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     208  0 Kommentare Brokat setzt auf globales Wachstum

    Brokat meldet für das Geschäftsjahr 2000 ein Umsatzplus von 148% auf 119,6 Mio.€. Der Rohertrag steigt unterproportional um 137% auf 60,9 Mio.€. Der Verlust (EBITDSO) weitet sich um 264% auf minus 53,5 Mio.€ aus. Unter dem Strich bleibt ein Minus von insgesamt 125,9 Mio.€.

    Teuer war vor allem die Präsenz in den USA. Die Investitionen in die Integration der Akquisitionen Blaze und Gemstone spiegeln sich in den Zahlen des 4. Quartals wider: Während der Umsatz in diesem Zeitraum bei einem Rohertrag von 23,9 Mio.€ um 241% auf 48,7 Mio.€ gesteigert wird, kommt das EBITDSO auf minus 33,2 Mio.€ oder 68% vom Periodenumsatz. Das vergleicht sich mit einer Quote 45% für das gesamte Geschäftsjahr.

    Das Jahr 2000 ist überhaupt ein Meilenstein in der Internationalisierung von Brokat. Der Anteil des Auslands am Gesamtumsatz kommt auf 65%. Die USA tragen 23% zum Umsatz bei. Beide US-Übernahmen sind für Brokat die Voraussetzung dafür, den wichtigen US-Markt schnell zu erschließen. Darüber hinaus bilden sie mit ihrem Spezialwissen die Grundlage für die neue Strategie, Standard-Software für anwenderzentrierte E-Business-Lösungen anzubieten. Als Teil dieser Ausrichtung ist auch die Verstärkung der Präsenz im Mobile Business zu werten 162081.

    Die im vergangenen Jahr eingeleiteten umfangreichen Marketing-Aktivitäten, sowie die Investitionen in die US-Aktivitäten werden sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Wenn wie geplant eine annähernde Verdopplung des Umsatzes auf rund 230 Mio.€ erreicht wird, ist mit einer überproportionalen Entwicklung des EBITDSO auf grob geschätzte minus 120 Mio.€ zu rechnen. Hinzuzurechnen sind jährliche Zinskosten in Höhe von rund 15 Mio.€ für eine jüngst begebene Anleihe über 250 Mio.DM.

    Keiner der Beobachter rechnet im nächsten Jahr mit einem positiven Ergebnis. Daher besteht ein gewaltiger Liquiditätsbedarf. Sal. Oppenheim schätzt den Cash-Bestand auf rund 148 Mio.€. Damit könne die Gesellschaft ihr Wachstum bis zum Cashflow-Breakeven Ende 2002 ohne Schwierigkeiten finanzieren 161900. Die BW-Bank sieht für 2001 und 2002 Verluste von 140 bzw. 100 Mio.€.

    Die BW-Bank hatte einen geringeren Gewinn pro Aktie erwartet. Die Zeitreihe für 2000_2001_2002 hatte -1,94_-3,79_-2,74€ vorgesehen. Das besser als prognostizierte Ergebnis ist auch darauf zurückzuführen, dass sich das strategisch wichtige, margenstarke Geschäft mit Softwarelizenzen mit einer Verdreifachung auf 53,4 Mio.€ überproportional entwickelt hat.

    Im US-Engagement von Brokat liegen gegenwärtig die größten Risiken. Es fallen nicht nur erhebliche Investitionsaufwendungen an, eine ökonomische Bruchlandung der US-Wirtschaft liegt im Bereich des Möglichen. Das kann zwar heute niemand mit Gewissheit sagen, aber die Meinung hierüber hat sich seit Ende Januar gedreht. Zumindest sehen nun viele Analysten keine signifikante Erholung vieler Endmärkte in der zweiten Jahreshälfte mehr. Deutliche Investitionszurückhaltung in diesem Raum könnte Brokat aber empfindlich treffen.

    Der Markt ist jedenfalls nervös: Die Aktie verliert im frühen Handel 11% auf 12,20€.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Brokat setzt auf globales Wachstum Brokat meldet für das Geschäftsjahr 2000 ein Umsatzplus von 148% auf 119,6 Mio.€. Der Rohertrag steigt unterproportional um 137% auf 60,9 Mio.€. Der Verlust (EBITDSO) weitet sich um 264% auf minus 53,5 Mio.€ aus. Unter dem Strich bleibt ein …