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    Premiere-IPO  1053  0 Kommentare Börsengang als Medienspektakel

    Der Börsengang des Bezahlsenders Premiere ist schon der zweite, an dem Georg Kofler aktiv partizipiert: Als derzeitiger Vorstandsvorsitzender von Premiere gilt es für ihn anscheinend vorrangig, das damalige IPO von ProSieben zu toppen. Dabei versilbern vor allem er selbst sowie die Beteiligungsgesellschaft Permira ihre Anteile – dem Unternehmen selbst fließen maximal 336 Mio. Euro des gesamten, fast 1,2 Mrd. schweren Emissionsvolumens zu.

    Die Papiere können noch voraussichtlich bis zum 8. März in einer Spanne von 24 bis 28 Euro gezeichnet werden, Erstnotiz soll einen Tag später sein. Als Konsortialführer fungieren Bayerische Hypo und Vereinsbank, CSFB und Morgan Stanley. Weitere acht Finanzhäuser sind im Konsortium vertreten. Von den 42 Mio. zur Platzierung vorgesehen Aktien stammen rund zwei Drittel aus Altaktionärsbesitz.

    Null Euro für Wachstum

    Nach Abzug der Kosten für den Börsengang fließen Premiere lediglich 260 bis 300 Mio. Euro zu. Davon wiederum sollen vor allem die Finanzverbindlichkeiten von derzeit 431 Mio. Euro zurück geführt werden, bis sie nur noch bei 150 bis 200 Mio. Euro liegen. Macht unter dem Strich null Euro freie Mittel für „künftiges Wachstum“.

    Planungen ambitioniert

    Die vom Unternehmen anlässlich des Börsengangs vorgelegten Planungen sind gelinde gesagt ambitioniert. Die Umsatzplanungen implizieren einen Abonnentenstamm von rund 5 Mio. Kunden. Derzeit sind es knapp 3,5 Mio. Richtig ist, dass angesichts der WM 2006 in Deutschland mit einem gewissen Boom gerechnet werden darf. Angesichts der hohen Marketingkosten – obgleich rückläufig – verdient Premiere über den Daumen gerechnet allerdings nur an Kunden, die nicht nach einem Jahr bereits wieder kündigen. So wie man es als Fußballfan nach der WM vielleicht tun würde. Die Fluktuation bei Premiere ist ohnehin reichlich hoch. Die Bereitschaft für Bezahlfernsehen ist in Deutschland jedenfalls nicht besonders großartig – entweder interpretiert man dies als Wachstumschance oder Strukturrisiko.

    Tatsächlich profitabel?

    Nach einem Nettoverlust von 80 Mio. Euro soll Premiere im laufenden Jahr den Schwenk ins Plus vollbringen. Auf operativer Basis (EBITDA; siehe IPOTabelle) hatte Premiere mit 83 Mio. Euro Gewinn bereits 2004 den Dreh hinbekommen. Lästig sind die hohen Zinskosten von zuletzt über 72 Mio. Euro 2004 – kein Wunder also, dass Premiere vor allem die Verbindlichkeiten reduzieren muss. Auf Basis der BookbuildingSpanne von 24 bis 28 Euro wäre Premiere zur Emission zwischen 2 und 2,3 Mrd. Euro wert. Eine Bewertung auf Basis des erwarteten operativen Ergebnisses zeigt, dass Premiere damit ähnlich wie BSkyB oder Sogecable bewertet ist.

    Fazit

    Die Story ist in sich nicht rund. Die Planungen erscheinen zu ambitioniert und eigens auf einen Börsengang zugeschnitten. Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten wäre ein höherer Bewertungsabschlag angemessen gewesen: 20 bis 24 Euro als BookbuildingSpanne hätten ausgereicht und wären mit einiger Sicherheit sogar von den wichtigsten Investoren bejubelt worden. DWS kündigte bereits „harte Verhandlungen“ an. Wir raten von einer Zeichnung ab. Wer möchte, wird sich PremiereAktien auch später noch kaufen können.

    Für die Inhalte ist die Redaktion des PerformaxxAnlegerbriefs verantwortlich. Der PerformaxxAnlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 505 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.

    Verfasst von 2Performaxx
    Premiere-IPO Börsengang als Medienspektakel Der Börsengang des Bezahlsenders Premiere ist schon der zweite, an dem Georg Kofler aktiv partizipiert: Als derzeitiger Vorstandsvorsitzender von Premiere gilt es für ihn anscheinend vorrangig, das damalige IPO von ProSieben zu toppen. Dabei …

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