Lechz ...
Unsere Bundesregierung ist mit hohen Zielen angetreten. Die Grünen wollten die Ehrlichen sein, die Liberalen die Liberalen bleiben und die SPD wollte Profil zeigen.
Die Ampel-Regierung ist daher also bereits jetzt gescheitert, die Grünen jedoch am schlimmsten, denn lange nicht hat eine Partei die Bürger so angelogen wie die Grünen. Außer Frau Merkel natürlich, doch die sprengte ja sowieso jeden Rahmen.
Einig ist man sich heute aber noch im Kampf gegen rechts. Lechz.
Ich fände es interessant, in Deutschland einmal eine Umfrage zu machen, was eigentlich inhaltlich unter „rechts“ zu verstehen ist. Ich glaube, außer „rechts, das ist die AfD“ würde da nicht viel kommen. Vielleicht ist diese Aufgabe allerdings auch unlösbar?
Die Schwierigkeiten beginnen jedoch bereits viel früher. Denn wenn der Kampf gegen rechts von Erfolg gekrönt werden sollte und die Rechten weg wären wie bei den Nazis die Linken, dann müsste trotzdem jemand im Parlament rechts sitzen, zumindest am weitesten rechts, denn anders ist es logisch gar nicht möglich. (Die Nazis hatten dieses Problem hingegen nicht, weil sie ja das Parlament aufgelöst haben.)
Hier haben wir auf jeden Fall die erste zutreffende Definition von rechts, denn rechts sind diejenigen, die im Parlament rechts sitzen. Auf diese Weise ist das Parlament natürlich auch ein Spiegel der Gesellschaft, denn in jeder nicht-totalitären Gesellschaft gibt es immer Menschen, die rechte Gedanken haben, und welche, die linke Gedanken haben. Und natürlich diejenigen in der Mitte.
Wer hier also eingreifen und einen Teil der Gesellschaft aussperren oder umbringen will, wendet sich nicht nur gegen den Parlamentarismus, sondern gegen die Natur und gegen die Menschlichkeit. So jemand ist apriori totalitär.
Hitler wollte die Linken weghaben und unsere Regierung möchte die Rechten weghaben. Jeder Gauner handelt da eben nach seinem Gusto, wenn er an der Macht ist.
Doch was ist nun eigentlich INHALTLICH rechts und was links? Verbindliche Definitionen, die in seinem Rechtssystem Bestand haben könnten, gibt es dafür eigentlich nicht. Lechz.
Ich finde zwei Sichtweisen am erhellendsten: Aktion versus Reaktion, also Progression versus Konservativismus (1) und Kollektivität versus Individualität (2). Die nationale Karte würde ich hier außen vor lassen, denn wer sich nicht für das Wohl der eigenen Nation einsetzt, hat in einem Parlament eigentlich nichts verloren. Und Rassisten sind historisch weltweit immer sowohl Linke als auch Rechte.
Also (1): Linke lassen sich gut dadurch charakterisieren, die bestehenden Verhältnisse verändern zu wollen, wohingegen Rechte eher zur Wahrung des Status quo tendieren.
Doch sind Linke damit die Zukunft und die Rechten die Gestrigen? Wenn ein Land sich auf einer abschüssigen Bahn befindet, kann natürlich eine Rückbesinnung auf die alten Werte durchaus progressiv sein, wohingegen ein Festhalten an der bisher eingeschlagenen Richtung dann reaktionär wäre.
Selbst bei einer so einfachen und monokausalen Deutung lässt sich also keine eindeutige Zuordnung erzielen. Lechz. Gleiches gilt auch bei (2).
Doch wie ist das nun eigentlich bei anderen Ländern? Sind die Chinesen nun links oder rechts? Auf der Landkarte sind sie auf jeden Fall rechts, doch politisch betrachtet scheinen sie mir mit ihren radikalen Veränderungen und der riesengroßen Kollektivität eher als Linke einzuordnen zu sein. Lechz.
Was jetzt natürlich unsere Bundesregierung in eine ziemlich missliche Lage bringt, denn eigentlich muss sie daraufhin neben dem Kampf gegen rechts auch einen Kampf gegen links führen. Doch wer gleichzeitig rechts und links bekämpft, kann der eigentlich noch richtig im Kopf sein?
Interessant ist auch der Fall Russland. Als Russland noch das beherrschende Land der Sowjetunion war, war man dort ganz sicher links. Heute hingegen werden Putin und sein Land im Allgemeinen als Rechte bezeichnet, obwohl sie doch im Grunde genommen immer noch den gleichen Scheiß machen wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Lechz.
Kann jemand also gleichzeitig rechts und links sein? Es scheint beinahe so. Hier ist es genauso bei den Faschisten, die man ja bei uns gemeinhin als Rechte betrachtet, was natürlich falsch ist, denn Mussolini war ein strammer Sozialist und ein Mann der Aktion, der sein Land hin zum Kollektivismus verändern wollte. Lechz.
Die Sache bleibt also schwierig. Und der Grund dafür liegt wohl ganz allgemein in der Tatsache begründet, dass es immer soo unendlich viel mehr sich gut anhörende Worte als gute Taten gibt.
Bernd Niquet
berndniquet@t-online.de