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    Bullen  1758  0 Kommentare Arbeitsmarktdaten wie gemalt

    Die Bullen können jubeln über Mehr-Jahres-Hochs im Dow, im S&P 500, im DAX, im Euro Stoxx 50 und in anderen Indices, die am vergangenen Freitag markiert wurden. Vergleichsweise schwach bleibt die Technologie, die Halbleiter haben es zunächst einmal wieder nicht geschafft, über ein wichtiges Retracement-Level vorzustoßen.

    Katalysator war – wie erwartet – der monatliche Bericht vom amerikanischen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist im Februar um 262.000 gestiegen. Erwartet wurden 200.000 bis 225.000 neue Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent. Die Prognosen lagen zwischen 5,2 und 5,3 nach zuvor 5,2 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne liegen unverändert bei 15,90 Dollar. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 bis 0,3 Prozent.

    Die Zahl der neuen Jobs war punktgenau das, was die Optimisten brauchten. Besser als erwartet, aber nicht so überragend gut, dass gleich neue Inflationsängste geschürt worden wären. Zudem zeigt die Entwicklung der Stundenlöhne weiter nicht die Gefahr auf, dass von hier aus neuer Druck auf die Unternehmenskosten und darüber -entsprechende Marktmacht unterstellt- auf die Verbraucherpreise aufkommen könnte.

    Die Finanzmärkte reagierten unisono positiv - die Aktienkurse sprangen an, die TBonds wurden heftig zurück gekauft, was die Kapitalmarktrenditen deutlich drückte - die „gefährliche“ Zahl von 4,4 Prozent wurde nicht übersprungen. Der Dollar schwächte sich ab, auch das die notwenige Begleitmusik zur Bullen-Party.

    Die Industrieaufträge stützten die Bullen ebenfalls. Sie kamen mit plus 0,2 Prozent auf 380,5 Mrd. Dollar besser herein als erwartet worden war. Die Entwicklung der Arbeitslosenquote enttäuschte zwar, aber es war vielleicht gerade das, was letztlich zu der Überzeugung führte, die Fed werde (noch) nicht zu einer aggressiveren Gangart bei der Zinspolitik übergehen. Leicht enttäuschend war auch die endgültige Zahl des Consumer-Sentiments der Universität Michigan. Der Index fiel auf 94,1, während Analysten einen Anstieg auf 94,3 erwartet hatten.

    Damit stehen die Börsenampeln zunächst auf „grün“, oder?

    Anders gefragt: Wie wahrscheinlich ist es, dass die bösen Bären eine Falle aufgestellt haben und die lieben Bullen nun reihenweise abkassieren? Die Sentiment-Indikatoren liefern aktuell wenig Hinweise auf ein solches Szenario. Was die Positionierung bei den Index-Derivaten angeht, so ist kein bullisches Extrem zu erkennen und auch kein Wendepunkt. Umgekehrt hält sich die bärische Positionierung in Grenzen, so dass aktuell auch wohl keine massive Short-Squeeze mit folgender Kursexplosion ansteht. Die Marktbreite zeigt sich etwas durchmischt. Sie war am Freitag hinsichtlich Verteilung auf Titel und Volumen gut, letzteres war proportional jedoch besser als ersteres. Dies weist wohl weiter auf eine Konzentration auf weniger Titel hin, deren Kurse hoch getrieben werden.

    Die Technologie zeigte sich weiterhin unverhältnismäßig schwach. Der NDX schaffte es zwar, oberhalb seiner seit der Jahreswende bestehenden Abwärtstrendlinie zu schließen, aber das lag hauptsächlich an deren Neigungswinkel, weniger an der freudigen Erregung der Technologie-Akteure.

    In der Entwicklung der Marktbreite und in der relativen Schwäche der Technologie mögen sich zwei frühe Warnzeichen zeigen, dass sich der seit Herbst 2002, bzw. seit März 2003 anhaltende Bullenzyklus seinem Ende zuneigt. Betrachtet man den Transport-Index, wie auch die Aktien der großem amerikanischen Hypothekenfinanzierer oder auch den Housing Index, so scheinen hier überall weiterhin die Bullen am Ruder.

    Wenn jetzt auch noch der Ölpreis Schwäche zu zeigen beginnt, dürfte das temporäre Bullenglück perfekt sein.

    Die nächste Etappe an den Finanzmärkten wird mit dem 22. März eingeläutet, wenn der Offenmarktausschuss der Fed ein weiteres Mal über die Leitzinsen berät. Sollte man hier die Politik der kleinen Schritte beibehalten, könnte das den Nachbrenner für die Bullen zünden.

    Marktstatus, Markttrends und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Heute: 17:00 MEZ – eine ganze Reihe an Ankündigungen zu amerikanischen Zinspapieren unterschiedlicher Laufzeit.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen Arbeitsmarktdaten wie gemalt Die Bullen können jubeln über Mehr-Jahres-Hochs im Dow, im S&P 500, im DAX, im Euro Stoxx 50 und in anderen Indices, die am vergangenen Freitag markiert wurden. Vergleichsweise schwach bleibt die Technologie, die Halbleiter haben es zunächst …