbesserungsgesetz nochmals deutlich erhöht und lohnen sich für Firmen unter einem Börsenwert von 100 Millionen Euro nicht“, sagt Borrmann. Der erwähnte Kandidat für einen Exit ist übrigens die Jerini AG, die demnächst den Gang auf das Parket in Angriff nimmt. An der Biotechfirma hält bmp 0,43 Prozent. Den großen Profit wird bmp durch Jerini nicht einsacken. Ein paar Hundert Tausend Euro dürften laut Borrmann aber bei einer möglichen Kapitalisierung von deutlich über 100 Millionen Euro von Jerini drin sein, sagt Borrmann.
Für das vergangene Jahr hat Borrmann für die bmp sich das Ziel gesetzt, wieder profitabel zu wirtschaften. Ob unterm Strich ein Gewinn hängen geblieben ist, konnte der Manager noch nicht sagen. Das liegt an dem Verkauf der Beteiligung an der Mediport Venture Fonds GmbH, der eigentlich noch in Q4 über die Bühne gehen sollte, nun aber erst in Q1 abgeschlossen werden sollte. Im laufenden Jahr will Borrmann „einen vernünftigen Gewinn“ erwirtschaften, ohne konkrete Zahlen zu nennen, da dies im VC-Geschäft einem Blick in Glaskugel gleicht.
Die Aktie von bmp ist schon angesprungen und wird mit völlig absurden Kurszielen von bis zu zehn Euro extrem bejubelt. Allenfalls ein Abstauberlimit bei 1,80 Euro ist ratsam. Kaufen können Sie hingegen TFG, die im Vergleich zu bmp günstiger zu haben ist.